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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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über das Kapital, um diese Sache allein aufzuziehen«, sagte St. James. »Er brauchte einen Geldgeber, und ich vermute, der war Mick Cambrey. Nancy wußte es, nicht wahr? Sie wußten es beide.« »Wir vermuteten es. Wir haben es nur vermutet.«
    »Waren Sie deshalb am Freitag abend bei ihm?«
    Penellin wandte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Zigarette zu. »Ich wollte die Wahrheit rausbekommen.«
    »Und Nancy wußte, daß Sie zu Mick wollten. Als sie ihren Mann dann tot vorfand, fürchtete sie das Schlimmste.«
    »Cambrey hatte einen Bankkredit aufgenommen. Für die Zeitung. Um zu modernisieren«, sagte Penellin. »Aber das wenigste von dem Geld wurde für die Zeitung ausgegeben. Dann fing er plötzlich an, dauernd nach London zu fahren. Zu Nance sagte er, sie hätten kein Geld. Es reiche hinten und vorn nicht. Sie würden bald pleite gehen. Mit der Miete. Und den Ausgaben für das Kind. Er tat so, als wären sie arm wie Kirchenmäuse. Aber das war alles Quatsch. Er hatte Geld. Er hatte ja den Kredit bekommen.«
    »Den er in Kokain investierte.«
    »Sie wollte nicht glauben, daß er so was tat. Sie sagte, er nähme keine Drogen, und wollte einfach nicht begreifen, daß man sie nicht zu nehmen braucht, um sie zu verkaufen. Sie wollte Beweise.«
    »Und die suchten Sie am Freitagabend, als Sie im Haus waren.«
    »Ich hatte vergessen, daß es einer der Freitage war, an denen er immer die Lohntüten machte. Ich hatte geglaubt, er wäre nicht zu Hause, und ich könnte das Haus mal gründlich durchsuchen. Aber er war da. Und dann gab es einen Riesenkrach.«
    St. James nahm das Sandwichpapier von Talisman Café aus seiner Tasche. »Ich vermute, Sie haben so etwas gesucht«, sagte er und reichte es Penellin. »Es war in seinem Büro in der Redaktion. Harry Cambrey fand es in Micks Schreibtisch.«
    Penellin warf einen Blick auf das Papier und reichte es zurück. »Ich weiß selbst nicht, was ich suchte«, sagte er und lachte spöttisch. »Ich glaube, ich erhoffte mir ein schriftliches Geständnis.«
    »Tja, ein Geständnis ist das natürlich nicht«, meinte St. James.
    »Was hat es zu bedeuten?«
    »Das kann uns nur Mark genau sagen, aber ich vermute, es beinhaltet die Vereinbarung, die die beiden ursprünglich miteinander trafen. ›1 k 9400‹ stünde dann für die Kosten des Kokains. Ein Kilo für 9400 Pfund. Diese Menge wollten sie unter sich teilen und verkaufen. Das geht aus der zweiten Zeile hervor. 500 Gramm für jeden von beiden, das Gramm für 55 Pfund. Ihr Profit: 27 500 Pfund für jeden. Und neben dieser Zahl steht, was jeder in das Geschäft einbringen würde. MP, also Mark, sollte für das Transportmittel zur Beschaffung der Droge sorgen. Mit anderen Worten, seine Aufgabe war es, mit der Daze zum vereinbarten Treffpunkt mit den Lieferanten zu fahren. MC, also Mick, sollte die Finanzierung übernehmen, und zwar mit Hilfe des Bankkredits, den er zum Kauf neuer Maschinen und Geräte für die Zeitung aufgenommen hatte. Mick kaufte übrigens zunächst tatsächlich einige Geräte, um keinen Verdacht zu erregen.«
    »Und dann ging die Sache in die Binsen«, sagte Penellin.
    »Vielleicht. Es kann sein, daß das Kokain sich nicht so gut verkaufen ließ, wie sie geglaubt hatten, und daß er bei dem Geschäft Geld verlor. Vielleicht sind sich die beiden Partner aber auch in die Haare geraten. Oder sie sind hereingelegt worden.«
    »Oder -« warf Penellin ein. »Na los, sagen Sie es schon.«
    »Darum sitzen Sie hier, nicht wahr, John?« fragte Lynley.
    »Darum sagen Sie kein Wort. Darum nehmen Sie die Schuld auf sich.«
    »Er muß gesehen haben, wie einfach es ist«, sagte Penellin.
    »Nach dem ersten Kauf brauchte er Mick nicht mehr, richtig? Weshalb sich den Gewinn mit einem anderen teilen l«
    »Um Gottes willen, John«, sagte Lynley, »Sie können doch nicht die Schuld an Mick Cambreys Tod auf sich nehmen.«
    »Mark ist erst zweiundzwanzig.«
    »Das spielt keine Rolle. Sie haben nicht ...«
    Penellin ließ ihn nicht aussprechen. »Woher wußten Sie«, sagte er zu St. James, »daß es Mark war?«
    »Durch das Boot. Wir glaubten, Peter hätte die Daze genommen, um aus Howenstow wegzukommen. Aber das Boot lag mit der Nase nach Nordosten auf dem Felsen vor der Penberth-Bucht. Das heißt, sie muß auf der Rückfahrt nach Howenstow gewesen sein. Und sie hatte dort schon mehrere Stunden gelegen, als wir kamen. Mark hatte also Zeit genug gehabt, sie zu verlassen und nach Howenstow zurückzukehren, um uns - zugegeben, etwas

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