04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit
ihren Namen nicht auszusprechen. Ich sah, wie Damons Augen flackerten. »N a schön. Aber ich werde vorher noch ausreichend Champagner trinken und du spendierst den Whiskey.«
Ich blinzelte überrascht, davon überzeugt, dass ich mich verhört hatte. »B edeutet das etwa, dass du mitkommen wirst?«, fragte ich ungläubig.
»S icher.« Damon zuckte lässig die Achseln. Bevor er sich umdrehte, um sich wieder der Picknick-Gesellschaft zu widmen, warf er mir noch einmal einen Blick zu und lächelte träge.
»D anke«, sagte ich einen Herzschlag später. »E s ist das Ten Bells in Whitechapel. Wir treffen uns dort um zehn. Und sei vorsichtig.«
»S ei vorsichtig«, spottete Damon. »W arum? Für den Fall, dass ich unterwegs einem Vampir begegne? Eine Ablenkung wäre mir in der Tat willkommen. Wie ich schon sagte, ich langweile mich– zu Tode .« Damon grinste und ging davon.
Ich folgte ihm. Ich hatte erreicht, was ich wollte. Ich hätte glücklich sein müssen. Warum nur spürte ich stattdessen diesen Knoten in meiner Magengrube?
Kapitel Zehn
Irgendwie stand ich auch den Rest des Picknicks durch. Violet rettete mich vor meinen zwanghaften Gedanken. Erleichtert darüber, dass Cora nicht dem Ripper zum Opfer gefallen war, zeigte sie sich von allem verzaubert, und Damons Freunde schienen gleichermaßen von ihr verzaubert zu sein. Sie fanden ihren Akzent entzückend und Charlotte und ihre Freundinnen, allesamt Schauspielerinnen, genossen die Heldenverehrung, mit der Violet ihnen begegnete. Damon hielt etwas Abstand von der Gruppe und verbrachte den größten Teil der Party rauchend zusammen mit Samuel. Ich saß abseits von allen anderen und las den im Courier veröffentlichten Brief des Mörders wieder und wieder durch, in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis darin zu finden. Der Ripper hatte den Brief an einen Zeitungsreporter adressiert, um sicherzugehen, dass er abgedruckt wurde– und er hatte etwas beigelegt, von dem er behauptete, es sei die Niere eines seiner Opfer. Mein Magen krampfte sich zusammen, besonders als ich die letzte Zeile des Briefes las.
Fangt mich, so lange ihr könnt.
War das eine verschlüsselte Botschaft an mich oder Damon? War das eine Herausforderung?
Und war ich ihr gewachsen?
Auf all diese Fragen hatte ich immer noch keine Antworten gefunden, als ich am Abend im Ten Bells saß. Ich hatte Violet zum Pub begleitet, weil ich nicht wollte, dass sie im Dunkeln allein durch London ging. Sie hatte darauf bestanden, ihr neues Kleid zu tragen, um vorbereitet zu sein, falls wir in letzter Minute von Damon eine Einladung zu einem weiteren Fest bekämen. Aber obwohl sie eine Schürze trug, war das Kleid bereits voller Bier- und Whiskeyflecken. Ich sah, dass sie sich elend fühlte. Aber sie war zumindest in Sicherheit.
Unbehaglich rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und warf finstere Blicke zum Eingang hinüber. Wann immer sich die Tür öffnete und ein neuer Gast eintrat, schreckte ich in der Hoffnung auf, dass es Damon war– nur um einen weiteren betrunkenen Bauarbeiter oder eine übertrieben stark parfümierte Frau hereintorkeln zu sehen. Natürlich würde er nicht kommen. Es war töricht von mir gewesen, ihm Glauben zu schenken und stundenlang auf ihn zu warten. Wann würde ich endlich lernen, mich nicht auf ihn zu verlassen?
»H allo, Stefan. Darf ich Ihnen irgendetwas bringen?«, fragte Violet, als sie mit hängenden Schultern zu meinem Tisch kam. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen, das Haar war wieder zu einem einfachen Zopf zurückgebunden, ihr Lippenstift war verschmiert und sie sah ganz und gar nicht mehr wie eine glamouröse amerikanische Schauspielerin aus. Schlimmer noch, sie wusste es.
»E in dunkles Bier, bitte«, antwortete ich, als ich ihren Blick auffing. Ich schenkte ihr ein Lächeln, aber es änderte nichts an ihrer Stimmung.
Sie nickte. »I ch kann es kaum erwarten, wieder von hier wegzukommen«, sagte sie und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »V orher habe ich nie gewusst, was mir fehlte, also erschien mir das alles nicht so schrecklich. Aber jetzt, da ich weiß, dass woanders getanzt und gelacht und getrunken wird, während ich hier bin…« Sie seufzte und ihre blasse, rosafarbene Unterlippe zitterte.
»N icht alles, was glänzt, ist Gold«, zitierte ich eine halb vergessene Shakespeare-Phrase aus dem Gedächtnis. Irgendetwas an der Sprache des Dichters beruhigte mich und ich hoffte, dass es auch Violet beruhigen würde.
»N icht alles, was glänzt, ist
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