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04 - Die Tote im Klosterbrunnen

04 - Die Tote im Klosterbrunnen

Titel: 04 - Die Tote im Klosterbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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zwischen den Holunderbüschen empor, so daß der Wald sie mit einem natürlichen Schutzschild umfing. Fidelma versuchte, den spitzen Dornen der unteren Blätter auszuweichen.
    »Meine Freunde müßten ganz in der Nähe sein«, flüsterte sie und deutete auf den Pfad. Sie führte sie schweigend im Halbkreis um den Ort herum und hielt sich dabei stets im Schatten der Bäume und Büsche, bis sie auf Ross stießen, der mit Odar und den Pferden schon ungeduldig wartete. Verblüfft musterte der stämmige Kapitän Fidelmas Begleiter.
    »Jetzt haben wir keine Zeit für Erklärungen«, sagte Fidelma, bevor er auch nur anfangen konnte Fragen zu stellen. »Wir müssen zusehen, daß wir hier wegkommen.«
    Ross reagierte sofort auf ihr Drängen.
    »Wir könnten ein paar Meilen zurückreiten, zu den Höhlen am Berghang. Die alte … die Schwester kann hinter Euch aufsitzen, der Mönch hinter mir.«
    Fidelma war einverstanden und schwang sich auf ihr Pferd.
    »Odar, helft Schwester Comnat, hinter mir aufs Pferd zu steigen.«
    Mit seiner Unterstützung gelang es der älteren Nonne, die noch immer ganz benommen wirkte, auf Fidelmas Pferd zu klettern. Ross saß auf und half Eadulf hinter sich in den Sattel. Dann wendete er und ritt voraus, den Pfad entlang durch den Wald, der sie vor neugierigen Blicken aus der Ortschaft unter ihnen schützte. Nach einer halben Stunde ließ Ross sie anhalten: auf einer kleinen Lichtung vor dem hinter Felsen verborgenen Eingang zu einer großen Höhle, vor der der Schnee schon halb geschmolzen war. Er bedeutete ihnen, abzusteigen und die Pferde in die Höhle mitzunehmen, damit sie nicht zufällig entdeckt werden konnten.
    »Kommt«, wies er die kleine Gruppe an, »es gibt Platz genug da drinnen, und wir sind vor neugierigen Blicken geschützt.«
    Ross hatte recht. Die Höhle war so geräumig, daß er die Pferde im hinteren Teil anbinden konnte, während die kleine Gruppe sich auf trockenen Felsen, die sich als ausgezeichnete Sitzgelegenheiten erwiesen, im Kreis versammelte.
    »Ich glaube, unser Reiseschlauch mit cuirm ist jetzt genau das richtige«, verkündete Fidelma feierlich.
    Odar holte ihn aus seiner Satteltasche, löste den Pfropfen und reichte ihn zuerst Schwester Comnat. Das scharfe Getränk entlockte ihr nach dem ersten Schluck ein Husten und nach dem zweiten ein dankbares Lächeln.
    Fidelma ergriff den Reiseschlauch als nächste, hielt inne und gab ihn schweigend an Eadulf weiter.
    »Ich glaube, Ihr habt das jetzt nötiger als ich.«
    Eadulf erhob keine Einwände, sondern nahm einen tiefen Schluck.
    Er grinste entschuldigend, bevor er ihr den Schlauch zurückreichte, und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Lange her, seit ich etwas so Befriedigendes bekommen habe«, gestand er.
    »Was ist passiert, Eadulf?« fragte Fidelma, nachdem sie sich dank der wärmenden Wirkung des Alkohols ein wenig entspannt hatten. »Erzählt Ihr Eure Geschichte zuerst. Wie seid Ihr als Gefangener an diesen Ort gekommen? Als ich mich in Rom von Euch verabschiedete, solltet Ihr dem neuen Erzbischof von Canterbury als Lehrer dienen. Ich dachte, Ihr würdet mindestens einige Jahre dort bleiben, bevor Ihr in Eure Heimat zurückkehrt.«
    »Das habe ich auch gedacht«, bestätigte Eadulf wehmütig.
    »Aber wie Vergil schon sagte: dis aliter visum – Göttern hat’s anders gedünkt! Man kann seinem Schicksal nicht entgehen.«
    Fidelma spürte, wie ob seiner umständlichen Art wieder der alte Ärger in ihr hochstieg, und wollte gerade eine sarkastische Bemerkung einwerfen, als sie über die Widersinnigkeit dieses Gedankens plötzlich laut lachen mußte. Sie hatte so viel riskiert, um die Rettungsaktion für Eadulf zu organisieren – nur, um sich über ihn zu ärgern, sobald er den Mund aufmachte? Der Sachse sah sie verwirrt an.
    »Sprecht weiter, Eadulf«, forderte Fidelma ihn, noch immer lächelnd, auf. »Ihr wart also in Rom und hattet vor, noch einige Zeit dort zu bleiben.«
    »Theodor von Tarsus traf Vorkehrungen für seine Reise nach Canterbury, wo er sein Amt als Erzbischof antreten sollte. Er hatte beschlossen, Abgesandte vorauszuschicken, um seine Amtseinführung dort vorzubereiten. Seit der Synode in Hildas Abtei vor zwei Jahren haben alle sächsischen Königreiche Canterbury als Sitz ihres obersten Bischofs anerkannt, genau wie Ihr hier in Irland Armagh als den Sitz der Nachfolger Patricks betrachtet.«
    »Ja, ja«, drängte Fidelma, die sich erneut über Eadulfs Weitschweifigkeit zu ärgern

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