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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schritt zurück. Es war das erste Zeichen für sein Nachgeben. Unter seinen Sohlen zerknirschten die verbrannten Reste der Banshee.
    »Lässt du mich durch, Dad?«
    »Ja«, antwortete er rau. »Ja, du kannst gehen. Ich bin davon nicht überzeugt, aber vielleicht ist es wirklich besser.« Er senkte den Kopf und trat zur Seite.
    Helen sagte nichts. Sie starrte auf den Rücken ihrer Tochter, die sich vor ihr entfernte.
    Ria warf sich gegen ihren Vater. »Es tut mir so Leid«, hörten wir sie flüstern. »Aber es muss sein. Ich kann nichts daran ändern. Der Weg ist für mich vorgeschrieben. Ich habe es gefühlt. Ich spüre, dass er mich will. Tyrrtoll lauert auf mich. Er möchte nicht nur die Banshees vernichten, aber ich werde mich gegen ihn stellen.«
    Patrick erwiderte nichts. Die Atmosphäre in dem Raum war bedrückt. Unsere Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Ich wollte keine Prophezeiung wagen, doch ich konnte mir durchaus vorstellen, dass es ein verdammt harter Kampf werden würde.
    Der Drachenblut-Vampir war sich seiner Stärke bewusst.
    Als ich Ria so bedrückt zur Tür schreiten sah, kamen mir Zweifel, ob ich richtig gehandelt hatte. Vielleicht hätte ich nicht zustimmen sollen, doch ein Zurück gab es nicht mehr.
    Wir hatten uns einmal entschlossen und würden den Weg nun bis zum Ende gehen.
    Auf leisen Sohlen trat Suko zu mir. »Sollen wir ihr direkt folgen oder abwarten?«
    Ich war für das Abwarten und hielt Ria auf, die schon eine Hand auf die Klinke gelegt hatte. »Hör mir zu, Ria. Wir warten etwas. Du musst uns nur die Richtung sagen, in die du gehen willst.«
    Sie drehte sich um. Ihr Gesicht war konzentriert, sehr stark angespannt. »Er wird mich immer finden, wenn ich draußen bin. Deshalb wende ich mich der verbrannten Scheune zu. Sie ist auch im Dunkeln zu sehen.«
    »Gut, wir folgen dann später.«
    Ria hob noch einmal die Hand zum Gruß. Es war eine Abschied nehmende Geste. Sollte das ein Abschied für immer werden?
    Ich schüttelte mich, als könnte ich diese Gedanken so verscheuchen. Dann fiel die Tür zu.
    Das Geräusch klang in der Stille überlaut.
    Suko ging zum Fenster. Er versuchte, den Weg der jungen Frau zu verfolgen.
    Patrick atmete schwer aus. »Sie wird es nicht überstehen«, flüsterte er. »Nein, das schafft sie nicht. Die andere Macht ist zu stark. Sie wird sich für uns alle opfern.«
    »Bitte, Pat, hör auf!«, flehte Helen. Sie hatte die Hände zusammengelegt und betete.
    Da hörten wir es wieder.
    Es war der klagende, heulende, Gänsehaut erzeugende und gleichzeitig warnende Ruf der Banshee, der als schauerlicher Gesang durch den Nebel und die stille Nacht hallte.
    War es das Signal und der Beweis für die Niederlage?
    Wir alle dachten ähnlich, aber wir sprachen nicht darüber. Ich nickte Suko zu.
    Er verstand.
    Seite an Seite schritten wir zur Tür. Ein Wort des Abschieds war unnötig gewesen.
    ***
    Die feuchte Luft legte sich wie eine Klammer um die Gestalt der Ria Rush, als sie die warme Küche hinter sich gelassen hatte. Sie hatte das Gefühl, von einer Welt in die andere getreten zu sein, und dies durchaus im doppelten Sinne des Wortes.
    Ria trug noch ihren Mantel mit dem warmen Innenfutter. Mit den Händen in den Taschen ging sie weiter.
    Eine einsame Gestalt, umwallt von grauen Schleiern, die aus unzähligen Armen und Händen zu bestehen schienen, um ihr das Geleit zu geben.
    Um das versprochene Ziel zu erreichen, musste sie sich nach rechts wenden.
    Dort lag die abgebrannte Scheune.
    Alles war in sich zusammengefallen. Hier und da glühten Reste.
    Ria hatte sich viel vorgenommen. Sie war bei ihrer Familie sehr hart gewesen, doch das hatte sie nur gespielt. In ihrem Innern lauerte die Angst, letztendlich zu versagen und zu verlieren.
    Das Haus blieb hinter ihr zurück. Sein Schatten verschwand im Nebel. Sie sah es als Symbol. Möglicherweise würde auch ihr Leben bald wie ein Hauch verschwinden.
    Tyrrtoll, der Drachenblut-Vampir, jagte Banshees. Sie war die Tochter einer Banshee. Was also lag näher, als sich auch auf sie zu konzentrieren?
    Da hörte sie den Ruf.
    Keinen Schritt ging Ria mehr weiter. Sie lauschte, obwohl sie am liebsten weggelaufen wäre, und sie bezog den heulenden, klagenden und schreienden Ruf auf sich.
    Die Banshee selbst war nicht zu sehen, nur der klagende Schrei zitterte durch die Nacht.
    Und sie hörte noch mehr. Es war eine flüsternde Stimme, die sie aus ihren Träumen kannte.
    Miriam di Carlo meldete sich, ihre Mutter. »Du hast es

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