0408 - Der Drachenblut-Vampir
Vampir in die Arme gelaufen. Der ist so schlimm.«
»John Sinclair kann sich wehren.«
»Auch gegen ihn?«
»Das hoffe ich.« Suko wandte sich an den Hausherrn. »Wie sieht es aus, Patrick? Hast du die Fenster geschlossen und…?«
»Ja, das schon. Nur das Fenster im Totenzimmer steht noch offen. Ich bin nicht dazu gekommen, es zu vernageln. Da hat der Vampir dann leider freie Bahn.«
»Ja, das ist schlecht.« Suko nagte auf der Unterlippe. »Wenn man nur wüsste, was er genau vorhat.«
»Er will doch Banshees jagen.«
»Stimmt, Pat. Nur würde mich interessieren, wie viele dieser Wesen in dieser unmittelbaren Nähe noch herumgeistern. Ihr lebt hier. Könnt ihr mir keinen Hinweis geben?«
Die beiden Rushs schauten sich an. Helen war ängstlich.
Für sie waren die Banshees immer suspekte Wesen gewesen. »Ich kann es nicht sagen. Ich habe nur ihre Rufe gehört. Ich weiß auch nicht, wo sie herkommen. Auf einmal sind sie da.«
»Aus einer anderen Welt, Helen«, sagte ihr Mann. »Aus einer Welt zwischen Gut und Böse.«
»Woher weißt du das?«
»Das hat mir Suko gesagt.«
Der legte einen Finger auf die Lippen. Die beiden sahen es und waren still. Suko lief schon zur Tür, denn er hatte Geräusche gehört.
Dass es der Vampir war, glaubte er nicht. Der würde sich anschleichen.
Suko öffnete.
Zwei Gestalten standen vor ihm, und die Augen des Inspektors glänzten freudig. »Ria, John – endlich. Verflixt, kommt rein!«
***
Suko reichte mir die Hand. Er zog mich förmlich über die Schwelle, ich nahm Ria mit. Helen stürzte sofort auf ihre Tochter zu und nahm sie in die Arme. »Ein Glück, dass du lebst und nicht diesem Blutsauger in die Hände gefallen bist.«
»Du kennst ihn auch, Mum?«
»Ja, wir haben ihn gesehen. Oben liegt deine Großmutter. Sie ist tot.«
Ria erschrak. »Der Vampir?«
»Nein, nicht er. Oder doch. Sie hat vor Schreck einen Herzschlag erlitten, als er auftauchte.«
»Das ist ja schrecklich.« Ria schüttelte den Kopf und begann zu weinen. Sie wurde von ihrer Mutter an den großen Küchentisch geführt, wo beide Platz nahmen.
Ich hatte zugehört und fragte Suko. »Stimmt das alles?«
»Leider.«
»Und die brennende Scheune? Was ist damit?«
Ich setzte mich ebenfalls an den Tisch. Patrick kam und fragte, ob ich einen Schluck wollte. »Mein Whisky ist gut. Den kann man jetzt brauchen, denke ich.«
Ich war nicht abgeneigt. Der Mann holte die Flasche und mehrere Gläser. Suko wollte nichts.
»Dann auf eine glückliche Rückkehr!«, sagte Patrick. Er prostete mir und seiner Tochter zu.
Dann erfuhren Ria und ich aus berufenem Munde, was geschehen war. Zudem bestätigte sich unsere Annahme, dass der Drachenblut-Vampir ebenfalls den Sprung von Aibon in die normale Welt geschafft hatte, um die Banshees zu jagen.
»Ich frage mich nur«, sagte Suko, »weshalb er dies getan hat. Und auch die Banshees. Aus welch einem Grund haben sie Aibon verlassen? Waren sie dort nicht sicherer?«
»Das könnte man annehmen«, murmelte ich. »Vielleicht wollten sie sich hier verstecken.«
»Der Vampir findet sie überall, wenn er will.«
»Auch da gebe ich dir Recht, Suko. Ich möchte mal etwas unbescheiden sein. In Aibon gibt es keinen Suko oder John Sinclair. Meiner Ansicht nach haben die Banshees deshalb das grüne Land der Druiden verlassen, um uns mit dem Drachenblut-Vampir zusammenzubringen.«
Suko überlegte einen Moment. »Nicht schlecht, Herr Specht. Wenn das zuträfe, müssten wir auch die Waffen besitzen, um den Drachenblut-Vampir vernichten zu können.«
»Richtig.« Ich trank einen zweiten Schluck. Weich rann die Flüssigkeit durch meine Kehle.
»Nur keine Silberkugeln«, führte Suko den Gedanken fort. »Ich habe ihn zwar mit einer solchen Kugel getroffen, aber sie prallte von seiner Haut ab, als hätte ich gegen eine Wand gefeuert.«
»Das ist eben unser Dilemma.«
»Wie wäre es denn mit deinem Bumerang?«
»Daran habe ich auch gedacht. Nur müssten wir ihn dazu erst einmal haben. Weißt du, wo der Vampir ist?«
»Nein. Als ich ihn zum letzten Mal sah, brannte er lichterloh. Das war in der Scheune. Und die Flammen haben ihm nicht mal die Haut geritzt.«
Ich nickte. »Wir sollten auch die Lanze nicht unterschätzen. Damit hat er einen Drachen erledigt.«
Die Rushs sahen uns starr an. »Meinst du das wirklich so, John?«, fragte sie und hielt ihre Tochter so fest, als wollte sie Ria nie mehr loslassen.
»Ja, ich bin ehrlich zu euch.«
Patrick leerte sein Glas. »Und wie
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