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040 - Die Faust Gottes

040 - Die Faust Gottes

Titel: 040 - Die Faust Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Eingangsspruch, Lied, Gebet, Halleluja, und so weiter. Matt erinnerte sich, dass er irgendwann im Frühherbst 2011 in Berlin einen katholischen Gottesdienst besucht hatte. Zusammen mit Jenny und David McKenzie. Die römische Liturgie schien die fünfhundertfünf Jahre ziemlich unbeschadet überstanden zu haben.
    Dann aber stieg Rev'rend Rage die Stufen zum Hochaltar empor, schlug ein zerfleddertes Busch auf und fing an zu predigen.
    »Und der fünfte Engel blies seine Posaune, und ich sah einen Stern, gefallen vom Himmel auf die Erde…« Selten blickte er in das Buch; er schien den alten Text der Apokalypse auswendig zu kennen. »… und er tat den Brunnen des Abgrunds auf, und es stieg auf ein Rauch aus dem Brunnen wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurde verfinstert die Sonne…«
    Rage schwang die Faust über seinem Kopf, sein Haar peitschte ihm um die Schultern, seine tiefe Stimme erfüllte die Basilika, als würde er ein Mikrofon benutzen. Es war ein beeindruckendes Schauspiel, und Matt konnte den Respekt der Dorfbewohner nachvollziehen.
    »… und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen wurde Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht haben. Und es wurde ihnen gesagt, sie sollten nicht Schaden tun dem Gras auf Erden noch allem Grünen, noch irgendeinem Baum, sondern allein den Menschen, die nicht das Siegel GOTTES haben an ihrer Stirn!«
    Rage knallte die Bibel auf den Altar, reckte den Arm aus und deutete in die Menge der Gefangenen. »Verstockte! Habt ihr das Siegel GOTTES im Herzen oder werden die Dämonen euch verschlingen…?!«
    Er behauptete, Gott habe die Dämonen auf die Erde losgelassen, so wie ein Schäfer seine Hunde auf die Herde loslässt, um sie auf den rechten Weg zurück zu treiben. Einzig und allein zu diesem Zweck sei Kristofluu auf die Erde gestürzt. Eine interessante Theorie. Matt hätte es nicht gewagt, ihm die Dinge aus seiner Sicht zu schildern. Man hätte ihn glatt als Ketzer verbrannt.
    Dann schwang der Rev'rend ein zweites Buch über dem Kopf, ein zoologischen Lexikon, so weit Matthew es erkennen konnte. Jedes Tier, dessen Abbildung sich nicht in diesem Buch wiederfände, sei unweigerlich ein Dämon, donnerte Rage.
    Das fügte sich für Matt ins Bild: Die streitbaren Priester vom Orden der Rev'rends halfen sich mit einem eigenwilligen Erklärungsmuster durch die Engpässe der Vernunft. Sie sahen »Christopher- Floyd« als ein Zorngericht Gottes, geschickt zur Läuterung des Menschengeschlechts. Die daraus resultierenden Mutationen und Degenerationen waren für sie weiter nichts als die Bemühungen Satans, Gottes Plan entgegen zu wirken und die Menschen zu verderben.
    Die Schlüssigkeit dieser Gedankenwelt verblüffte Matt. Wer dieses Interpretationsschema einmal geschluckt hatte, würde es so schnell nicht wieder aufgeben.
    Wunderbar, dachte er, wie einfach die Welt ist… man muss nur glauben können…
    »Vielleicht hat er Recht«, flüsterte Aruula neben ihm. Matt stöhnte innerlich auf. Aber hier war nicht der Ort, ihr den Kopf wieder zurecht zu rücken.
    Der Rev'rend erzählte lang und breit von seinem Kampf gegen die Echsenwesen - die Drakullen.
    »Einem Einzigen gelang die Flucht!«, schloss er seinen Bericht. »Und glaubt mir, er wird Verstärkung aus der Hölle holen! Darum seid wachsam und reinigt euch von der Sünde!«
    Dann wandte er sich direkt an die Gefangenen. »So spricht GOTT der HERR: Siehe, ich will in dir ein Feuer anzünden, das soll grüne und dürre Bäume verzehren, dass man seine Flamme nicht wird löschen können, und alles Fleisch soll sehen, dass ich, der HERR, es angezündet habe und niemand es löschen kann! Also lasst ab von euren Sünden und entsagt den falschen Göttern wie Orguudoo und Wudan…!«
    Der Rest der Predigt rauschte spurlos an Matt vorbei. Irgendwann spürte er, dass ihn jemand beobachtete. Er wandte den Kopf. Ein Mann im Gestühl des linken Seitenschiffs hatte sich nach ihm umgedreht, ein Gefangener. Matt sah eine breite, untersetzte Gestalt in der Uniform der WCA. Und er sah einen breiten Schädel mit schütterem kurzen Haar. Der Mann grinste ihn an. Fast gegen seinen Willen grinste Matt zurück…
    ***
    Die geballten Fäuste in den Taschen seines Ledermantels, stand Eddie im Innenhof von Saint Therese's Last Rest. Er war so sauer, das sich kein klarer Gedanke in seinen Hirnwindungen formen wollte. Nur Wutbilder flackerten dort, der Wunsch nach Rache und Genugtuung.
    Er starrte auf die schwarze Wand der

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