0409 - Raissas Raubtier-Horror
ihn sehen können. Ich habe seine Bahn berechnet, aber mir ist es auch gelungen, seiner Magie zu folgen. Und die darf in keinem Fall unterschätzt werden. Der Komet besitzt eine magische Aura, die sich wie ein Teppich über die Erde legen wird und das hervorholt, was in ihr steckt. Ich habe Punkte gefunden, sie miteinander verbunden und spürte, dass es Verbindungen zwischen ihm, den Flammenden Steinen und Aibon gibt. Diese drei bilden ein Dreieck. Lasst das in der Erde ruhen, was ruht, so wurde gewarnt, aber der Komet wird alles ändern. Er will das Grauen aus den Gräbern holen, sein magischer Einfluss kann Dinge verändern.«
»In der christlichen Religion spricht man von einem Weltuntergang,« sagte Kara. »Meinst du das damit?«
»Nein. Ich bin kein Sektenführer, der den Untergang predigt. Es wird keine Millionen von Zombies geben. Die Toten bleiben in ihren Gräbern, bis auf eine bestimmte Gruppe.«
»Welche?«
»Es hängt mit Aibon zusammen. Ich weiß von einem gewaltigen Friedhof, der durch Druiden-Magie entstanden ist. Da liegen die begraben, die durch die magische Ausstrahlung des Kometen wieder an die Erdoberfläche geholt werden sollen.«
»Wer ist das? Sind es die alten Druiden-Zauberer?« fragte Myxin.
»Nein, es sind die Monstren, die man irgendwann einmal begrub. Vergessen sind sie nicht. In den Märchen und Legenden der Iren und Kelten kommen sie noch vor. Schreckliche Tiere, gefährliche Monstren, wie man sie sich kaum vorstellen kann. Saurierähnliche Gestalten, die dort begraben liegen, aber nicht verwest sind. Das ist die Gefahr, die der Halleysche Komet mit sich bringt.«
»Und du bist dir sicher?« hauchte Myxin.
»Absolut.« Das Gesicht auf den Steinen bewegte sich nickend.
»Können wir eingreifen?« wollte der Eiserne wissen.
»Ihr müsst es sogar, sonst bricht das Grauen über einem Ort zusammen, der sich nicht wehren kann. Es wird Tote geben, die Welt gerät in Unordnung. Stoppt es, ich bitte euch! Es war mein Wunsch, den Kontakt herstellen zu können. Ich habe es geschafft, und ich will, dass wir einen Erfolg sehen. Versprecht es mir. Ich allein bin zu schwach. Es war mein Glück, dass ich in die Magie der Flammenden Steine hineingeraten bin. Ganz allein mein Glück. Lasst mich nicht im Stich!«
Es waren die letzten Worte, die die drei von Professor Chandler hörten. Sein Gesicht zerfloss, die Umrisse zerfaserten, und das Innere wurde durchsichtig.
Dann war es weg.
Die Freunde schauten sich an. Es sprach keiner von ihnen. Jeder beschäftigte sich mit den eigenen Gedanken. Schließlich hob Kara die Schultern. »Ich glaube ihm.«
Die anderen beiden nickten.
»Aber wie sollen wir das Gebiet finden?«
Myxin überlegte. »Es ist in Irland, aber die grüne Insel ist groß, und die Druiden haben sich überall verteilt. Wir müssten herausfinden, wann sich der Komet über der Insel befindet.«
»Ja, das ist die Lösung.«
»Fragt sich nur, wer sie uns gibt,« sagte der Eiserne.
Da lächelte Kara. »Wozu hat man Freunde? Und ausgerechnet noch jemand, der John Sinclair heißt.«
Der Eiserne verbeugte sich leicht. »Du hast, wie so oft, Recht, meine liebe Kara.«
***
Uns gingen die Monstren nicht aus dem Kopf.
Nach dem Gespräch mit dem wenig kooperationsbereiten Captain hatten wir uns wieder in den Wagen gesetzt und waren nach Dardhing gefahren, in der Hoffnung, dort eine Spur zu finden.
Bisher war uns das nicht gelungen. Entweder hatten die Leute nichts gesehen, oder sie wollten nichts gesehen haben. Schließlich musste ein Mädchen, wie das von O’Brian beschrieben, ja auffallen.
Pech auf der gesamten Linie.
Dardhing war eine Stadt, an der ich nichts finden konnte. Sehr viel Grau, Industrie, Häuser, die Siedlungscharakter hatten und schon ziemlich alt waren.
Aus den Dächern stachen die Schornsteine hervor. Über jeder Öffnung flatterte eine dünne Rauchfahne in den grauen Schneehimmel, der seine Wolken noch verschlossen hielt.
Grau wie die Stadt war auch unsere Stimmung. An der halbrunden Theke in der Nähe standen einige Männer und tranken ihr Bier. Die Leute trugen noch ihre Berufskleidung. Der Mord hatte sich in Windeseile herumgesprochen.
Ein rothaariger Mann in der Kleidung eines Malers führte das große Wort. »Und ich sage euch, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht, Leute.«
»Wieso denn nicht, Kilrain?«
»Weil ich es fühle.«
»Du und fühlen.« Er wurde ausgelacht.
Kilrain nickte. »Wartet mal ab. Wir werden noch schweren Ärger kriegen. Das
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