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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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blitzschnell und schien mich in die Stufe der besserverdienenden Mitbürger einzustufen. Das schien sie irgendwie neugierig zu machen.
    »Was wollen Sie eigentlich von ihm?«
    Ich strahlte sie an und zog den Hut. »Nichts Besonderes, Madam, ich wollte Rye nur etwas Geld bringen. Aber das kann ich ja auch ein anderes Mal machen.«
    »Moment, wieso Geld?«, fragte sie verblüfft und kam zwei Schritte näher. »Ich kann es ihm ja geben. Und außerdem hat er Schulden bei mir.«
    Ich schüttelte bedauernd den Kopf. »Leider brauche ich seine Unterschrift. Sie wissen wirklich nicht, wo ich ihn auftreiben kann?«
    Sie dachte offenbar scharf nach. »Er ist mit einem Wagen weggefahren, ich sah es zufällig vom Fenster. War ein Oldsmobile, glaube ich. Schwarz, mit New Yorker Nummer.«
    Sie hatte sich sogar die Nummer gemerkt. Sie musste ihn mit einem Fernglas beobachtet haben, anders hätte sie die Nummer gar nicht lesen können.
    Ich bedankte mich und trat den Rückzjug an.
    »Und sagen Sie ihm, er soll gefälligst die vier Büchsen Bier bezahlen, die ich ihm besorgt habe«, rief sie mir noch gebieterisch hinterher.
    Kaum hatte ich den Jaguar wieder erreicht, meldete ich mich per Sprechfunk bei der Zentrale. Ich gab die genaue Beschreibung von Wilson und seinem Wagen durch und bat die Kollegen, eine unauffällige Fahndung zu veranlassen.
    Da noch kein Grund bestand, Wilson zu verhaften, sollte er nur überprüft und so lange festgehalten werden, bis ich eingetroffen war. Mir lagen ein paar Fragen auf der Zunge, die ich Rye Wilson ganz gern heute noch gestellt hätte.
    Die Meldung, die ich wenige Sekunden nach meiner Durchsage auf fing, änderte jedoch die Sachlage für den Augenblick völlig. Ich ließ die Zigarette fallen, die ich mir gerade anzünden wollte, und legte den ersten Gang ein. Unaufhörlich wurde die Großfahndung nach einem Lieferwagen durchgegeben, der einen Geldtransport der Mansion Bank überfallen hatte. Ich beteiligte mich nicht an der Jagd.
    Mich zog es zum Tatort, an dem die Leiche von Douglas Swifton gefunden worden war.
    Mit eingeschaltetem Rotlicht jagte ich zum nördlichen Zipfel Manhattans, zur Edgecombe Street. Obwohl ich den kürzesten Weg nahm, dauerte es noch über zwanzig Minuten, bis ich am Tatort anlangte. Ein dichter Ring von Beamten der Stadtpolizei hatte den Hof abgesperrt, in dem sich der Überfall abgespielt hatte. Nur zu Fuß und mit dem Ausweis in der Hand kam ich durch.
    Als ich in das Licht der hellen Scheinwerfer trat, stieß ich zuerst auf Phil. Er machte mir den Weg frei. Und dann stockte ich.
    Der verstümmelte Körper war grauenhaft anzusehen. Mit einer Gesichtsmaske aus Gaze untersuchte ein Polizeiarzt die Leiche.
    Ich wandte mich ab. In einer Ecke des Hofes stand der Vernehmungswagen der Mordkommission. In ihm berichteten die beiden Fahrer des Bankautos den Hergang, soweit sie ihn hatten beobachten können.
    »Scheußlich«, brummte Phil mit belegter Stimme, der neben mich getreten war. Schweigend näherten wir uns der fahrbaren Kommandozentrale.
    »Wie wurde er identifiziert?«, fragte ich und hatte plötzlich das Bedürfnis nach einer Zigarette. Obwohl wir schon manchen Toten gesehen hatten, schlugen sich solche Anblicke doch immer wieder auf den Magen.
    »Die Kollegen von der Mordkommission haben seine Papiere gefunden. Außerdem hat ihn einer der beiden Bankbeamten erkannt.«
    Die Protokolle waren fast fertig. Wir kümmerten uns nicht weiter um die noch immer aufgeregten Bankleute, die das Geld zu transportieren hatten. Nach einem fragenden Blick auf den vernehmenden Lieutenant nahmen wir die Protokolle und lasen sie aufmerksam durch. Damit hatten wir einen ersten Überblick.
    Wie das Verbrechen stattgefunden hatte, war uns schnell klar. Warum sich aber Swifton mit seinem Komplizen die Haare geraten war, blieb völlig unklar. Und wer war dieser zweite Gangster? Clay oder Rye Wilson? Oder hatte noch jemand seine Finger in diesem schmutzigen Job? Wir waren jedenfalls noch nicht viel weiter, auch wenn einer der Hauptbeteiligten nicht mehr am Leben war.
    Erst jetzt kam Phil dazu, mir auch noch den Mord an Awin zu berichten. Wir hatten plötzlich das Gefühl, in einem Gewitter zu stehen, das alles um uns herum vernichtete, ohne dass wir eingreifen konnten.
    Ohne die Scheinwerfer einzuschalten, fegte der Wagen der Verbrecher dicht am High Bridge Park entlang. Es dauerte nicht lange, da erreichten sie einen Fußweg, der quer durch den Park zum Harlem River Drive führte. Um diese

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