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040 - Die Faust Gottes

040 - Die Faust Gottes

Titel: 040 - Die Faust Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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eingearbeitet. Hinter dem Glas, erkannte Matt eine Art Vase, bauchig und aus schwarzem Material. Das Gefäß war mit einem Deckel verschlossen und sicher drei Fuß hoch.
    Im Vorübergehen berührte der Rev'rend das Glas vor der Vase und bekreuzigte sich mit der gleichen Hand. »Nehmt Platz, Kinder.« Er wies auf die hohen Stühle vor der Theke. Auf einen stellte er die Marienstatue.
    Jemand räusperte sich, dann waren Schritte zu hören. Matt und Aruula blickten auf: Ein Mann löste sich aus dem Halbdunkeln. Er schien die ganze Zeit in einer Nische neben einem der Fenster gestanden und sie schon beim Hereinkommen beobachtet zu haben. Kein sehr erbaulicher Gedanke.
    »Das ist Edward Thorne«, sagte Rev'rend Rage. Ein Hüne von Mann streckte ihnen seine rechte Pranke entgegen. Einen halben Kopf größer als Matt war er und nicht unerheblich breiter als der ehemalige Commander.
    »Freut mich Ma'am, freut mich, Sir…« Er nickte und lächelte artig. Sein dichtes Blondhaar trug er zu einem langen Zopf geflochten im Nacken, sein riesiger Schnurrbart verlieh seinem breiten, fleischigen Gesicht den Charme eines verliebten Walrosses.
    Matt und Aruula nannten ihre Namen, weiter nichts.
    »Bruder Edward ist Novize des Ordens der Rev'rends und mein Stellvertreter«, erklärte Rage. Der blonde Hüne strahlte. Seine wässrig blauen Augen hingen für Matts Geschmack etwas zu ausdauernd an Aruula. An der Brust seines zugeknöpften Ledermantels glänzte etwas, das wie ein Silberstern aussah. Anscheinend war der Mann nicht nur Novize und stellvertretender Priester, sondern auch eine Art Sheriff. Vielleicht auch nur Hilfssheriff.
    »Bring uns doch etwas zu Trinken, Bruder Eddie.« Rage klopfte seinem viel größeren Novizen auf die Schulter. Sie setzten sich und Bruder Eddie verschwand hinter einer der Türen.
    »Ist das ein Saloon?«, fragte Matt. »Oder ist das Ihr Büro?«
    »Ich würde es meine Sakristei nennen.« Rage deutete auf ein bogenförmiges Portal inmitten des Flaschen- und Gläserregals hinter der Theke. »Durch diese beiden Türflügel gelangt man in den Chorraum von St. Pain. Natürlich bewirten wir hier auch Gäste, halten Bürgerversammlungen ab, und natürlich Gerichtsverhandlungen.«
    »Der Richter sind Sie, nehme ich an.« Bei jedem Wort kam sich Matt vor, als würde er über Glatteis balancieren. In Rages Augen loderte ein heißes Temperament, und Matt hielt ihn außerdem für ziemlich eitel. Und für wahnsinnig, wie gesagt.
    »Wer sonst?« In größter Selbstverständlichkeit stellte der Mann in Schwarz diese Frage. »Im Gebäude auf der anderen Seite von St. Pain ist das Gefängnis von Godswill untergebracht.« Matt sah die »Skyline« des Ortes vor sich, wie sie sich vom Viadukt aus dargeboten hatte: eine bombastische Kathedrale, zwei große Gebäude rechts und links und drum herum eine Menge winziger Hütten. Er schluckte eine zynische Bemerkung herunter.
    Bruder Eddie brachte ein Tablett mit zwei Gläsern klarer Flüssigkeit und zwei Aluminiumbechern, in denen braune Brühe dampfte. Thornes engelhaftes Grinsen hätte Matt sicherlich amüsiert, wenn er nicht ständig Aruula dabei angeguckt hätte.
    Ein Geruch, der entfernt an Kaffeeduft erinnerte, stieg Matt in die Nase. Sogar Zucker und etwas mit Milch Vergleichbares servierte der Novizen-Sheriff. Der Kaffee war für Matt und Aruula bestimmt, die Gläser für Rev'rend Rage und seinen Vize.
    Die Männer stießen an, während Matt und Aruula noch ihren Kaffee umrührten. In einem Zug schütteten sie sich die Flüssigkeit in die Kehlen. »Weihwasser?« Auch Aruula stellte ihre Fragen äußerst behutsam. Trotzdem hielt Matt den Atem an.
    »Weihwasser, meine Tochter, korrekt.« Der wilde Preacherman nickte grimmig. »Gäste in Godswill bekommen es erst, wenn sie an einer Messe teilgenommen haben.« Er wandte sich an Edward Thorne. »Bereite alles für eine Abendmesse vor, Bruder Eddie. Eine Stunde nach Sonnenuntergang will ich die Bürger in der Basilika sehen.«
    »Auch die Gefangenen, Rev'rend?«
    »Selbstverständlich, Bruder Eddie! Vor allem die Gefangenen!« Thorne deutete eine Verbeugung an und zog sich wieder in hinter jene Tür zurück.
    »Unter uns befindet sich das Weihwasserlager, und hinter den Türen dort stellen wir es her.« Rev'rend Rage wies auf die Wand mit den vielen Türen.
    »Aha.« Matt nickte und legte sich ein paar Fragen zurecht, mit denen er dem Rätsel des
    Weihwassers unauffällig auf den Grund gehen könnte.
    »Und in dem Krug dort

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