0408 - Amoklauf der Mutanten
„... des Gegners ..." gesagt.
„Ich nehme an, daß die Flüchtlinge jetzt aufgeben, Sir", sagte der Kommandant.
Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, starteten die Mutanten einen parapsychischen Angriff auf die Besatzung der CREST XII.
Alle nicht mentalstabilisierten Männer wurden davon betroffen. Die Angreifer waren klug genug, keine Suggestivbefehle auszustrahlen, die auch von Mentalstabilisierten verstanden werden konnten.
Rhodan bemerkte die ersten Anzeichen des lautlosen Kampfes im Gesicht eines ihm schräg gegenübersitzenden Mannes. Der Raumfahrer bekam ein fleckiges Gesicht und starre Augen. Seine Hände zuckten.
„Linearmanöver einleiten!" schrie Rhodan und hoffte, daß die Männer noch fähig waren, diesen Befehl auszuführen. „Nichts wie weg hier!"
Die CREST XII raste mit Höchstbeschleunigung davon und tauchte in den Linearraum. Die RODENSTAAD benutzte die Gelegenheit, um ebenfalls zu beschleunigen und in entgegengesetzter Richtung zu fliehen. Sie verschwand von den Ortungsgeräten der CREST XII. Selbst mit Hilfe des Halbraumspürers ließ sie sich jetzt nicht weiter verfolgen.
Rhodan beobachtete, daß die beeinflußten Männer sich schnell erholten. Die Mutanten hatten sie noch nicht völlig unter Kontrolle bekommen.
Ras Tschubai trat an Rhodans Seite.
„Ich kann mir nicht vorstellen, daß das meine Freunde waren", sagte er. In seinem dunklen Gesicht zeichnete sich Entsetzen ab.
„Sie würden so etwas nicht tun."
„Sie sind krank, Ras", sagte Rhodan. „Unheilbar krank. Wir dürfen sie für ihre Taten nicht verantwortlich machen."
„Sie haben die Woolvers getötet", sagte Tschubai fassungslos.
Rhodan schwieg. Früher oder später würden sie erfahren, was auf Mimas geschehen war. Rhodan rechnete mit einer Katastrophe.
Es kam nun darauf an, die Mutanten möglichst schnell zu finden und in Sicherheit zu bringen.
Aber wo sollten sie nach ihnen suchen?
Und wie sollten sie sie überwältigen, wenn sie sie gefunden hatten?
6.
Der Arkonide unterbrach sich einen Augenblick und bewegte sich unruhig. Trotz seiner Starre schien ihn die Erinnerung zu übermannen.
„Wacht er jetzt auf, Sir?" erkundigte sich Korom-Khan.
Rhodan schreckte hoch. Atlans Bericht hatte die Ereignisse des Jahres 2909 wieder in ihm lebendig werden lassen. Voll Erschütterung dachte er an das, was damals geschehen war. Auch heute, fünfhundertdreiundzwanzig Jahre später, erschien ihm alles wie ein Alptraum. Wahrscheinlich würde er nie darüber hinwegkommen.
„Entschuldigung, Sir!" Korom-Khan wiederholte seine Frage.
„Wird er jetzt aufwachen?"
„Ich glaube nicht", sagte Rhodan. „Seine Geschichte ist noch nicht zu Ende."
„Sein Extrahirn will uns irgend etwas mitteilen, was im Zusammenhang mit Ribald Corello wichtig ist", vermutete der Kommandant der INTERSOLAR.
„Richtig!" bestätigte Rhodan. „Ich glaube auch zu wissen, was es ist."
Die Umstehenden sahen ihn erstaunt, an. Bevor sie jedoch Fragen stellen konnten, begann Atlan wieder zu sprechen.
„Damals lernten wir Tipa Riordan kennen", sagte er mit schwerer Stimme. „Ich kann mich noch genau erinnern, wie ..."
7.
(Bericht Atlan) „Sie können jetzt hereinkommen, Major Flanders!" Die Stimme des Sekretärs klang gereizt. Wahrscheinlich hatte er in den letzten Tagen Überstunden machen müssen.
Flanders erhob sich. Er fühlte ein leichtes Unbehagen bei dem Gedanken, Perry Rhodan unter den gegenwärtigen Umständen gegenübertreten zu müssen. Es hieß, der Großadministrator sei völlig verzweifelt. Flanders hielt das zwar für eine Übertreibung, aber er konnte sich vorstellen, daß die Ereignisse auf Mimas auch einen Mann wie Perry Rhodan aus dem seelischen Gleichgewicht bringen konnten.
Flanders betrat das Büro, das zur Administratur gehörte. Zu seinem Erstaunen hielten sich außer Rhodan und Reginald Bull auch Atlan und ein paar hohe Offiziere innerhalb des Raumes auf.
Flanders ertappte sich dabei, wie er Rhodans Gesicht studierte, um dort bestimmte Anzeichen zu erkennen, die die im Umlauf befindlichen Gerüchte bestätigt hätten. Rhodan wirkte jedoch gelassen. Er saß zurückgelehnt im Sessel und hatte eine Hand auf der Tischplatte liegen. Nur Menschen, die Rhodan genau kannten, würden die feinen Linien erkennen, die sich in sein Gesicht eingegraben hatten.
Flanders salutierte.
„Nehmen Sie Platz, Major!" sagte Rhodan und stellte ihm die Anwesenden vor. „Das soll nicht etwa ein Verhör sein, Major
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