Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eigentlichen Kurs des Flugzeuges bedeutete, und dann die Abweichung durch die Falle und den Riß, welcher es haarscharf entwischt war. »Es muß etwa hier abgestürzt sein.« Er zeichnete ein sechszackiges Kreuz dort ein, wo er die Stelle vermutete.
    »So weit versetzt?«
    »Es entstand ein gewaltiger Riß, Herr, durch den das Flugzeug glitt«, wiederholte der Höllengeist seinen Bericht. »Bis es dann eine Möglichkeit fand, wieder vollständig in diese Welt zurückzukehren, verging Zeit, und Zeit ist Raum. Ich bin sicher. Ich konnte nicht mehr zugreifen. Aber es wird dort vernichtet worden sein, Herr, es konnte einen solchen Absturz nicht heil überstehen.«
    »Das versuchst du mir jetzt bereits zum zweiten Mal zu erklären«, fauchte Leonardo. Er wandte sich an seinen Irrwisch.
    »Begib dich dorthin und forsche nach. Ein Flugzeugabsturz bleibt nicht unbemerkt. Jemand wird davon wissen, darüber reden. Bringe Fakten in Erfahrung. Und…«, er sah wieder den Höllengeist an, »wenn das Flugzeug zerstört ist und seine Insassen tot sind, bin ich gewillt, dich zu begnadigen. Andernfalls verfällst du meinem Zorn.«
    »Ihr könnt sicher sein, Herr«, wimmerte der Höllengeist, der sich trotz seiner beachtlichen magischen Stärke dem Fürsten der Finsternis beugen mußte. Die Hierarchie der Schwefelklüfte war streng geregelt; wer gegen einen Ranghöheren rebellierte, mußte schon gute Trümpfe haben… und die hatte der Höllengeist nicht. Sein Versagen war eindeutig.
    Derweil raste der Irrwisch davon, um zu schauen und zu horchen, was geschehen war, und seinem Herrn davon zu berichten…
    ***
    Das Flugzeug verlor an Höhe. Straker vollbrachte ein Meisterstück, die Geschwindigkeit weiter abzubremsen, indem er alle Tricks anwandte, die er einmal beim Segelfliegen gelernt hatte. Das hatte zur Folge, daß die Passagiere zuweilen recht drastisch durchgeschüttelt wurden. Aber besser das, als mit zu hohem Tempo aufzuschlagen!
    »Wir geraten in die Sümpfe«, prophezeite McRae unruhig. »Du mußt versuchen, weiter nach Norden zu kommen!«
    »Wie denn, bei dieser Thermik? Ich schaff’s nicht mehr«, keuchte Straker. Das Flugzeug war schon viel zu tief, und er konnte nur noch hoffen, über den nächsten Waldstreifen noch hinweg zu kommen. Da war eine Schneise, eine Art offenes Dreieck… und da drückte er das Flugzeug endlich im flachen Winkel hinab. Mehr war nicht mehr drin.
    Längst waren die Landeklappen draußen. Die Geschwindigkeit war niedrig genug geworden, daß nichts mehr abriß. Aber das Fahrwerk auszuschwenken, war jetzt Selbstmord. Es gab keine Piste, auf der die Maschine noch hätte rollen können; es würde auf dem unebenen Grund abreißen. Bis zuletzt hatte Straker gehofft, auf einem Highway heruntergehen zu können. Aber das klappte nicht. Es war, als hätte sich alles gegen diesen Flug verschworen.
    Dann – endlich – der Aufschlag.
    Es gab einen heftigen Ruck. Es krachte und dröhnte, Metall schrie. Der Brandgeruch wurde stärker, Funken tanzten über die Instrumente im Cockpit. Eine der Scheiben zerbarst, Instrumentenabdeckungen zersplitterten. Irgend etwas riß ab. Das Flugzeug rutschte auf dem stählernen Bauch, kreiselte herum, glitt querkant weiter. Straker fühlte mehr, als er es sah, daß die rechte Tragfläche knapp vor dem Rumpf einfach abgerissen worden war. Da mußte ein Hindernis gewesen sein…
    Die Instrumente zeigten immer noch nichts wieder an. Auch die Feuermeldung fand nicht statt. Dabei konnte Straker den Flammenschein sehen.
    Die Treibstofftanks waren noch halb gefüllt!
    Und das offene Dreieck zwischen den Waldflächen wurde immer kleiner, immer enger, während die Maschine rutschte. Dann kippte sie. Die zweite Tragfläche barst. Ein hallender, metallischer Schlag ging durch das Flugzeug, ein kräftiger Ruck. Dann lag es plötzlich still. Aber nur für ein paar Sekunden.
    Es begann zu kippen. Drängte nach rechts weg.
    Straker hieb auf die Gurte. »Raus«, schrie er. »Alle raus, sofort!«
    Er kletterte aus dem Sitz. Jetzt erst fühlte er Schmerzen. Er mußte mit dem linken Bein irgendwo gegen geprallt sein. Er konnte es nicht mehr richtig belasten. Schweißüberströmt von der Anstrengung, die die Bruchlandung ihm abverlangt hatte, zwängte der Pilot sich nach hinten und erreichte den Passagierraum. Menschen stöhnten und fluchten, einige beschimpften ihn, als sie seiner gewahr wurden. Sie gaben ihm die Schuld an dem Absturz.
    Er hielt sich fest. Versuchte zu erkennen, wie es hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher