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040 - Die Faust Gottes

040 - Die Faust Gottes

Titel: 040 - Die Faust Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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grauschwarze Ratten, größer als Katzen. Therese sah die wurmartigen Schwänze, sah den Hammer durch den Lichtschein der Lampe wirbeln, hörte ihn gegen einen der pelzigen Körper knallen. Etwas quiekte und kreischte und fauchte.
    »… sie umgeben mich wie Bienen, sie entbrennen wie ein Feuer in Domen, aber im Namen des HERRN will ich sie abwehren…!« Der Reverend atmete schwer. »Licht«, forderte er. Therese hielt die Lampe so, dass der Lichtkegel auf das fauchende, rattenartige Biest fiel. Es zuckte und wand sich zwischen Gesteinsbrocken und abgefallener Wandverkleidung.
    »Zurück in die Hölle mit dir!« Pain streckte dem Wesen das Kreuz entgegen, tastete nach seinem Hammer und schlug zu. Der Schädel des Rattenwesens barst. Therese schloss die Augen.
    »… der HERR ist meine Macht und mein Heil…« Der Reverend keuchte mehr als dass er betete. Therese öffnete die Augen. Eine Schatten am Ende des Ganges! »Vater Pain! Seht…!«
    Pains Gelenke krachten, als er sich aufrichtete. In der Rechten den Hammer, in der Linken das Kreuz spähte er in die Dunkelheit. Der Schatten bewegte sich. Mit dem Kreuz winkte Pain Therese neben sich. »Licht«, murmelte er.
    Therese hob die Lampe.
    Eine Schwarz vermummte, hagere Gestalt stand etwa zwanzig Schritte vor ihnen in Staub und Schutt.
    »Nosferatu…!«, rief der Reverend. Furchtlos ging er auf die Gestalt zu. »Komm heran, auf dass ich deinem blutrünstigen Dasein ein Ende mache!«
    Therese stand wie festgewachsen. Das Herz stolperte ihr im Brustkorb. Im Lichtschein sah sie das dunkelgraue Gesicht des Schwarz Vermummten - wie zusammengeknülltes Papier sah es aus, wie eine vertrocknete Rosine…
    Und plötzlich drehte sich die Gestalt um und rannte in die Dunkelheit.
    »Stehenbleiben!«, donnerte die Stimme des Reverends. Pain riss einen der kleinen Holzbolzen aus seinem Waffengurt und eilte dem Flüchtenden hinterher. »Im Namen des HERRN - bleib stehen, Verfluchter!«
    Ohne sich nach seiner Begleiterin umzusehen, fuchtelte er mit dem Hammer. »Mir nach, Schwester Therese! Mir nach…!«
    Therese wusste, dass er Licht brauchte, dass der greise Reverend auf ihre Unterstützung angewiesen war. »Heilige Jungfrau, hilf…!« Das Stoßgebet half ihr, ihre Kraftreserven zu mobilisieren und die Angstlähmung zu überwinden. Sie lief los.
    Drei Schritte weit kam sie da packten sie starke Arme von hinten. Eine trockene, welke Hand legte sich auf ihren Mund und hielt ihren Entsetzensschrei fest. Die Lampe fiel ihr aus der Hand und zerbrach im Geröll zu ihren Füßen. Stockdunkel wurde es.
    »Schwester Therese…!« Die Stimme des Reverends gellte durch die Finsternis.
    Jemand hob Therese hoch und zerrte sie aus dem Gang…
    ***
    Knoxville, 2517 n.Chr. (505 n.CF.)
    In fünfzehn Minuten konnte man ein Mal um den Ort herum gehen. Matt Drax hatte es ausprobiert. Er musste sich bremsen, um nicht schon in zehn Minuten wieder an der Hauptbrücke über den Ringgraben zu sein.
    Vier schmale Wege stiegen vom Graben aus zum Platz vor der Basilika an. Und nicht mehr als hundertzwanzig Hütten standen rund um die Kirche. Außerhalb des Grabens entdeckte Matt Trümmerhalden und sogar zugewachsene Stahlskelette hier und dort. Überreste des alten Knoxville.
    Rev'rend Rage hatte ihm die Kathedrale von innen gezeigt. Nun ja, gezeigt war zu viel gesagt. Vielmehr hatte er ihn in die erste Bankreihe vor dem Altarraum gedrängt und ihn mit der Empfehlung zurück gelassen, sich in Andacht und Gebet auf die Abendmesse vorzubereiten. Der Gottesmann selbst hatte die Basilika rasch wieder verlassen.
    Matt hatte ein paar Minuten gewartet und es dann vorgezogen, sich ein wenig in diesem eigenartigen Ort umzusehen.
    Die Leute vor ihren Hütten und in ihren Gärten erwiesen sich als sehr gesprächig. Sie sangen Loblieder auf ihren Priester, priesen die guten Sitten in Godswill und sagten, sie seien ernsthafte Christen, die den Rev'rend in seinem Kampf gegen die Dämonen unterstützten.
    Nette Leute, wirklich wahr, allerdings schwankten manche verdächtig, und einige redeten mit schweren Zungen. Matt fragte sich, ob man hier dem Dämon Alkohol zusprach.
    Auf der Rückseite von Saint Therese's Last Rest sah er drei Biisonkarren, auf die ein paar Männer Fässer mit Weihwasser verluden. Später beobachtete er, dass die Wagen den Ringgraben auf einer der vier Brücken überquerte und Godswill Richtung Westen verließen. Man exportierte das Weihwasser also auch in andere Siedlungen.
    Mitten im Ort entdeckte

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