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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas
Autoren: Unbekannt
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einzige und letzte Chance.
    Sie ließ sich fallen. Ihr rechter Fuß in dem schweren Stiefel des Terranischen Kampfanzugs traf Cascals Handgelenk. Ein tobender Schmerz fuhr durch Finger und Unterarm. Dann traf ihn das volle Gewicht, und er mußte die Leiter loslassen.
    Zusammen fielen sie unter der Jet auf den Boden, und ein wuchtiger Hieb, vermutlich sogar unbeabsichtigt, traf seine Schläfe. Vor Cascals Augen begannen Sterne zu rotieren. Er schüttelte den Kopf, hörte aus weiter Ferne ein kurzes Lachen und wurde bewußtlos. Er sackte zusammen und lag einige Sekunden lang ausgestreckt da. Als er wieder zu sich kam, sah er nichts mehr, weil seine Augen tränten und der dichte Qualm noch mehr geworden war. Der Luftgleiter, nicht mehr als zehn Meter entfernt, brannte völlig aus. Gevoreny Tatstun war verschwunden - er sah sie nicht mehr. Er schüttelte den Kopf, um seine Benommenheit loszuwerden und stand auf. Seine Knie zitterten. Über sich hörte er das Heulen eines niederstoßenden Luftgleiters, und er wußte, daß er verloren hatte.
    Er ging zur Leiter, klaubte seine Waffe auf und stieg ins Schiff. Dann schwebte er im Antigravschacht aufwärts und betrat die Kuppel.
    „Sie können starten, Partner", sagte er, sich mühsam zur Ruhe zwingend.
    Der Pilot, dessen Rücken ihm zugewandt war, gab keine Antwort. „Hallo", sagte Cascal und kam näher. „Beeilen Sie sich. Hier wimmelt es von bösen Menschen."
    Keine Antwort.
    Er ging um den Sockel herum, sah dem Piloten ins Gesicht und erkannte, daß auch dieser Mann tot war.
    Er hatte schwere Verletzungen erlitten und trug großflächige Brandwunden. Er hatte es irgendwie geschafft, sich an Bord der Jet zu schleppen und inmitten der Explosionen des Hangars zu starten und die Landung durchzuführen.
    „Alles ist sinnlos!" murmelte Cascal, zog sich mit einigen schnellen Bewegungen den schweren und hinderlichen Kampfanzug aus und hob den Körper des Mannes hoch. Die Totenstarre hatte noch nicht eingesetzt, und der schlaffe Körper war fast zu schwer für den erschöpften Agenten. Er legte ihn unter dem Schiff ab, stieg wieder ein und startete die Jet.
    Jetzt ging es nur um eines: „Nämlich um mein eigenes Leben", sagte Cascal und beschleunigte. Er zog die Landestützen ein, schaltete den HÜ-Schirm ein und raste mit Vollschub auf sämtlichen Triebwerken aus der Rauchwolke heraus, im Messerflug dicht über dem Boden. Er wich einem Gleiter aus, den er sonst gerammt hätte, steuerte eine weite Kurve und veränderte mitten in dieser Kurve seine Richtung dreimal. An den Stellen, an denen er sich befunden hätte, detonierten grellweiße Glutbälle mit blauen und roten Rändern.
    Er riskierte während der gewagten Manöver einen Blick nach oben. Am Himmel erschienen schwere Kampfschiffe der Antis. Er war gerade noch rechtzeitig davongekommen ... aber noch hatte er den Planeten nicht verlassen.
    Gab es noch Leben im Schiff der Solaren Abwehr?
    Er schaltete das Funkgerät ein und drehte den Abstimmknopf nach rechts, bis er auf der Skala die Flottenwelle eingestellt hatte.
    Nur das Rauschen der Statik kam aus den Lautsprechern.
    Cascal konzentrierte sich wieder auf seine gewagten, schnellen Manöver. Er flog im Zickzack, wich mit einer Art Ahnung den Treffern aus, die unter Umständen hätten tödlich sein können und sah endlich, daß der Raum um ihn herum ziemlich frei war. Sämtliche Gleiter, Kleinraumschiffe und die großen Kampfschiffe strebten dem Mittelpunkt der brennenden Savanne zu, die mit ausgebrannten, notgelandeten und brennenden Wracks übersät war.
    In deren Mitte stand die GALAPOLI, die mehr und mehr einem stählernen, weißglühenden Gerippe ähnelte. Alles war tot, verbrannt, tödlich verwundet und vernichtet.
    Auch das Köfferchen mit den Unterlagen und den Filmen, das Cascal mitgenommen hatte.
    Er floh.
    Aus den Lautsprechern kam ein scharfes Knacken, dann das Murmeln einiger Stimmen.
    Dann eine bekannte Stimme: „Ich rufe den Agenten, dem ich in letzter Sekunde entkommen konnte. Hier spricht Gevoreny Tatstun."
    Cascal hatte etwas Ähnliches geahnt. Er sagte halblaut ins Mikrophon: „Ja. Ich höre."
    „Sie tun mir leid, Agent. Sie haben ein Schiff und viele Männer geopfert, um mich zu fangen. Und ich bin Ihnen entkommen. Stört Sie das nicht?"
    Cascal sagte wahrheitsgemäß: „Im Moment nicht wesentlich."
    „Ich lebe. Und das Kind, das ich von Ishibashi empfangen habe, wird auch leben! In einigen Monaten werde ich es zur Welt bringen. Es wird ein Sohn
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