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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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und drückte ihren Kopf unter Wasser. Als sie nach Luft schnappend wieder hochkam, drückte er sie erneut hinunter.
    St. James spürte, ohne hinzusehen, wie Helen sich ihm zuwandte. Ihm war eiskalt vor Entsetzen.
    »Simon!« Nie hatte ihm sein Name so schrecklich geklungen.
    Unten zog Brooke Sidney auf die Füße. Doch kaum hatte sie die Arme frei, fiel sie unerschrocken von neuem über ihn her.
    »... bring dich um ...« Sie holte schluchzend Luft. Sie gab ihm einen Schlag ins Gesicht, der kaum etwas bewirkte, und versuchte ihm das Knie zwischen die Beine zu rammen.
    Er griff ihr in die nassen Haare, riß ihren Kopf mit einem Ruck zurück und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Und noch einmal. Die Schläge hallten dumpf an der Felswand wider. Sie wehrte sich nach Kräften und schaffte es, ihm die Hände um den Hals zu legen. Ihre Finger gruben sich in das weiche Fleisch. Er riß ihre Hände weg und packte wieder ihre Arme. Doch diesmal war sie zu flink für ihn. Sie drehte den Kopf und schlug ihm die Zähne in den Hals.
    »Du Biest!« Brooke ließ sie los, tappte stolpernd rückwärts und fiel in den Sand. Er drückte die Hand auf die Seite seines Halses, wo Sidney ihn gebissen hatte. Als er sie wegzog, war sie blutig.
    Sidney watete keuchend aus dem Wasser. Ihr Kleid klebte wie eine zweite Haut am Körper. Sie hustete, wischte sich das Wasser von Wangen und Augen. Sie war am Ende ihrer Kräfte.
    Brooke richtete sich auf. Mit einem heiseren Fluch sprang er auf die Beine, griff nach ihr und riß sie zu Boden. Er setzte sich rittlings auf sie. Er füllte seine Faust mit Sand und rieb sie ihr in Haar und Gesicht. Peter und Sasha sahen von ihrem Felsen aus neugierig zu.
    Sidney wehrte sich, versuchte hustend und weinend ihn wegzustoßen.
    »Dir werd ich's zeigen«, stieß er hervor und drückte ihr einen Arm auf den Hals. »Du willst es ja nicht anders. Na schön, du kannst haben, was du willst.«
    Er nestelte an seiner Hose. Er riß an ihrem Kleid.
    »Simon!« schrie Deborah. Sie wandte sich nach St. James um und sagte nichts mehr.
    St. James wußte, warum. Ihm war schwindlig und flau. Er war keiner Bewegung fähig. Er war außer sich vor Wut und Entsetzen.
    »Die Wand!« sagte er. »Helen, um Gottes willen. Ich komm' da nicht hinunter.«

7
    Helen warf nur einen Blick auf St. James' Gesicht, dann faßte sie Deborah am Arm.
    »Komm! Schnell!«
    Deborah rührte sich nicht von der Stelle. Sie stand wie gebannt und starrte St. James an. Als er sich abwandte, hob sie die Hand, als wollte sie ihn berühren.
    »Deborah!« Helen packte Deborahs Fotoapparat und warf ihn zu Boden. »Komm! Schnell!«
    »Aber -«
    »Los!«
    Die Panik in ihrer Stimme riß Deborah aus der Erstarrung. Sie hetzten den steilen Hang zur Bucht hinunter, ohne auf den Schmutz und den Staub zu achten.
    Unten auf dem Sand wehrte sich Sidney mit neuer Kraft gegen Justin Brooke, mit einer Kraft, die aus heller Panik geboren war. Aber er behielt die Oberhand, und seine frühere Wut schlug schnell in eine Mischung aus sexueller Erregung und sadistischer Lust um.
    Helen und Deborah erreichten ihn gleichzeitig. Er war groß und kräftig, aber ihrem vereinten Angriff konnte er nicht standhalten, zumal der Zorn ihnen zusätzliche Kräfte verlieh. Sie stürzten sich auf ihn, und in weniger als einer Minute war der Kampf vorüber. Stöhnend und um Atem ringend wälzte sich Brooke nach einigen Schlägen in die Nieren im Sand. Sidney kroch schluchzend von ihm weg und zog an ihrem Kleid, als wolle sie ihre Beschämung darunter verstecken.
    »Wau!« murmelte Peter Lynley. Er streckte sich der Länge nach aus und legte seinen Kopf bequem auf Sashas Bauch.
    »War 'ne tolle Rettungsaktion, was, Sasha? Schade, wo's doch gerade anfing, lustig zu werden.«
    Helen riß den Kopf in die Höhe. Sie war außer Atem. Sie war schmutzverschmiert. Sie zitterte am ganzen Körper so heftig, daß sie nicht sicher war, ob sie sich überhaupt auf den Beinen halten konnte.
    »Was ist los mit dir, Peter?« flüsterte sie heiser. »Was ist mit dir geschehen? Das ist Sidney. Sidney!«
    Peter lachte. Sasha lächelte. Sie legten sich bequemer, um die Sonne zu genießen.

    Helen blieb lauschend vor der schweren Tür zu St. James' Zimmer stehen. Sie hörte nichts. Sie war nicht ganz sicher, was sie von ihm erwartet hatte. Alles andere als Rückzug in grüblerische Einsamkeit wäre untypisch gewesen, und St. James blieb sich meistens treu. Auch an diesem Nachmittag. Es war so still hinter der

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