0408 - Amoklauf der Mutanten
ohne Gegenwehr einfangen lassen", sagte der Arkonide.
Bei dem Wort „einfangen" zuckte Perry Rhodan zusammen.
Einfangen! Das klang beinahe, als ob sie Jagd auf ... Tiere machen müßten.
Rhodan war überzeugt davon, daß er die Mutanten zur Vernunft bringen konnte, wenn er ihnen gegenübertrat. Ihm würden sie sich nicht widersetzen.
Aber, so dachte er zweifelnd, waren nicht auch John Marshall und zuletzt Allan D. Mercant auf Mimas gewesen, um das Schlimmste zu verhüten? Diese beiden Männer waren mit den Kranken ebenso befreundet wie er. Er durfte nicht annehmen, daß sein Einfluß größer war als der Mercants oder Marshalls. Marshall war außerdem selbst Mutant und kannte die Mentalität der Korpsmitglieder am besten.
„Du glaubst also, daß wir Gewalt anwenden müssen?" fragte Rhodan zögernd.
„Auch dazu werden wir wahrscheinlich nicht kommen", erwiderte der Lordadmiral. „Wir beide wissen genau, über welche Kräfte die acht Mutanten verfügen. Durch die Krankheit wurden ihre parapsychischen Fähigkeiten noch stärker. Wie sollen wir eine solche Gruppe besiegen?"
In einer düsteren Vision sah Rhodan ein Raumschiff vor sich, das aus seinen Transformkanonen den Saturnmond beschoß, um ihn zur Explosion zu bringen. Das würde die letzte Maßnahme sein, um die Menschheit vor acht Wesen zu schützen, die sich zu unbesiegbaren Monstren entwickelt hatten.
Rhodan holte tief Atem, um dieses Bild vor seinen geistigen Augen zu vertreiben.
So weit würde - so weit durfte es nicht kommen!
„Leichter Kreuzer vor uns!" rief Zavet diesmal mit lauter Stimme von den Kontrollen aus.
„Kursberechnungen ausführen!" befahl Rhodan.
Wenige Augenblicke später stand fest, daß das andere Schiff aus dem Solsystem kam. Da es noch nicht in Linearflug übergegangen war, lag die Vermutung nahe, daß es von einem der äußeren Planeten gestartet war.
Von Saturn! Vielleicht sogar von Mimas. Dieser Gedanke ließ Rhodan nicht los.
Er stand längst an den Kontrollen.
„Funkzentrale! Fordern Sie Identitätsangaben an!" Rhodans Stimme klang gefaßt und ließ nicht erkennen, was in ihm vorging.
„Schiff geht auf Gegenkurs!" rief Zavet alarmiert.
„Sie hauen ab!" fügte Gucky, der sich zusammen mit Ras Tschubai, Ivan Goratschin und den Woolver-Zwillingen ebenfalls in der Zentrale aufhielt, in seiner burschikosen Art hinzu.
„Folgen Sie diesem Schiff, Kommandant!" befahl Rhodan.
„Halbraumspürer einschalten!" ordnete Zavet an. „Wir wollen den Leichten Kreuzer nicht aus den Augen verlieren, auch wenn er in den Linearflug übergeht."
Rhodan schaltete ein Mikrophon des Interkoms ein.
„Ortungszentrale! Hier spricht der Chef! Erbitte Identifizierung des Leichten Kreuzers vor uns. Das Schiff verweigert Identitätsangabe."
Inzwischen war die CREST XII auf den gleichen Kurs gegangen wie das flüchtende Schiff. Es würde für die Besatzung des Leichten Kreuzers schwer sein, das Flaggschiff mit seinen überlegenen Triebwerken jetzt noch einmal abzuschütteln.
Die Ortungszentrale meldete sich.
„Bei dem fremden Schiff handelt es sich um den Leichten Kreuzer RODENSTAAD, Sir", meldete Major Toyo Anakai, der Chef der Ortungszentrale. „Das Schiff wird vorwiegend für Überwachungsflüge eingesetzt."
„Danke", sagte Rhodan. „Sparks, schicken Sie eine Warnung zur RODENSTAAD hinüber, daß wir das Feuer eröffnen, wenn sie den Flug nicht verlangsamen."
Der Funker führte den Befehl aus.
Atlan war hinter Rhodan getreten.
„Würdest du das Feuer eröffnen lassen?"
„Natürlich nicht", gab Rhodan zurück. „Ein paar Warnschüsse genügen wahrscheinlich. Wenn die RODENSTAAD zu den Wachkreuzern gehört, die das solare System abfliegen, kann es sein, daß sie auf Mimas gelandet war. Ich nehme an, daß die Besatzung vor den Mutanten geflohen ist und sich noch in wilder Panik befindet."
Atlan hob die Augenbrauen.
„Es gibt noch eine andere Erklärung", sagte er. „Und sie erscheint mir wahrscheinlicher."
„Nun?"
„Die Mutanten befinden sich an Bord der RODENSTAAD!"
Rhodan preßte die Lippen aufeinander. Auch er hatte schon an diese Möglichkeit gedacht. Sollten sich die Mutanten tatsächlich an Bord der RODENSTAAD aufhalten, kontrollierten sie wahrscheinlich die Besatzung.
„Ja, natürlich", sagte Rhodan.
„Hier spricht USO-Major Nos Vigeland", vernahmen sie gleich darauf die Stimme eines Mannes, der von der RODENSTAAD aus sprach. „Ich möchte mich für den Kommandanten Major Kirk van Hossen entschuldigen,
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