Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
der es nie lange schaffte, sich etwas vorzumachen, seinem inneren Kampf Ausdruck verleihen würde.
    »Ich hätte Boscowan sagen müssen, daß Peter am Freitagabend in Gull Cottage war. Ich hätte ihm sagen müssen, daß Mick noch am Leben war, nachdem John gegangen war. Ich hätte ihm von dem Streit berichten müssen. Aber ich konnte nicht, St. James. Ich konnte es nicht. Was ist nur mit mir los?«
    »Du versuchst, dich um alles auf einmal zu kümmern. Um Peter, um Nancy, um John, um Mark. Um jeden von ihnen, Tommy.«
    »Ich habe das Gefühl, es schlägt alles über mir zusammen.«
    »Wir klären das schon.«
    Erst da sah Lynley ihn an. Seine dunklen Augen glänzten feucht. »Glaubst du das?« fragte er.
    »Irgend etwas muß ich doch glauben.«
    »Genau genommen heißt die Firma Islington-London«, sagte Helen. »Islington-London Limited. Es ist ein pharmazeutisches Unternehmen.«
    St. James sah in den Garten hinaus, der langsam in der Dunkelheit versank. Er stand in dem kleinen Alkoven des Salons. Hinter ihm tranken Daze Asherton, Lynley und Cotter ihren Abendkaffee.
    »Deborah und ich waren heute morgen dort«, fuhr Helen fort. Im Hintergrund hörte er Deborahs Stimme und dann ihr Lachen, hell und zauberhaft. »Ja, in Ordnung, Darling«, sagte Helen zu ihr. Und dann wieder zu St. James: »Deborah fand mich zu aufgedonnert in meinem Fuchs. Ich geb' ja zu, daß es ein bißchen übertrieben war, aber ich kann dir sagen, das Ensemble hatte Stil. Wenn schon incognito, dann wenigstens mit Stil, sage ich immer. Findest du nicht auch?«
    »Ganz entschieden.«
    »Und es hat gewirkt. Die Empfangsdame fragte mich prompt, ob ich zu einem Bewerbungsgespräch gekommen sei. Um eine Stellung als Leiterin der Testabteilung zu übernehmen. Klingt das nicht göttlich? Meinst du, ich hätte da Aussichten?«
    »Das kommt wahrscheinlich darauf an, was getestet wird. Aber was ist mit unserer Tina? Wo ist da die Verbindung?«
    »Es scheint überhaupt keine zu geben. Wir beschrieben sie der Empfangsdame - es war ein Glück, daß Deborah mit war. Sie hat wirklich ein Auge fürs Detail, ganz zu schweigen von ihrem Gedächtnis. Aber das Mädchen hatte keine Ahnung. Sie konnte mit der Beschreibung überhaupt nichts anfangen.« Helen hielt einen Moment inne, als Deborah aus dem Hintergrund eine Bemerkung machte. »Wenn man bedenkt, wie Tina aussieht, kann man sich nicht vorstellen, daß jemand sie so leicht vergißt. Das Mädchen fragte allerdings, ob sie vielleicht Biochemikerin wäre.«
    »Das scheint mir ein bißchen weit hergeholt.«
    »Hm. Ja. Aber Deborah hat mir von einem Getränk erzählt, das sie selbst zusammengestellt hatte. Irgendein Gesundheitstrank. Vielleicht wollte sie es einem pharmazeutischen Unternehmen andrehen.«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Du hast recht. Sie wäre eher zu einem Limonadenhersteller gegangen, nicht?«
    »Denke ich auch. Hat mittlerweile jemand von ihr gehört? Ist sie zurückgekommen?«
    »Noch nicht. Ich habe heute nachmittag sämtliche Wohnungen hier im Haus abgeklappert, um zu sehen, ob vielleicht jemand weiß, wo sie sein könnte.« »Aber kein Glück gehabt?«
    »Nein. Niemand im Haus scheint sie näher zu kennen: Deborah ist offenbar die einzige, die persönlichen Kontakt mit ihr hatte. Außer der komischen Frau von gegenüber, die ihr das Bügeleisen geliehen hat. Verschiedene Leute haben sie natürlich gesehen - sie wohnt seit September hier -, aber niemand hat mehr als zwei Worte mit ihr gewechselt. Außer Deborah, wie gesagt.«
    St. James schrieb September auf das Blatt mit seinen Notizen. Er unterstrich das Wort, zog einen Kreis darum. Er krönte den Kreis mit einem Kreuz. Symbol für Weiblichkeit. Er überkritzelte die ganze Malerei.
    »Und was nun weiter?« fragte Helen.
    »Erkundige dich doch mal beim Hausmeister, ob er eine; Adresse in Cornwall für sie hat. Und vielleicht kannst du feststellen, was sie für die Wohnung bezahlt.«
    »Richtig. Daran hätte ich gleich denken sollen. Sind wir auch nur einen Schritt weitergekommen?«
    St. James seufzte. »Ich weiß es nicht. Hast du übrigens Sidney gesprochen?«
    »Nein, Simon. Ich habe immer wieder bei ihr angerufen, aber es meldet sich niemand. Dann hab ich's bei ihrer Agentur versucht, aber die haben auch nichts von ihr gehört. Sagte sie etwas davon, daß sie zu Freunden wollte?«
    »Nein. Sie sagte, sie wolle nach Hause.«
    »Gut, dann versuche ich es weiter. Mach dir keine Sorgen, Vielleicht ist sie in der Cheyne Row.«
    St. James hielt das

Weitere Kostenlose Bücher