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0412 - Wo Canaro wütet

0412 - Wo Canaro wütet

Titel: 0412 - Wo Canaro wütet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie dem Haus entgegen ging, in dem Pascal Lafitte wohnte. Und sie war nicht einmal in der Lage, ihr Entsetzen über ihre Gesichtszüge zu verraten, weil selbst die von Canaro gesteuert wurden…
    Sie ging dem Verhängnis entgegen, sah es und konnte nichts tun, um es zu verhindern…
    ***
    Unwillkürlich blieb Pascal stehen. Sternenlicht und Straßenbeleuchtung reichten aus, ihn das Mädchen deutlich erkennen zu lassen.
    »Ich glaub’s nicht«, flüsterte er.
    Die Amerikanerin, die mit ihren wahnsinnig starken Para-Kräften – oder denen des Dämons in ihr – Zamorra fast umgebracht und an der er selbst sich förmlich die Finger verbrannt hatte, saß hinter dem Lenkrad seines Autos!
    Sie war nackt. Ihr geblümtes Kleid lag zusammengeknüllt auf dem Beifahrersitz.
    Pascal wußte nicht, was er tun sollte. Das Mädchen war mörderisch gefährlich. Er war nicht daran interessiert, angegriffen zu werden – hier, außerhalb des präparierten und geschützten Bereiches. Unten am Flußufer wäre es anders gewesen. Aber hier gab es keine magische Falle für den Dämon, in welcher er sich verfangen würde, wenn er seine Superkräfte einsetzte…
    Er mußte ins Haus zurück. Im Château anrufen, daß Sibyl hier war… Zamorra würde kommen und…
    Und wenn sie dann fort war? Sollte er sie nicht in ein Gespräch verwickeln?
    Und warum zum Teufel hatte sie sich ausgezogen? Was erwartete sie von ihm?
    Seine Gedanken überschlugen sich, fuhren Karussell.
    »Komm«, hörte er ihre Stimme. »Komm zu mir, Pascal Lafitte.«
    Etwas Zwingendes war in ihren Worten. Daß sie in einer fremden Sprache ertönten, tat ihrer Wirkung keinen Abbruch. Pascal war mit der Fremdsprache Englisch so vertraut, daß er in ihr denken konnte…
    Zögernd setzte er sich in Bewegung.
    Ich bin verrückt, dachte er.
    Direkt am Wagen blieb er stehen. »Was soll das?« brachte er hervor. »Was tust du hier? Zieh dich an und steig aus.«
    Er beugte sich vor, griff nach ihrem Kleid und warf es ihr in den Schoß.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Komm zu mir. Küß mich«, verlangte sie.
    »Du mußt dem Verstand verloren haben«, entgegnete er. »Ich denke nicht daran. Du steigst jetzt aus, ziehst dich an und…«
    »Komm.«
    Diesmal konnte er sich dem Zwang kaum noch entziehen. Er öffnete die Beifahrertür und glitt auf den Sitz. Er schüttelte sich, wollte wieder aussteigen, aber sie faßte nach seiner Schulter, hielt ihn fest. »Küß mich«, wiederholte sie.
    Langsam drehte er seinen Oberkörper ihr zu. Beugte sich zu ihr vor…
    »Nein!« keuchte er. »Nein! Hör auf!«
    Ihre Lippen berührten seine. Es brannte wie Höllenfeuer. Er zuckte zurück und sah sie zusammenfahren. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Körper. In ihren Augen flammte es gelblich. Er sah, wie sie regelrecht leuchteten…
    Sie sank starr in die Sitzlehne zurück, fixierte ihn. Ihre Stimme wurde eindringlich. »Gib deinen Widerstand auf, Pascal Lafitte… komm zu mir…«
    Ihre Hand tastete nach einem Hebel. Die Sitzlehne glitt in Liegestellung zurück. Sibyl bewegte sich aufreizend…
    »Komm her, ich will dich!« Sie streckte einen Arm aus, griff nach seinem Hemd und versuchte die Knöpfe zu öffnen…
    »Nein, zum Teufel«, stieß er hervor. »Nicht… so nicht…«
    In der Wohnung wartete doch Nadine auf ihn! Die Frau, die er liebte!
    Las Sibyl oder der Dämon in ihr seine Gedanken?
    »Oh, wenn es nur das ist, Pascal Lafitte… dann fahren wir woanders hin! Gib mir den Wagenschlüssel…«
    Er versuchte zu widerstehen. Aber als sie den Schlüssel zum zweiten Mal forderte, konnte er keinen Widerstand mehr leisten. Sibyl fuhr ihre Sitzlehne wieder hoch und drehte den Zündschlüssel.
    Die Kontrollen leuchteten auf, mehr geschah nicht.
    Sie war sekundenlang verwirrt. Verlor die Kontrolle über ihn. »Wie startet man das Ding?« stieß sie hervor.
    Pascal begriff, daß das seine letzte Chance war. Ein Vabanque-Spiel… entweder gewann er es, oder er verlor alles.
    »Steig aus! Ich fahre«, verlangte er.
    »Ja…«, dehnte sie verführerisch. »Irgendwohin, wo uns niemand stört! Und dann kommst du zu mir… deine Frau wird uns nicht sehen…«
    Er nickte.
    Sie glitt aus dem Wagen und ließ ihn auf den Fahrersitz rutschen. Sekundenlang spielte er mit dem Gedanken, einfach loszustarten und sie hier auf der Straße zurückzulassen. Aber das war der falsche Weg. Dann war sie immer noch im Dorf, und er, Pascal, war draußen…
    Da stieg sie schon rechts ein. Ihre Augen leuchteten in der

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