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0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
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Frau blickte mich an, als würde sie auf meiner Stirn plötzlich einen Fernsehschirm entdecken. »Vergiftet?«, krächzte sie.
    »Es ist etwas drin, was nicht reingehört.«
    Die Frau schluckte. »Wollen Sie etwa behaupten, es sei meine Absicht gewesen, Sie zu vergiften?«
    »Das will ich nicht hoffen.« Ich erhob mich. Das Dampfhammerwerk hinter der Stirn arbeitete nur noch mit halber Kraft. »Wo steht die Flasche?«
    Die Haushälterin zeigte mir das Barfach des Wandschranks. »Hier, Sir.«
    Martell. Auch sonst alles: Whisky, Gin, Wodka und ein englischer Brandy.
    Ich entkorkte die Flasche und roch daran. Angewidert verzog ich das Gesicht. Die Haushälterin beobachtete mich ängstlich. »Sie schulden mir eine Erklärung«, sagte sie.
    »Später«, erwiderte ich und trat ans Telefon. Ich rief erst Phil und dann Humber an.
    »Wie heißen Sie?«, fragte ich dann. Ich nahm wieder Platz.
    »Mary Graham«, sagte sie.
    »Wollen Sie sich nicht setzen?«
    Sie ließ sich auf dem vorderen Rand eines Stuhles nieder, sehr steif und förmlich.
    »Seit wann wohnt Mr. Robbins hier?«, fragte ich.
    »Seit einem halben Jahr.«
    »Warum akzeptierte ihn der Oberst als Mieter?«
    »Warum denn nicht?«, fragte sie dagegen. »Das Haus ist groß. Ein Bekannter brachte den Obersten auf den Gedanken, das Obergeschoss ausbauen zu lassen. Der Oberst bat eine Maklerfirma darum, uns einige Interessenten zu vermitteln. Unter denen, die sich um die Wohnung bewarben, wählte der Oberst Mr. Robbins aus.«
    »Wie hoch ist die Miete?«
    »Dreihundertfünfzig Dollar - exklusive Heizung und Licht«, sägte Mrs. Graham.
    »Ein rundes Sümmchen«, bemerkte ich und schaute mich um. Die Möbel waren modern. Gute skandinavische Arbeit, keine Kaufhausware. »Gehört die Einrichtung Mr. Robbins?«
    »Ja. Er hat’s doch!«, sagte Mrs. Graham selbstzufrieden. »Viel Miete ist’s ja, das stimmt. Aber der Oberst hat eine Menge Geld ausgeben müssen, um die Wohnung zu modernisieren. Er hätte sie für hundert Dollar mehr vermieten können, in dieser Lage! Und Mr. Robbins? Der fühlt sich hier pudelwohl. Er ist ein unabhängiger und sehr reicher junger Mann - das sieht man auf den ersten Blick, nicht wahr?«
    »Ich hoffe, man sieht’s noch immer«, meinte ich und dachte an die düsteren Prophezeiungen des Maskierten. »Unser Besucher behauptete nämlich…« Ich unterbrach mich und schwieg; ich wollte Mrs. Graham eine zweite Ohnmacht ersparen.
    »Dieser Betrüger! Dieser raffinierte Dieb, dieser Schwindler!«, ereiferte sie sich. »Ich schwöre Ihnen, er hatte eine Polizeimarke bei sich, sonst hätte ich ihn gar nicht reingelassen! Mr. Robbins wird schön mit mir schimpfen.«
    »Ein alter Trick«, sagte ich. »Diese Gauner zeigen eine Blechmarke vor. Die meisten Leute lassen sich bluffen.«
    »Mir passiert das nicht noch mal!«, versicherte Mrs. Graham voller Grimm. »Was wollte er nur hier? Ich hätte ihm gleich sagen können, dass Mr. Robbins kein Bargeld in der Wohnung aufbewahrt. Er trägt alles zur Bank.«
    »Wovon lebte er eigentlich?«
    »Soviel ich weiß, besaß er eigenes Vermögen. Außerdem erhielt er eine monatliche Rente irgendeinen Gewinnanteil, eine Erbschaftsgeschichte, die mit einer kleinen chemischen Fabrik zusammenhängt, an der sein Großvater beteiligt gewesen sein muss. Er bekam, je nach Geschäftsgang, monatlich zwischen vier- und fünfhundert Dollar.«
    »Ein stattliches Sümmchen«, sagte ich, »aber keineswegs überwältigend viel, wenn man sich vor Augen hält, dass diese Wohnung ihm mit allen Nebenkosten rund vierhundert gekostet hat.«
    »Das kostet sie ihn noch immer«, korrigierte mich Mrs. Graham. »Was macht das schon? Er hat ja das Vermögen!«
    »Er arbeitet nicht?«
    »Früher gab er, glaube ich, Unterricht im Tennis. Bei dieser Gelegenheit hat er Laura kennengelernt, seine Verlobte. Na, wenn er die heiratet, kann er im Geld baden! Das sind seine eigenen Worte.«
    »War Laura schon hier?«
    Mrs. Graham betrachtete ihre Fingernägel. »Ja«, sagte sie gedehnt. »Ich fand das ja nicht richtig, aber der Oberst hat über meine Bedenken nur gelacht!«
    »Wissen Sie zufällig, bei welcher Bank Mr. Robbins ein Konto unterhält?«
    »Sicher. Ich bin schon einige Male dort gewesen, um etwas für ihn abzuholen. Es ist die Shelby & Shelby Bank.«
    »Danke, Mrs. Graham, das genügt.«
    »Was wird jetzt geschehen?«
    »Die Polizei wird kommen und versuchen, die Fingerabdrücke des Besuchers zu entdecken.«
    »Ich hoffe nur, dass man ihn

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