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04 - Die Tote im Klosterbrunnen

04 - Die Tote im Klosterbrunnen

Titel: 04 - Die Tote im Klosterbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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von Ross, die zügig und sicher in den Hafen segelte.
    Febal und Draigen waren augenblicklich vergessen. Ihre Gedanken kreisten nur noch darum, welche Nachrichten Ross wohl mitbringen mochte, und um das Geheimnis des gallischen Handelsschiffes. Und was noch wichtiger war, ihr Herz schlug nun eher aus Angst – Angst vor den Neuigkeiten, die er womöglich über das Schicksal von Bruder Eadulf erfahren hatte.

K APITEL 12
    Fidelma hatte die Längsseite der barc schon erreicht, bevor Ross’ Besatzungsmitglieder mit dem Niederholen der Segel fertig waren. Das Boot, das sie am Anlagesteg der Abtei genommen hatte, war förmlich über das Wasser geflogen, so hatte sie sich in die Riemen gelegt, und war, ehe sie sich versah, mit dem Bug gegen die Seitenwand der Foracha gestoßen. Man half ihr, an Bord zu klettern, während ein Matrose ihr Boot mit einem Seil festmachte.
    Ross begrüßte sie mit einem Lächeln.
    »Was gibt’s Neues?« fragte Fidelma atemlos, noch bevor sie seine Begrüßung erwidert hatte.
    Ross deutete auf seine Kajüte im Achterschiff.
    »Laßt uns hineingehen und in Ruhe reden«, sagte er, während sein Gesichtsausdruck ernst wurde.
    Fidelma mußte ihre Neugier zügeln, bis sie in der Kajüte Platz genommen und Ross ihr ein irdenes Trinkgefäß mit cuirm angeboten hatte, das sie jedoch ablehnte. Er selbst goß sich einen Becher voll und nippte bedächtig daran.
    »Was gibt’s Neues?« drängte sie.
    »Ich habe die Stelle gefunden, an der das gallische Handelsschiff vor drei Nächten lag.«
    »Gibt es irgendeine Spur von Ead … der Besatzung oder den Passagieren?« wollte Fidelma wissen.
    »Ich muß Euch alles der Reihe nach erzählen, Schwester. Aber Spuren gab es von niemandem.«
    Fidelma war ihre Enttäuschung deutlich anzusehen.
    »Also erzählt mir die Geschichte, Ross. Wie habt Ihr das, was Ihr wißt, in Erfahrung gebracht?«
    »Wie ich schon sagte, bevor ich von hier losfuhr: nach den Strömungen und Winden zu urteilen, gab es zwei mögliche Stellen, von wo das gallische Schiff gekommen sein konnte. Die erste lag an der Landzunge im Südosten, die man Schafskopf nennt. Dorthin segelte ich zuerst. Wir umrundeten sie, konnten jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Fischer berichteten uns, sie hätten ihre Netze die ganze Woche über dort ausgeworfen und nichts gesehen. Also beschloß ich, zu der zweiten möglichen Stelle zu fahren.«
    »Die wo lag?«
    »An der Spitze dieser Halbinsel.«
    »Erzählt weiter.«
    »Vor der Spitze der Halbinsel erstreckt sich ein langgezogenes Eiland, das man Dóirse nennt, was, wie Ihr sicher wißt, ›Die Tore‹ bedeutet, denn in gewisser Weise bildet es das südwestliche Tor zu unserem Land. Wir umsegelten diese Insel, konnten jedoch erneut nichts Ungewöhnliches feststellen. Ich treibe hin und wieder mit den Inselbewohnern Handel, also dachte ich, ich laufe dort in den Hafen ein und sehe mal, welchen Klatsch und Tratsch ich aufschnappen kann. Wir gingen an Land, und ich bat meine Männer, die Ohren zu spitzen, sobald sie etwas über das gallische Schiff hörten. Wir brauchten nicht lange zu suchen.«
    Er hielt inne und trank einen Schluck.
    »Was habt Ihr erfahren?« bestürmte ihn Fidelma.
    »Das gallische Schiff hatte dort im Hafen festgemacht. Aber was man uns erzählte, klang äußerst merkwürdig: an dem Abend, bevor uns das Schiff auf hoher See begegnete, war es von fremden Kriegern in den Inselhafen gesteuert worden.«
    »Von fremden Kriegern? Galliern?«
    Ross schüttelte den Kopf.
    »Nein. Von Kriegern vom Stamm der Uí Fidgenti.«
    Fidelma ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken.
    »Sie hatten aber einen gallischen Gefangenen bei sich.«
    »Nur einen einzelnen gallischen Gefangenen? Und keine Spur von einem sächsischen Mönch?« Fidelma war zutiefst enttäuscht.
    »Nein. Der Gefangene war offenbar ein Seemann. Gastfreundlich, wie sie sind, luden die Inselbewohner die Krieger an Land ein, denn sie schienen keinerlei Vorräte an Bord zu haben. Ein Wachposten wurde bei dem Gefangenen auf dem Schiff zurückgelassen. Am nächsten Morgen stellten die Leute fest, daß das Schiff verschwunden war – offenbar einfach davongesegelt, während die Fremden, dank der Gastfreundschaft der Inselbewohner, ihren Rausch ausschliefen. Der Krieger, der als Wache an Bord geblieben war, wurde im Hafen angeschwemmt – tot.«
    »Welche Schlüsse zogen sie daraus?«
    »Daß der gallische Gefangene sich irgendwie befreit, den Wachposten überwältigt und über Bord

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