04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit
Aber ich schwenke die weiße Fahne. Wenn wir schon nicht Freunde sein können, so will ich wenigstens, dass wir keine Feinde sind. Nicht, wenn so viel für uns beide auf dem Spiel steht.«
»S par dir deine Ansprache.« Damon gähnte. »D as habe ich alles schon mal gehört. Und ich finde dieses Gerede so langweilig! Reden, reden, reden. Und dabei verändert sich niemals etwas. Ich führe immer und immer wieder die gleichen Gespräche mit den gleichen Typen. Ich langweile mich, Bruder«, sagte er und sah mir direkt in die Augen.
»A lso schön.« Ich musste kapitulieren. Das war definitiv keine Entschuldigung gewesen, so sehr man seine Fantasie auch anstrengen mochte. Aber ich hoffte, dass Damon– auch wenn er kein Interesse daran hatte, unsere Verbindung wieder aufleben zu lassen– zumindest den Bruderzwist nicht länger fortführen wollte. »D ann lass uns etwas tun, statt zu reden. Ich mache mir Sorgen wegen des Rippers, weil ich fürchte, er könnte einer der Ursprünglichen sein. Klaus. Und er ist hinter uns her. Oder– was noch wahrscheinlicher ist– er ist hinter dir her. Denn diese Nachricht, diese blutige…« Ich brach ab. Ich musste Damon irgendwie dazu bringen, die Wichtigkeit dieser Entwicklung zu erkennen. »D as ist nicht nur ein schlechter Scherz. Sie sah aus wie die Nachricht damals an der Wand in New York. Also, was bedeutet das alles wohl?«
Damon wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht, als habe er es mit einer lästigen Fliege zu tun. »E s bedeutet, dass du besessen von Vampiren bist, Bruder. Warum sollte Klaus immer nur eine Frau töten, wenn er Dutzende umbringen könnte? Und warum sollte er so mit der Presse spielen? Das alles kommt mir sehr menschlich vor«, sagte er geringschätzig.
»A ber aus der Hölle …«
Damon verdrehte die Augen. »W eil du deine Nase immer in Bücher steckst, nimmst du die Dinge viel zu wörtlich. Ich schlage vor, du hörst auf, Detektiv zu spielen. Warum amüsierst du dich nicht einfach? Du hast ein entzückendes Mädchen an deiner Seite, du bist in einer neuen Stadt… entspann dich.« Damon sah mich kritisch an. »O der still deinen Hunger. Wann hast du das letzte Mal getrunken?«
»G estern Nacht«, antwortete ich ausweichend.
»A ber nicht von deinem Mädchen«, bemerkte er und spähte zu Violet hinüber. Ich folgte seinem Blick zu ihrem weißen, unversehrten Hals.
»N atürlich nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »I ch trinke nicht von Menschen.«
»N un, das solltest du aber. Es würde deinen Geist beruhigen. Denk darüber nach. Du könntest diesen ganzen abscheulichen Unsinn über den Ripper vergessen und in die Londoner Gesellschaft eintauchen. Du könntest Spaß haben, mehr Spaß, als du je gekannt hast.«
Ich seufzte und stellte mir vor, wie alles sein würde: endlose Partys, endlose Küsse, endlose Jahre der Unterhaltung. Es war das Leben, das Damon gewählt hatte. Ein leiser Zweifel nagte an mir. Konnte Damon recht haben? Bestand das Geheimnis ewigen Glücks einfach darin zu tun, was sich hier und jetzt gut anfühlte?
»I ch sag dir was, Bruder«, fuhr Damon fort, als er mein Zögern spürte. »G eh nach Paris. Gewinn etwas Abstand von dieser abscheulichen Angelegenheit. Wenn es Klaus war, wird er dich finden, wo immer du bist, und wenn es irgendein dummer Mensch war, wird man ihn binnen weniger Wochen schnappen.«
»U nd wenn du es warst?«, fragte ich provokant.
»W enn ich es war, dann ist es offensichtlich unter dem Einfluss von reichlich alkoholgesättigtem Blut geschehen.« Damon verdrehte die Augen. »K omm schon, Bruder. Glaub mir. Warum sollte ich derart abscheuliche Morde in einem so wenig angenehmen Viertel begehen?«
Ich nickte. Das leuchtete mir ein. Und er hatte auch recht damit, dass es für meinen eigenen Seelenfrieden wohl das Beste wäre, einfach fortzugehen. Aber das war nicht möglich. Ich konnte London nicht verlassen, solange ich Violet nicht in Sicherheit wusste. Und Violet würde nicht sicher sein, bis der Ripper gefunden war. Ich schüttelte den Kopf.
»V iolet muss heute Abend in einem Pub in Whitechapel arbeiten, wo ich sie kennengelernt habe. Ich werde sie begleiten und sehen, ob ich noch mehr herausfinden kann.« Ich hielt inne. »K omm doch einfach mit.«
» I ch soll mit dir kommen? In irgendeinen schäbigen Pub? Nein danke.«
»D u sagst, dass du dich langweilst. Also, was spricht gegen ein wenig Abwechslung? Außerdem…« Ich holte tief Luft. »D u schuldest mir noch etwas.«
Callie.
Ich brauchte
Weitere Kostenlose Bücher