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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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andererseits war er sich sicher, dass sie sich Bernard Allen hingegeben hatte. In ihrem Fall war der altmodische Begriff »hingegeben« genau das treffende Wort. Banks rief sich das Bild von Katie auf dem Marktplatz kurz vor seiner Abreise ins Gedächtnis, wie sie dastand, nass bis auf die Haut, und er erinnerte sich daran, dass er damals das seltsame Gefühl hatte, sie stünde komplett neben sich. Es würde sich bestimmt lohnen, noch einmal mit ihr zu reden, und wenn sie ihm nur etwas über Stephen Colliers Verfassung am Tag vor seinem Tod erzählen konnte.
      »Was war am Samstagabend im White Rose? Wie lange waren Sie da?«
      »Von kurz vor neun bis zum Schluss, Sir. Ich habe versucht, mich zurückzuhalten und nicht zu viel zu trinken.«
      Banks grinste und erinnerte sich an seine Nächte in den Pubs von Toronto. »Harter Job, was? Mir ging's auch nicht besser. Ist Ihnen was aufgefallen?«
      »Wie ich schon dem Superintendent und Sergeant Hatchley gesagt habe, Sir, mir kam es wie ein ziemlich normaler Abend vor.«
      »Sie hatten nicht den Eindruck, dass Stephen Collier ungewöhnlich viel getrunken hatte?«
      »Ich weiß nicht, wie viel er sonst so trank, Sir. Im Vergleich zu den anderen drei Nächten, die ich ihn im White Rose erlebt habe, würde ich sagen, dass er am Samstag mehr getrunken hat. Aber es war eben ein Samstagabend. Da übertreiben die Leute immer ein bisschen, oder? Am nächsten Morgen muss keiner zur Arbeit.«
      »Es sei denn, man ist Polizist.«
      Cyril kündigte die letzte Runde an, und Banks eilte zur Bar und bestellte noch zwei Pints.
      »Was für eine Stimmung war am Tisch?«, fragte er, als er wieder zurück war.
      »Ein bisschen festlich, irgendwie.«
      »Keine Streitereien, kein mürrisches Schweigen?«
      »Nein. Jeder schien seinen Spaß zu haben. Allerdings ...«
      »Ja?«
      »Nun, ich konnte nichts hören, weil Sam und Stephen ziemlich laut geredet haben, aber zwischendurch hatte ich kurz den Eindruck, dass John Fletcher und Nicholas Collier ein bisschen Stress hatten.«
      »Was wollen Sie damit sagen?«
      »Das basiert jetzt nur auf ihrem jeweiligen Gesichtsausdruck, Sir. Aber es sah so aus, als wäre Nicholas aus irgendeinem Grund sauer auf Fletcher, und Fletcher ließ ihn einfach links liegen.«
      »Haben die anderen beiden das auch bemerkt?«
      »Nein. Wie gesagt, Sir, sie haben ziemlich laut und viel geredet, über Politik oder so diskutiert.«
      »Und es waren Nicholas Collier und John Fletcher, nicht Stephen?«
      »Ja, Sir.«
      »Merkwürdig. Wie kam Ihnen Stephen vor?«
      »Ich würde sagen, er war betrunken und ziemlich gut aufgelegt. Besser als im nüchternen Zustand.«
      »Was hat er getrunken?«
      »Sie haben alle Bier getrunken.«
      »Wie viele Pints hatte Stephen Ihrer Meinung nach?«
      Richmond wurde rot und fummelte an seinem Bart.
      »Ich habe eigentlich nicht mitgezählt, Sir. Vielleicht hätte ich es tun sollen ... aber ...«
      »Sie konnten ja nicht wissen, dass er am nächsten Morgen tot ist. Machen Sie sich keine Gedanken. Das ist der Fluch unseres Jobs. Wenn wir alle das Zweite Gesicht hätten, wäre unser Job um einiges leichter. Versuchen Sie sich einfach zu erinnern. Rufen Sie es sich so deutlich Sie können ins Gedächtnis.«
      Richmond schloss seine Augen. »Schätzungsweise fünf oder sechs, würde ich sagen, Sir.«
      »Fünf oder sechs. Wirklich nicht viel, oder? Auf jeden Fall nicht für einen Mann aus Yorkshire. Und er konnte praktisch nicht mehr gehen?«
      »Ja, Sir. Vielleicht hat er auch was von dem Wodka getrunken.«
      »Von welchem Wodka?«
      »Weiß ich nicht so genau, ich erinnere mich nur, dass Freddie Metcalfe, der Wirt, etwas davon gebrummt hat, er müsste eine neue Flasche Wodka holen, nachdem einer von ihnen an der Theke gewesen war und eine neue Runde bestellt hatte. Es war viel Betrieb, und er sagte so was wie: Ich er bräuchte acht Hände, um die Arbeit hier zu machen.«
      »Aber Sie haben nie gesehen, dass Stephen Wodka getrunken hat?«
      »Nein, Sir.«
      »Und die anderen?«
      »Nicht, dass ich wüsste.«
      »Seltsam, oder? Was ist dann mit dem Wodka passiert?«
      »Wer immer ihn bestellt hat, hat ihn vielleicht gleich an der Theke getrunken.«
      »Mmmmh. Möglich. Aber warum? Egal, belassen wir es im Moment dabei. Haben Sie im Lauf der Woche mal gehört, dass irgendwie Oxford erwähnt wurde?«
      »Meinen Sie die

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