0409 - Raissas Raubtier-Horror
begraben war.
Aber sie spürten immer wieder, dass die alten Kräfte bis in die Gegenwart hineingriffen, und dabei waren es vor allen Dingen die geheimnisvollen Steine, die ihnen immer wieder Warnungen mit auf den Weg gaben. Durch ihre Sensibilität spürten sie, wenn fremde Kräfte in das Leben und Wirken der Menschen eingreifen wollten.
Die meisten Bewohner des blauen Planeten glaubten daran, dass es nur sichtbare Dinge gab. Aber ebenso groß, wenn nicht größer und vielzähliger waren die Reiche jenseits des Sichtbaren. Da lauerte das, was nur sensible Menschen spürten. Nur die Mahner und Grübler wussten, dass es diese Dinge gab. Nur wurden sie zumeist ausgelacht. Man glaubte ihnen nicht, auch wenn sie das »Gesehene« schriftlich niedergelegt hatten.
Das Gebiet um die magischen Steine war zu einem Refugium der Magie geworden. Hier fühlten sich die drei sicher vor Angriffen aus dem Unsichtbaren, hier konnten sie arbeiten, forschen und auch manchmal Gegenmaßnahmen ergreifen.
Es wäre müßig gewesen, die magischen Steine voll erforschen zu wollen. Man musste sie und ihre Existenz einfach hinnehmen und daraus das Beste machen.
Immer wieder wurden die Steine von ihnen beobachtet. Sie gehörten zu den sensiblen Überresten, gaben Strömungen ab, und auch in den letzten Tagen hatten sie sich des Öfteren gemeldet.
Weder Myxin, Kara noch der Eiserne Engel wussten, was dies bedeutete. Manchmal hatten die Steine ihre Kraft gezeigt, waren für einen Moment knallrot geworden, bevor sie wieder verblassten und ihre normale graue Farbe annahmen.
Zuerst war es dem Eisernen aufgefallen, dieser mächtigen Gestalt aus dem alten Atlantis. Er gehörte zu den Heimatlosen und hatte bei Kara und Myxin ein neues Zuhause gefunden.
Der Eiserne war eine mächtige Gestalt, schien aus Bronze gegossen zu sein und gehörte zu den Figuren, die in den Märchen und Legenden der Menschen vorkamen, wenn sie von Dingen erzählten, die in weiter Ferne oder Vergangenheit lagen.
Der Engel überragte in seiner Größe die meisten Menschen. Sein Gesicht war ebenso starr wie sein Aussehen. Auf seinem Rücken wuchsen mächtige Flügel. Im alten Atlantis, seiner Heimat, war er der Herr über die Vogelmenschen gewesen, doch dies lag lange zurück, war auch vergessen, denn der Eiserne war als Letzter übrig geblieben. All seine Mitstreiter hatten bei den großen Kämpfen gegen mächtige schwarzmagische Gegner den Tod gefunden.
Geschaffen worden war er von den stummen Göttern, die er als seine Eltern ansah und die in einer Schlucht so lange gefangen blieben, bis der Letzte der Großen Alten sein Ende gefunden hatte.
Wie Kara, die Schöne aus dem Totenreich, war auch er damals ein Feind des Schwarzmagiers Myxin gewesen, das jedoch hatte sich inzwischen geändert. Sie gehörten zusammen und hatten einen Pakt gegen die geschlossen, die den Untergang wollten.
Sie lebten in einer Blockhütte nahe der Steine. Immer dann, wenn sie durch die flaming stones eine Gefahr erkannt hatten, warnten sie die anderen Menschen, besonders ihre Freunde wie John Sinclair, damit sie zusammen angreifen konnten.
In der letzten Zeit war es um Atlantis ziemlich still geworden. Die großen Kämpfe waren vorbei. Arkonada, dem es einmal gelungen war, die Steine zu manipulieren, existierte nicht mehr. Fünf Große Alte – und die gefährliche Macha Rothaar, Myxins Mutter, waren ebenfalls vernichtet worden.
Trotzdem gab es keine Ruhe.
Die unsichtbar lauernden Kräfte waren so vielfältig, dass sie immer wieder versuchten, in die Welt der Menschen vorzustoßen, um diese zu vernichten.
Das wussten Myxin, Kara und der Eiserne genau. Deshalb passten sie so gut auf, damit nichts schief lief und ihre Gegner überraschend zuschlugen.
Auch an diesem Nachmittag war es der Eiserne Engel, der die Steine beobachtete.
Dort tat sich etwas.
Die vier bildeten ein Quadrat. Sie sahen aus wie graue, hohe Klötze, wenn sie keine fremde Magie spürten. Wenn allerdings andere Kräfte angriffen, glühten sie rot auf und konnten sogar zu magischen Transmittern werden, wobei sie Zeit und Raum überwanden.
An diesem Tag war es anders.
Da reagierten die Steine ungewöhnlich. Dem Eisernen fiel zuerst die fahle Haut auf, die sich wie ein Schleier um die Steine gelegt hatte. Dadurch wirkten sie noch grauer und machten einen deprimierenden Eindruck.
Der Engel selbst wollte über diese Veränderung nicht allein entscheiden und ging zum Blockhaus, um die anderen beiden zu holen.
Kara und Myxin
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