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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Brookes Position bei Islington-London, von Cambreys Besuchen bei der Abteilung fünfundzwanzig, von Oncomet und dem Potential für eine Story.
    »Was hat Roderick Trenarrow mit dem allen zu tun, St. James?«
    »Er steht am Anfang. Er lieferte Mick Cambrey irgendwelche Schlüsselinformationen, denen Cambrey dann nachging, um eine Story daraus zu machen. Weiter scheint er nicht in die Geschichte verwickelt zu sein. Er wußte von Oncomet. Er sprach mit Mick darüber.«
    »Und dann wurde Mick ermordet. Trenarrow war an dem Abend in der Nähe.«
    »Er hat kein Motiv, Tommy. Justin Brooke hingegen schon.« St. James erklärte. Seine Theorie - Resultat konzentrierten Nachdenkens nach dem Telefongespräch mit Trenarrow - war einfach. Sie drehte sich um Kokainlieferungen aus ungenannter Quelle, die sich zu einer großen Story über ein potentiell gefährliches Medikament verarbeiten ließen. Ein Geschäft zwischen Cambrey und Brooke, bei dem es aus irgendeinem Grund zu Streitigkeiten kam, die am Freitag abend, als Brooke mit Peter bei Cambrey war, in einer tödlichen Auseinandersetzung geendet hatten.
    »Aber damit ist Brookes Tod nicht erklärt.«
    »Den die Polizei von Anfang an für einen Unfall hielt.«
    Lynley nahm sein Zigarettenetui aus der Jackentasche und betrachtete es nachdenklich, ehe er sprach. »Peter sagte mir, daß Brooke am Freitag abend gar nicht im Anchor and Rose war, St. James.«
    »Du meinst, nachdem er von Cambrey weggegangen war?«
    »Ja. Peter war selbst in dem Pub. Er war von Viertel vor zehn an dort. Brooke ist nie erschienen.«
    »Na also, dann paßt es doch.«
    »Wußte Justin Brooke«, fragte Deborah, »daß Peter mit ihm zu Mick Cambrey wollte? Nannte Peter Micks Namen, bevor sie ins Dorf hinunterfuhren? Oder sprach er nur von einem Bekannten in Nanrunnel?«
    »Er kann es vorher nicht gewußt haben«, sagte St. James.
    »Er wäre kaum mitgekommen, hätte er gewußt, daß Mick Cambrey der Mann mit dem Geld war, den Peter anpumpen wollte. Er wäre das Risiko, daß seine Verbindung zu Cambrey herauskommt, nicht eingegangen.«
    »Ich finde, Mick hatte weit mehr von Justin Brooke zu fürchten«, entgegnete Deborah. »Das Kokain, das Doppelleben in London. Weiß der Himmel, was da noch alles zum Vorschein kommen wird.«
    Lynley zündete sich eine Zigarette an und blies seufzend eine Rauchwolke in die Luft. »Außerdem dürfen wir Sasha Nifford nicht vergessen. Wenn Brooke Cambrey getötet hat und danach selbst tödlich verunglückte, was geschah dann mit Sasha?«
    Es kostete St. James große Anstrengung, Gleichmut zu zeigen. Er zwang sich zu fragen: »Was hatte der Yard denn über Sasha zu sagen?«
    »Es war Ergotamin mit Chinin gemischt.« Lynley nahm einen weißen Briefumschlag aus der Innentasche seines Jacketts. Er reichte ihn St. James. »Sie scheint es für Heroin gehalten zu haben.«
    Sein Herz begann wie wild zu hämmern. Er las den kurzen Bericht und hatte Schwierigkeiten, die Fakten aufzunehmen, die ihm normalerweise eine Selbstverständlichkeit gewesen wären. Lynley sprach immer noch, nannte Fakten, von denen St. James seit Jahren wußte.
    »Eine massive Dosis bewirkt den Verschluß aller Blutgefäße. Die Blutgefäße im Gehirn platzen. Der Tod tritt auf der Stelle ein. Aber das haben wir ja gesehen, nicht wahr? Sie hatte noch die Nadel im Arm.«
    »Die Polizei glaubt wohl nicht an einen Unfall.«
    »Nein. Sie verhörten Peter immer noch, als ich ging.«
    »Aber wenn es kein Unfall war«, sagte Deborah, »heißt das dann nicht ...«
    ». daß es einen zweiten Killer gibt«, schloß Lynley.
    St. James ging wieder zu seinen Bücherregalen. Er war überzeugt, daß seine ruckartigen, linkischen Bewegungen ihn verrieten.
    »Ergotamin«, sagte er. »Ich bin nicht ganz sicher ...« Er sprach den Satz nicht zu Ende, hoffte auf eine neugierige Frage, während er doch vor Entsetzen kaum atmen konnte. Er zog ein medizinisches Fachbuch heraus.
    »Es ist ein rezeptpflichtiges Medikament«, sagte Lynley.
    St. James blätterte. Seine Hände waren ungeschickt. Im Nu war er bei »G« und »H«. Er las, ohne ein Wort zu sehen.
    »Wofür ist es?« fragte Deborah.
    »Vor allem gegen Migräne.«
    »Wirklich? Gegen Migräne?« St. James nahm wahr, wie Deborah sich ihm zuwandte, wünschte verzweifelt, sie würde nicht weiter fragen. Sie tat es dennoch in aller Unschuld.
    »Simon, nimmst du es auch, wenn du Migräne hast?«
    Natürlich, natürlich. Sie hatte gewußt, daß er es nahm. Jeder wußte es. Er zählte

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