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0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rechten Oberschenkels.
    Eine kleine Kette verband es mit dem Gürtel.
    Der Padre hatte meinen Blick bemerkt und sagte leise: »Das ist unsere einzige Hoffnung.«
    »Sie haben recht«, erwiderte ich und zeigte ihm mein Kreuz, von dessen Anblick er begeistert war.
    »Woher haben Sie es? Wer hat es hergestellt?«
    »Das, mein Lieber, ist eine sehr lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich Sie Ihnen mal.«
    »Gut, wie Sie wollen.« Er schaute uns an. »Können wir jetzt gehen?«
    Weder Pete noch ich hatten Einwände.
    ***
    Es gab in den tiefen Regenwäldern Amazoniens Bewohner, die noch nie einen Weißen zu Gesicht bekommen hatten und auch nichts von Schußwaffen wußten. Zu denen gehörte der Häuptling nicht. Er wußte genau, was es bedeutete, als hinter ihm die Schüsse aufkrachten. So lief er noch schneller, vor allen im Zickzack, so daß es für einen Verfolger fast unmöglich war, ihn zu erwischen.
    Wie ein Puma kletterte er auf allen vieren den staubigen, steilen, an manchen Stellen mit scharfkantigen Steinen bedeckten Weg in die Höhe und erreichte unbeschadet die obere Grenze.
    Dort drehte er sich kurz um.
    Über sein angemaltes Gesicht huschte ein hartes Lächeln, als er sah, daß die Verfolger verschwanden. So und nicht anders hatte es sein müssen, und er ballte seine rechte Hand zur Faust, bevor er abdrehte und weiterlief.
    Der Häuptling kannte die große Stadt nicht. Aber er besaß einen sehr sicheren Instinkt. Er wußte genau, wann und von wem ihm Gefahren drohten. Dann zog er sich stets in eine sichere Deckung zurück.
    Und noch etwas kam hinzu.
    Er roch die Toten…
    Dieser Naturmensch besaß ein besonderes Verhältnis zum Tod. Er kannte den geheimnisvollen Totenzauber und wußte auch, wozu die Asche der Toten gut war. Man hob sie auf, bis zum Fest, verrührte sie dann mit einem Brei und gab jedem Krieger einen Trank, den er zu sich nehmen mußte, um durch die Toten des Stammes Stärkung zu erfahren.
    So war der Kreislauf geschlossen worden, denn die Verstorbenen befanden sich nun wieder bei den Lebenden.
    All die Zeit über war dies gut verlaufen, bis die Weißen kamen und den Zauber gestört hatten. Sie raubten die wertvollen Gefäße mit der Asche, aber der Totenzauber war stärker. Und er würde sich fürchterlich rächen, denn die Asche mußte wieder zurück, erst dann hatten die drei Weißen ihre Ruhe. Sie sollte nicht mit den anderen Resten der Toten vermengt werden, mit ihr hatten die Indianer etwas anderes vor.
    Der Häuptling lief weiter. Er sah vor sich eine grüne, staubige Wand. Das war der Dschungelrand, der sich von den Höhen her bis in diese Gegend hinzog.
    Die Weißen hatten ihn kultiviert, denn weiter oben standen die Villen der Reichen inmitten einer tropischen Parklandschaft. Da allerdings wollte der Häuptling nicht hin. Sein Ziel war ein ganz anderes. Er suchte die drei Zombies.
    Und er würde sie finden, auch wenn die erste Spur, die ihn mit sicherem Instinkt zu dem einzigen Überlebenden geführt hatte, abgebrochen war. Die Zombies konnten ihm nicht entkommen, nicht einem naturverbundenen Menschen, der die Toten roch…
    Der Wald schluckte ihn.
    Mit traumhafter Sicherheit bewegte er sich weiter, fand kleine Pfade, lief auch durch schmale Rinnsale, die irgendwo weiter unten versickerten, und fand plötzlich einige Trümmer, die im Laufe der Zeit durch die wild wuchernde Natur überdeckt worden waren.
    Mit einem Satz sprang der Häuptling auf einen schmalen Stein, blieb dort stehen und bewegte schnuppernd seine breiten Nasenflügel.
    Ja, er spürte die Ausstrahlung, das Totenflair, wie nur er es aufnehmen konnte, aber er mußte es noch lokalisieren.
    Eine unnatürliche Ruhe umgab ihn. Der dichte Wald schwieg.
    Kein Vogel schrie oder krächzte. Auch der Verkehrslärm aus der City wurde von den dicht wachsenden Bäumen geschluckt, dessen grüne Dächer oft so dicht waren, daß nicht einmal die Strahlen der Sonne hindurchfielen. Deshalb herrschte im Wald stets eine drückende Feuchtigkeit. Die Luft war kaum zu atmen.
    Der Blick des Häuptlings glitt über die kaum zu erkennenden Steine hinweg. Nur wenige Trümmer noch schauten aus dem dichten Wuchs hervor. Einige Blätter bewegten sich plötzlich, obwohl kein Windzug durch den Wald strich.
    Sie waren da.
    Und der Häuptling lockte sie.
    Er blieb auf der Stelle stehen, legte den Kopf in den Nacken und stieß leise Geräusche aus, die an einen jungen Affen erinnerten.
    Ein Zombie fühlte sich angesprochen und zeigte sich.
    Unheimlich

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