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0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
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vermache ich Ihnen eines Tages ein stählernes Armband, Marke Onkel Sam, das hängt ganz davon ab, wie die angekündigte Konversation mit Laura Stanhope ausgeht. Ich bin in wenigen Minuten zurück.«
    »Lassen Sie die Zigaretten hier!«
    Ich warf ihr das Päckchen in den Schoß und fuhr mit dem Lift nach oben. Woodsworth ist ein vornehmer Laden. Eine Mischung von griechischem Tempel, intimer Bar und diskreter Schmuckzurschaustellung. Ich unterhielt mich mit Mr. Appleton, dem Geschäftsführer.
    »Ich erinnere mich, dass wir einmal vor zwei, drei Jahren einen solchen Schmuck führten«, sagte er. »Etwa daumennagelgroß, nicht wahr? Ich mochte diese Brillanten besetzten Zylinder nicht, aber wir haben die Nadeln gut verkauft. Sie entsprachen genau dem, was viele Kunden wünschten.«
    »Existieren von diesen Verkäufen Rechnungen, Kundenlisten, Aufzeichnungen?«
    »Der Artikel war zu unwichtig, um detailliert in Kundenrechnungen festgehalten zu werden. Es entspricht normalerweise keineswegs unserer Geschäftspraxis, Artikel anzubieten, die sich unterhalb der Hundertdollar-Grenze bewegen.«
    Ich bedankte mich für die Auskunft und ging.
    Das Mädchen war gerade dabei, sich zu pudern, als ich in den Wagen kletterte. »Sie haben bestimmt nicht telefoniert?«, fragte sie ängstlich.
    »Bestimmt nicht.«
    Wir fuhren ins südliche Brooklyn. In einer schmalen, unfreundlichen Straße machten wir halt. Der Wagen war sofort von einer Horde Halbwüchsiger umringt, die darauf brannten, ihre Kommentare loszuwerden.
    »Kunststück! Mit dem Schlitten hätte ich eine genauso flotte Biene…«
    Ich kletterte aus dem Wagen und half dem Mädchen beim Aussteigen. Wir gingen die Straße hinab.
    »Ist es weit von hier?«
    »Nur zwei Häuserblocks.«
    »Hätten wir nicht hinfahren können?«
    »Nein.«
    Wir gingen um den Häuserblock herum. Zweimal! »Finden Sie den Eingang nicht?«, fragte ich.
    Das Mädchen blickte an der Fassade eines alten, schmalbrüstigen Hauses in die Höhe. Hinter einer grauen, schmuddligen Gardine, die bereits zur Jahrhundertwende die ersten Anzeichen von Altersschwäche gezeigt haben dürfte, leuchtete die Flamme eines Streichholzes auf und verlosch. »Wir können rauf gehen«, meinte das Mädchen und wandte sich der grauen, abgetretenen Steintreppe zu, die zum Hauseingang in die Höhe führte.
    Ich verstand. Das Mädchen hatte seinen Auftrag erfüllt. Die Leute oben in der Wohnung hatten sich davon überzeugen wollen, dass niemand uns folgte.
    Das Treppenhaus war dunkel und feucht. Es roch wie in einem Keller.
    Im ersten Stockwerk hing eine kahle elektrische Glühbirne an einem dünnen Draht von der Decke herab. Im Licht dieser Birne sah ich eine braune, erst kürzlich mit simplem Fußbodenlack gestrichene Tür, die sich bei unserem Näherkommen wie von Geisterhand betätigt öffnete.
    »Gehen Sie geradeaus, ins Wohnzimmer«, sägte das Mädchen.
    Ich nickte und folgte der Aufforderung.
    Das Mädchen blieb draußen.
    Das Wohnzimmer wies zum Hof. Die beiden Fenster waren vergittert. Mit der Einrichtung ließ sich kein Staat machen. Hinter mir öffnete sich eine Tür. Sie führte nicht zum Flur, sondern in ein Nebenzimmer. Laura kam herein.
    Sie trug nicht mehr das schulterfreie Abendkleid.
    Stattdessen hatte sie einen knallroten Pullover und einen dunklen Tweedrock an. Der Pulli war zu eng, und der Rock war zu weit. Die Kleidungsstücke bildeten einen merkwürdigen Kontrast zu den hochhackigen Abendschuhen.
    Laura war blass. Sie schloss die Tür hinter sich und blieb stumm an der Türschwelle stehen.
    »Hallo«, sagte ich. »Darf ich jetzt den versprochenen Kuss kassieren?«
    ***
    Lauras Lippen zuckten. Ich merkte, dass sie nicht in der rechten Stimmung war, meinen schwarzen Humor zu würdigen.
    »Glauben Sie, dass ich eine Million Dollar wert bin?«, fragte sie mich.
    »Sie sehen so aus - selbst in einem viel zu weiten Tweedrock«, erklärte ich. »Aber zwischen einem Preis und der Fähigkeit, diesen Preis zu entrichten, klaffen oft bedauerliche und sogar unüberbrückbare Abgründe.«
    »Stimmt es, dass Mr. Flint ermordet wurde?«
    »Ja, das stimmt.«
    Lauras Augen schimmerten feucht. »Armer Mr. Flint«, murmelte sie.
    »Bleiben wir bei der Million«, sagte ich. »Was ist damit?«
    »Ich möchte Sie bitten, das Geld zu besorgen.«
    »Meine Kreditfähigkeit bei den Banken hat das Limit von zweitausend Dollar nie überschritten.«
    »Papa wird Ihnen das Geld geben.«
    »Wofür?«
    »Es ist Lösegeld.«
    »Für

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