0409 - Raissas Raubtier-Horror
saßen sich gegenüber. Der kleine Magier mit der grünen Haut wirkte wie ein Wesen, das sich ständig vor irgendetwas zu fürchten schien. Kaum jemand sah ihm an, welch eine Kraft in ihm steckte.
Kara, die Schöne aus dem Totenreich, war ebenfalls schon 10.000 Jahre alt. Sie hatte die meiste Zeit im Totenreich verbracht und dieses schließlich verlassen können, um mit Myxin, dem Magier, zusammenzukommen.
Ihr Haar war pechschwarz und so lang, dass es bis zu den schmalen Hüften fiel. Kara gehörte zu den Personen, die gern lange, bis zu den Knöcheln reichende Kleider trugen, die in der Körpermitte von breiten Gürteln gehalten wurden, denn sie dienten gleichzeitig als Gurt und Scheide für das Schwert mit der goldenen Klinge. Das Erbstück ihres Vaters Delios.
Kara und Myxin schauten auf, als sie den Eisernen in der Tür stehen sahen. »Was gibt es?« fragte Myxin.
»Es ist was mit den Steinen.«
»Wieso?«
»Kommt selbst.«
Die beiden standen auf. Kara glitt an den Eisernen heran und berührte ihn. »Welches Gefühl hast du?« fragte sie.
»Ich weiß nicht. So etwas habe ich noch nie erlebt. Sie glühen nicht, sie sehen trotzdem anders aus. Grauer, schmutziger, als hätte sich ein Film über sie gelegt.«
»Und du hast so etwas vorher noch nie erlebt?«
Der Eiserne schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Ich auch nicht!« meldete sich Myxin. Er lächelte dabei. »Obwohl ich aus Atlantis stamme, wie auch die Steine, sind sie für mich nach wie vor etwas Besonderes und Rätselhaftes.« Er ließ Kara den Vortritt und ging als Letzter aus der Hütte.
Sie schritten durch das Gras. Es war kalt geworden. Obwohl dieses Gebiet nicht sichtbar war, bekamen die Bewohner des Areals doch etwas von den Unbilden des Wetters mit. Sie erlebten die Jahreszeiten wie jeder Mensch.
Der Eiserne war stehen geblieben. Die einzelnen Steine standen zwar frei, waren trotzdem miteinander durch magische Linien verbunden, die nur dann sichtbar wurden, wenn eine fremde Magie eingriff.
Im Moment tat sich nichts.
»War wirklich etwas?« fragte Kara.
»Ja!« erwiderte der Eiserne. »Schaut sie euch mal genauer an.«
Myxin und Kara zögerten einen Moment, bevor sie das Quadrat zwischen den Steinen betraten. Dabei hielten sie ihren Blick gesenkt, suchten den Boden ab, doch auch bei den Verbindungslinien tat sich nichts. Sie blieben unsichtbar.
Der Eiserne wartete am Rand. Er sah zu, wie sich seine beiden Partner bewegten, wie sie suchten, forschten und tasteten. Sie gehörten zu den sensiblen Personen, die magische Strömungen und Schwingungen sofort aufnahmen und entsprechend reagierten.
Vor jedem Stein blieben sie stehen, schauten ihn sich an, tasteten ihn ab, aber jedes Mal schüttelten sie die Köpfe, denn es war nichts festzustellen.
»Vielleicht hast du dich doch getäuscht,« meinte Kara.
Der Engel schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Es war etwas vorhanden, das habe ich genau gespürt.« Er hob seine breiten Schultern.
Kara kam wieder zurück. Ihr Gesicht war ernst, ebenso wie das ihres Partners Myxin, der noch zwischen den Steinen blieb und sie weiterhin kontrollierte.
»Er hat nichts gefunden,« flüsterte Kara. »Und er wird auch nichts finden.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher. Lass ihn mal weitersuchen.«
»Ja, wir werden sehen.«
Noch einmal ging Myxin die Runde. Jeden Stein tastete er ab. Er gehörte zu den Personen, die magische Fähigkeiten besaßen. Telepathie, Telekinese, Teleportation, das waren Eigenschaften, mit denen er umgehen konnte und sie auch einsetzte.
Plötzlich zuckte er zurück.
Die Bewegung war so heftig, dass Kara und der Eiserne Engel zusammenschreckten und unwillkürlich einen Schritt zurückgingen.
»Was ist?« fragte Kara.
Langsam drehte sich der kleine Magier um. »Da ist tatsächlich etwas,« erklärte er mit leiser Stimme.
»Und was?«
»Ich weiß es nicht.«
»Aber sie sehen nicht verändert aus.«
»Beim ersten Hinsehen nicht. Aber der Eiserne hat Recht gehabt. Irgendwas ist mit den Steinen los.«
»Wollen sie uns etwas mitteilen oder uns warnen?«
»Das ist möglich.«
»Kannst du es denn herausfinden?«
Myxin hob die Schultern. »Im Moment nicht. Jedenfalls habe ich so etwas bei ihnen noch nicht erlebt. Ich habe das Gefühl, als würden sie etwas ankündigen, das sich auf dem Weg zu uns befindet.«
»Eine Gefahr?« fragte Kara.
»So kann man es fast sehen.« Der kleine Magier nickte. »Ja, ich glaube, dass es eine Gefahr ist, nur kann ich sie noch nicht
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