0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:

Vom Netzwerk:

entlassen.«
    »Danke«, sagte ich. »Das wollte ich wissen.«
    »Augenblick mal, Jerry«, rief der Kollege hastig. »Da ist noch eine Kleinigkeit!«
    »Und die wäre?«
    »Newell ist tot. Er kam vor ungefähr anderthalb Jahren bei dem Brand eines Lagerhauses drüben in Jersey City um.«
    Ich hätte noch eine andere Frage stellen können, aber darauf kam ich nicht. Der Kollege im Archiv hätte mir auch unaufgefordert noch etwas von der Karteikarte vorlesen können, aber darauf kam er wieder nicht. Warum auch? Newell war doch tot.
    ***
    Am Donnerstag früh brachten fast alle Zeitungen des Landes Berichte über die beiden Banküberfälle. Es war natürlich nicht nur dem-FBI-Hauptquartier, sondern auch den großen Presseagenturen aufgefallen, wie viel Übereinstimmung es bei den Überfällen gab. Und folglich lauteten die einhelligen Vermutungen überall, dass die vier Männer, die den Überfall in Thaxton begangen hatten, auch die Täter von Gatlinburg in Tennessee sein müssten.
    Sheriff Eberhard las den entsprechenden Artikel in der lokalen Zeitung und knurrte zufrieden: »Jedenfalls sind wir sie damit los. Südlichstes Tennessee, das ist ein ganzes Ende von uns entfernt. Scheint, als ob sich die Burschen nach Süden absetzen wollten.«
    Er zündete sich eine Zigarre an. Auf seiner Uhr war es vier Minuten nach neun Uhi früh. Er saß in seinem Office in Bedford. Draußen lief die Bundesstraße 460 vorbei. Wenn man ihr in westlicher Richtung folgte, kam man nach sechs Meilen in das Städtchen Thaxton, wo der erste Überfall stattgefunden hatte. Fuhr man noch vier Meilen weiter, so gelangte man nach Irving. Und genau dort und genau zu dieser Zeit schlugen die Banditen zum dritten Mal zu.
    ***
    Wir hatten am Mittwoch nach unserem Gespräch mit Eileen Hopkins lange mit dem Hauptquartier in Washington telefoniert. Am Donnerstag früh um acht standen wir im Empfangsgebäude auf dem Kennedy Airport und warteten auf die Ankunft der Frühmaschine aus Washington. Sie hatte aus wer weiß welchen Gründen eine Verspätung von sechsunddreißig Minuten.
    Den G-man Steve O’Connor aus dem Hauptquartier kannten wir von früheren Gelegenheiten her. Er kam die Gangway herab, frisch und elastisch wie ein Zwanzigjähriger.
    »Hallo, Phil!«, rief erlebhaft. »Morgen, Jerry! Na, wie geht es euch? Was macht New York? Mann, bin ich froh, wieder mal hier zu sein. Mit New York verglichen, bleibt Washington ewig ein Dorf.«
    »Allerdings ein Dorf, in dem Weltpolitik gemacht wird«, meinte Phil.
    »Na ja, davon merkt unsereins ja sowieso nichts. Was ist? Habt ihr schon gefrühstückt? Ich nicht.«
    »Wir auch nicht«, erklärte ich grinsend. »Wir mussten nämlich heute früh aufstehen, um so einen Burschen aus dem Hauptquartier vom Flugzeug abzuholen. Diese wichtigen Tiere sind ja nie imstande, sich selbst ein Taxi zu nehmen und dem Fahrer zu sagen, wo sie hinwollen.«
    »Ach?«, staunte Steve und grinste jungenhaft. »So blöd sind diese Burschen aus dem Hauptquartier?«
    »Na, blöd will ich nicht gerade sagen«, schwächte ich ab. »Aber ein bisschen unselbstständig, glaube ich. Ich würde vorschlagen, dass wir im Flughafenrestaurant frühstücken. Irgendwer hat mir mal erzählt, hier wären die Eier immer frisch.«
    »Sehen wir nach, ob’s stimmt!«, meinte Steve.
    Wir suchten uns einen ruhigen Ecktisch, gaben unsere Bestellung auf und warteten, bis serviert wurde. Bis dahin plätscherte das Gespräch über belanglose Dinge dahin. Erst beim frühstücken kam Steve zur Sache.
    »Als ich gestern von euch über den Verbleib des Paketes informiert wurde, das Dempsy bei seiner Schwägerin aufbewahren ließ, gingen mir verschiedene Dinge durch den Kopf«, sagte Steve. »Und dann habe ich fast zwei Stunden lang herumtelefoniert.«
    »Und was ist dabei herausgekommen?«, fragte Phil.
    Steve schluckte, spülte ein wenig Kaffee hinter dem letzten Schinkenstück her und sagte dann ganz gelassen: »Ich glaube nicht, dass Dempsy nach New York gekommen ist. Ich glaube nicht einmal, dass er herkommen wollte. Wenigstens jetzt noch nicht.«
    »Warum macht ihr uns denn hier mobil?«, fragte ich.
    »Weil wir anfangs glaubten, er wollte nach New York. Aber jetzt glauben wir es nicht mehr.«
    »Und warum nicht?«
    »Lass mich der Reihe nach vorgehen, Jerry. Ihr habt mir gestern am Telefon gesagt, ein gewisser Bryan Newell hätte das Paket von Eileen Hopkins abgeholt.«
    »Das behauptete sie wenigstens.«
    »Ihr habt ferner gesagt, Newell hätte gesagt,