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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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für unwahrscheinlich. Er war leicht beunruhigt. »Wir müssen sie finden, Helen.«
    »Ich fahr bei ihr vorbei. Vielleicht geht sie nur nicht ans Telefon.«
    St. James blieb im Alkoven stehen, nachdem das Gespräch beendet war, und starrte auf das wirre Gekritzel, das er aus dem Wort September gemacht hatte. Er wünschte, er hätte ihm eine Bedeutung geben können. Er ahnte, daß es eine Bedeutung besaß. Aber er hätte nicht sagen können, was für eine.
    Er drehte sich herum, als Lynley in den Alkoven kam.
    »Etwas Neues?«
    St. James berichtete ihm das wenige, was er von Helen gehört hatte, und sah, wie Lynleys Gesicht sich schon bei seinen ersten Worten veränderte.
    »Islington-London?« fragte er. »Bist du sicher, St. James?«
    »Helen war dort. Warum? Sagt es dir etwas?«
    Lynley warf einen vorsichtigen Blick in den Salon. Seine Mutter und Cotter sahen sich gemeinsam ein Familienalbum an und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen.
    »Tommy? Was ist?«
    »Roderick Trenarrow arbeitet für Islington-Penzance.«

IDENTITÄTEN

20
    »Dann muß Mick diese beiden Telefonnummern in Tina Cogins Wohnung hinterlassen haben«, sagte St. James. »Sowohl die von Trenarrow, als auch die der Firma Islington. Das würde erklären, wieso Trenarrow nicht wußte, wer Tina Cogin ist.«
    Lynley antwortete erst, als er bereits Richtung Paddington fuhr. Gerade hatten sie Cotter in der Cheyne Row abgesetzt. Er war offensichtlich glücklich, wieder in seine vertrauten vier Wände zurückzukehren. Es war schon zehn nach eins; sie hatten sich auf der Fahrt vom Flughafen durch den Mittagsverkehr schlagen müssen.
    »Glaubst du, Roderick ist irgendwie in diese Geschichte verwickelt?«
    St. James bemerkte nicht nur Lynleys bewußt neutralen Ton, sondern auch die Tatsache, daß er bei seiner Frage das Wort »Mord« tunlichst vermieden und beim Sprechen den Blick starr geradeaus gerichtet hatte. St. James wußte nur, daß Lynley Trenarrow eine starke Abneigung entgegenbrachte, die in Daze Ashertons langjähriger Beziehung zu diesem Mann begründet war. Sollte Trenarrow auch nur am Rande mit den Todesfällen in Cornwall zu tun haben, so würde Lynley seine persönlichen Gefühle hintanstellen und absolute Unvoreingenommenheit an den Tag legen müssen.
    »Möglich, wenn auch vielleicht ohne eigene Absicht.« St. James berichtete ihm von seinem Gespräch mit Trenarrow und dem Interview, das Mick Cambrey mit ihm gemacht hatte. »Aber wenn Mick wirklich an einer Story arbeitete, die er mit dem Tod bezahlen mußte, hat Trenarrow ihm vielleicht nur einen Hinweis gegeben, den Namen eines Angestellten bei Islington-London zum Beispiel, der über Informationen für Mick verfügte.«
    »Aber wenn sich, wie du sagst, in der Redaktion keinerlei Aufzeichnungen über einen Artikel fanden, die sich auf das Gespräch mit Roderick bezogen -« Lynley blieb an einer roten Ampel stehen, ohne sich nun St. James zuzuwenden. Er tat es nicht. »Was schließt du daraus?«
    »Ich sagte nicht, daß keine Aufzeichnungen da waren, Tommy. Ich sagte, es war kein Artikel über ihn oder sonst etwas da, das mit Krebsforschung zu tun hat. Das ist etwas anderes. Harry Cambrey hat Micks Akten durchgesehen. Ich hatte keine Gelegenheit dazu.«
    »Dann können die Informationen noch vorhanden sein, und Harry hat nur ihre Bedeutung nicht erkannt.«
    »Richtig. Aber die Story selbst - wie immer sie aussah und wenn überhaupt ein Zusammenhang zu Micks Tod besteht - braucht mit Trenarrow unmittelbar nichts zu tun zu haben.«
    Jetzt sah Lynley ihn doch an. »Du wolltest ihn nicht anrufen. Warum nicht?«
    Die Ampel schaltete um, und der Verkehr setzte sich in Bewegung. »Findest du nicht, es wäre unklug, jemanden darauf aufmerksam zu machen, daß wir vielleicht auf derselben Spur sind?«
    »Dann glaubst du also doch, daß Roderick in die Sache verwickelt ist.«
    »Nicht unbedingt. Aber er könnte unwissentlich etwas an jemanden weitergeben, der sehr wohl damit zu tun hat. Warum ihn also anrufen und dieses Risiko eingehen?«
    Lynley sprach, als hätte er St. James' Worte gar nicht gehört. »Wenn er damit zu tun hat, St. James! Wenn er damit zu tun hat ...«
    »Tommy, es hat keinen Sinn, daß du dich jetzt damit quälst.«
    Wieder schienen St. James' Worte keinerlei Eindruck zu machen. »Es würde meine Mutter vernichten«, sagte Lynley. Schweigend fuhren sie nun bis nach Paddington. Deborah erwartete sie bereits im Eingang des Hauses.
    »Dad hat mich angerufen und mir gesagt, daß

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