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040 - Die Faust Gottes

040 - Die Faust Gottes

Titel: 040 - Die Faust Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Maschine ratterte eine Art Rampe hinunter, und folgte einer schnurgeraden Trasse, die direkt auf die Stadt zuführte.
    Unsinn natürlich, Knoxville - oder vielmehr Godswill - noch als Stadt zu bezeichnen - ein Kaff war es, ein Kaff mit einer bombastischen Kirche. Jetzt, wo sie kaum noch eine halbe Meile von der Basilika trennte, konnte Matt auch die anderen Gebäude voneinander unterscheiden: windschiefe Holzhütten zumeist. Wie ein Wall aus Kartoffelkisten umringten sie die Basilika. Und zwei weitere Holzgebäude, die rechts und links an der Kirche angebaut und um vieles größer als die Hütten waren.
    Wieder donnerte das Motorrad über eine Brücke. Die spannte sich über einen knapp zwanzig Fuß breiten Graben. Statt eines Zauns oder einer Mauer hatten die Leute von Godswill ihren Ort offensichtlich mit einem Schutzgraben gesichert. Matt sah Männer und Frauen in Gärten
    zwischen dem Graben und den ersten Hütten. Die Männer schwenkten Hüte, als sie das Motorrad sahen, die Frauen winkten mit weißen Tüchern.
    Über einen schmalen Weg steuerte der Rev'rend die Maschine an den Hütten vorbei auf einen Platz vor der Basilika. Matt blickte sich um und sah, dass sie eine dichte Staubwolke hinter sich her zogen. Das Gefährt stoppte vor dem großen flachen Holzgebäude auf der linken Seite der Kirche, und Matt rutschte vom Rücksitz.
    Die Staubwolke legte sich; Männer und Frauen strömten auf dem Platz zusammen. Auch Aruula war inzwischen aus dem Beiwagen geklettert. Das Schwert über der Schulter stellte sie sich neben Matt.
    »Was für seltsame Helme sie tragen.« Aruula sprach von den breitkrempigen Hüten. Nicht nur die Männer, auch die Frauen trugen sie. Vermutlich aus Schilf geflochten, erinnerten sie ein wenig an die Sombreros, mit denen man sich zu uralten Zeiten in Mexiko und weiter südlich vor der Sonne schützte. Matt sah nur wenige dunkle Hüte aus Leder, wie der Mann namens Rage einen trug.
    Die Leute umringten Rev'rend Rage und bestürmten ihn mit Fragen. Bei einigen von ihnen fiel Matt die verwaschene Sprechweise auf, und manche wankten, als würden sie schlafwandeln.
    »Ein harter Tag des Kampfes liegt hinter mir«, beschied Rev'rend Rage den Bürgern von Godswill. »Lasst mich ein wenig ausruhen. Heute Abend in der Kirche hört ihr mehr.« Die Leute gaben sich zufrieden. Ihre neugierigen Blicke aber hingen noch an Matthew Drax und Aruula.
    »Günstlinge des HERRN«, erklärte Rage. »Es hat dem Allmächtigen gefallen, die beiden durch meine Hand vor den höllischen Drakullen zu retten.«
    Er zog seine aufblasbare Maria aus dem Beiwagen und wandte sich ab. Den freien Arm legte er um Aruula. »Kommt, meine Kinder, stärken wir uns ein wenig.« Er führte das Paar zum Eingang des großen Holzgebäudes.
    Über der Vortreppe hing ein Holzschild. Saint Therese's Last Rest stand in schwarzen Buchstaben darauf. Ein ungewöhnlicher Name für eine Bar, fand Matt. »Drakullen?«, erkundigte er sich. »Nennt ihr so die Echsenwesen?«
    »Weißt du denn nicht, dass die Heilige Schrift ihn den Großen Drachen nennt?« Matt fragte lieber nicht, von wem der Prediger in Schwarz sprach. »Die du fälschlich Echsenwesen nennst, sind Bastarde des Großen Drachen!« Die Linke am Türknauf, den rechten Zeigefinger neben Marias Heiligenschein mahnend erhoben blieb Rev'rend Rage stehen. »Er selbst, Luzifer, hat sie mit den Töchtern Draculas gezeugt. Deswegen heißen sie seit Urzeiten Drakullen.«
    Matt nickte nur. An dem wilden Prediger vorbei schob er sich durch die offene Tür. Rev'rend Rage schien zu der Sorte Mensch zu gehören, der man besser nicht widersprach, wenn man noch einmal zu Wort kommen wollte. Und Matt hatte da noch ein paar Fragen.
    Sie betraten einen schlauchartigen Raum, düster und muffig. Vier oder fünf Türen an der Innenwand führten tiefer ins Gebäude hinein, eine Treppe in einen Keller hinunter. Tische und Stühle aus dunklem Holz standen an der Fensterwand, und an der Schmalseite, die das Gebäude mit der Basilika verband, eine ellenlange Kommode. So lang, dass man sie getrost als Theke bezeichnen konnte.
    Der Rev'rend, Aruula und Matt steuerten hochbeinige Stühle an, die vor dieser Theke standen. Matt fühlte sich ein wenig an einen Wildwestfilm erinnert. Nur fehlten die Pferde draußen vor der Treppe, und hier drinnen der Pianist und lärmende Cowboys.
    In der Mitte des Raumes verband eine wuchtige Holzsäule Boden und Decke. In ihrer Mitte, etwa auf Brusthöhe war eine Vitrine

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