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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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Burschen wieder da seien. Was tat er?«
    »Er sagte nur, er müßte sofort zu Esmeralda. Falls die Burschen sich für die Schlappe von damals rächen wollten. Ich hatte Angst um ihn, ich bat ihn, den Streifenwagen zu rufen, aber er war nicht zu halten. Es würde zu lange dauern, bis der Wagen hier wäre, sagte er. Und dann schnallte er sich den Gürtel um und ging.«
    »Hatte er Dienst?«
    Noch bevor sie antworten konnte, schüttelte Snyder schon den Kopf. Die Frau sagte:
    »Nein. Ed hatte die Tagschicht von acht bis vier. Er hätte nicht zu gehen brauchen.« Sie atmete tief. Ihre Finger preßten sich gegeneinander, bis sie weiß waren. »Und dann habe ich auf ihn gewartet. Aber er kam nicht mehr zurück…«
    In ihrem Gesicht zuckte es. Aber sie hatte bereits keine Tränen mehr. Wir ließen eine Weile stumm verstreichen, dann fragte ich:
    »Hatte Ihr Mann noch andere Feinde? Kennen Sie jemand, der Ihren Mann haßte - aus wer weiß welchen Gründen auch immer?«
    »Nein«, stieß sie gepreßt hervor. »Ich -ich hörte nur immer, daß Ed sehr beliebt wäre.«
    Ich sah Synder fragend an. Er zuckte die Achseln. Phil schüttelte unmerklich den Kopf. Wir standen auf. Sie fragte, wann sie ihren Mann sehen könnte. Snyder sprach mit ihr darüber. Als wir dann zu dritt auf die Tür zugingen, hörten wir plötzlich hinter uns noch einmal ihre Stimme:
    »Will!«
    Wir drehten uns schnell um.
    »Vielleicht ist es ganz bedeutungslos«, murmelte sie schwach, »aber da war doch auch die Sache mit den Automaten…«
    »Mit was für Automaten?« fragte Phil rasch.
    »In den letzten Wochen sind hier draußen ein paarmal Zigarettenautomaten ausgeraubt worden«, erklärte Snyder. »Meinst du das, Rosa?«
    »Ja, Will. Ed hatte - ich weiß wirklich nicht, ob ich es sagen soll, wenn Ed selber nicht darüber gesprochen hat -«
    »Jede Kleinigkeit kann für uns sehr wichtig sein, Mrs. Fuller«, sagte Phil.
    »Sag’s, Rosa«, bat Snyder. »Ed hatte jemand in Verdacht? Hat er mit dir darüber gesprochen? Wen hatte er in Verdacht?«
    »Walter Sorrensky«, sagte sie leise. »Ed hatte Sorrensky in Verdacht!«
    ***
    Um sieben hatte die Arbeit im Steinbruch begonnen. Fünf Minuten später zeigte der jüngere von den beiden Aufsehern auf einen Sträfling, der einen Preßluftbohrer mit muskulösen Armen gegen die Steinwand drückte. »Das war er«, sagte er.
    Der ältere Aufseher sah zu dem Sträfling. »Das ist Puertos, der Spanier.«
    »Richtig«, bestätigte der Jüngere. »Ich kam nicht auf seinen Namen.«
    »Du bist ja auch erst seit einer Woche bei uns«, meinte der Ältere. »Da kann man die Burschen noch nicht alle mit Namen kennen. Und der war’s?«
    »Ja. Er fühlte sich unbeobachtet. In dem Weg mit den Pappeln war es. Er machte zwei Schritte aus der Kolonne heraus und bückte sich, als ob er sich den Schuh zuschnüren müßte. Und dabei hob er einen Stein auf, der hinter der Pappel lag, griff darunter und steckte etwas ein. Ich habe es ganz deutlich beobachtet.«
    »Hast du gesehen, was es war?«
    »Nein. Das konnte ich nicht erkennen.«
    »Ob er es noch hat?«
    »Ganz bestimmt. Ich habe ihn von dem Augenblick an nicht mehr aus den Augen gelassen. Was willst du machen, Charles?«
    Der ältere der beiden Aufseher blickte in den Steinbruch. Die Sonne stand noch tief am Himmel, aber es war schon zu spüren, daß es einen heißen Tag geben mußte. Eine Weile dachte er nach.
    »Mit Gewalt oder Drohung ist bei diesem Burschen gar nichts zu erreichen«, murmelte er nachdenklich. »Da kann man nur mit List etwas machen. Die sind imstande und tun so, als wollten sie dir den Zettel geben oder was sie gerade haben, und bevor du dich versiehst, haben sie es in den Mund gestopft, zerkauen es und schlucken es 'runter.«
    »Willst du es melden?«
    Der Ältere grinste.
    »Merk dir eins, mein Junge: Was du ohne Meldung ins Lot bringen kannst, das erledige ohne den Instanzenweg. Die Burschen werden nur aufsässig, wenn du wegen jeder Kleinigkeit gleich einen Riesenzirkus veranstaltest, und bei den Vorgesetzten wirkst du nur lästig, wenn du alle fünf Minuten mit einer Meldung kommst. Mir ist was eingefallen. Ruf den Burschen mal ’rauf!«
    Der Jüngere nickte und griff nach dem Sprachrohr.
    »Puuu-eeerr-tooos«, hallte seine Stimme durch den Steinbruch und brach sich an den steilen Felswänden.
    Der Gerufene blickte sich um. Er sah das Winken auf der Felsnase, wo die beiden Aufseher saßen, legte den Preßluftbohrer beiseite und machte sich nicht gerade

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