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0412 - Wo Canaro wütet

0412 - Wo Canaro wütet

Titel: 0412 - Wo Canaro wütet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hängenbleiben würde. Die Begegnung konnte er kaum heil überstehen. Wenn der Schutzschirm so stark war, daß Canaro seine Ausstrahlung bis hierher ins Auto spüren konnte, würde er ihn auslöschen…
    Das durfte nicht geschehen.
    Einen Teil seiner Überlegungen vollzog Canaro erst, nachdem er mit der ihm eigenen Schnelligkeit handelte. Alle Kraft, die er besaß, setzte er jetzt psychokinetisch gegen Pascal Lafitte ein.
    Der glaubte aufs Gaspedal zu treten, um den Wagen auf dem letzten geraden Stück Straße noch einmal so stark wie möglich zu beschleunigen, damit er wie eine Rakete durch das Tor und durch den weißmagischen Schirm raste.
    In Wirklichkeit erwischte er die Bremse.
    Canaro hatte psychokinetisch das Bein aufs andere Pedal gehebelt, ehe Lafitte begriff, was da ablief.
    Die Bremse packte zu wie ein Hammerschlag.
    Die Räder blockierten. Der lange Bug des Wagens tauchte tief in den Federn ein. Sibyl Darrow, die sich nicht angeschnallt hatte, wurde nach vorn geschleudert. Eine Zehntelsekunde, ehe sie gegen die Frontscheibe oder gar darüber hinweg aus dem Wagen katapultiert wurde, packte der Dämon mit seiner Magie zu und hielt das Mädchen fest. Sibyl schrie unkontrolliert auf.
    Neben ihr flog Pascal nach vorn. Der Sicherheitsgurt sprach an. Hielt den Fahrer fest, warf ihn in den Sitz zurück.
    Mit aller Gewalt wurde der Cadillac gestoppt. Er rutschte mit blockierenden Rädern über die hölzerne, massive Zugbrücke. Die lange Motorhaube tauchte in den Schutzschirm ein, glitt einfach hindurch…
    Und dann, Millimeter bevor Sibyl Darrow ebenfalls darin verschwinden konnte, kam er zum Stehen.
    Das Mädchen hatte sich zurückgeworfen, die Füße auf den Sitz gezogen. Die unsichtbare Dämonensperre verlief durch den Fußraum des Wagens.
    Der Dämon hatte es gerade noch geschafft!
    Der Wagen stand. Sibyls Hand bekam den Wählhebel der Automatik am Lenkrad zu fassen, brachte ihn in die R-Position. Dann wuchtete Canaro mit seiner Magie Pascals Bein herum, ließ den Fuß aufs Gaspedal stoßen.
    Mit einem heftigen Ruck jagte der Cadillac rückwärts.
    Erst ein Dutzend Meter vor der Zugbrücke kam er wieder zum Stehen.
    Sibyl drehte den Zündschlüssel herum, zog ihn ab und warf ihn weg. Der Motor erstarb. Das Licht ging aus. Ein Schlag auf den Radioknopf zertrümmerte ihn, ließ es still werden.
    »Das machst du mit mir nicht noch einmal«, grollte der Dämon mit seiner eigentlichen Stimme aus Sibyls Mund…
    ***
    Zamorra trat durch das Tor. Nicole folgte ihm in wenigen Schritten Abstand. Sie hatte von irgendwoher eine Taschenlampe gegriffen und ließ jetzt den Lichtkegel aufspringen. Zamorra blieb stehen.
    Auch ohne die Taschenlampe hätte er den weißen Schatten gesehen. Die Nacht war hell genug.
    Draußen vor der Zugbrücke auf der Zufahrtsstraße stand Lafittes weißer Cadillac.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Wo war Pascal?
    Nicole leuchtete den Wagen an. Die Chromteile blitzten. Das Fahrzeug schien leer zu sein, soweit das von hier aus zu überblicken war.
    »Die Umgebung«, flüsterte Zamorra heiser.
    Rechts und links war Graslandschaft, von zahlreichen Sträuchern durchsetzt, hinter denen man sich verbergen konnte. Langsam ging der Professor weiter. Seine Schritte erzeugten auf dem Holz der Brücke dumpfe Laute.
    Das Amulett, das vor seiner Brust hing, erwärmte sich langsam. Der Dämon war in der Nähe!
    »Was hast du mit Pascal gemacht?« fragte Zamorra in die Nacht hinaus. »Wo steckst du? Zeige dich!«
    Aber es erfolgte keine Antwort.
    Zamorra erreichte das Ende der Brücke. Nicole war jetzt neben ihm. Sie versuchte, die Sträucher auszuleuchten, aber nirgendwo war etwas Verdächtiges zu erkennen.
    Der Dämon mußte in der Nähe sein! Aber wo? Das Amulett konnte ihn nicht lokalisieren. Vermutlich wieder deshalb, weil er in Sibyl Darrows Körper steckte und von diesem teilweise abgeschirmt wurde!
    Zamorra fühlte, wie seine Nackenhärchen sich aufrichteten. »Pascal«, rief er wieder. »Bist du hier irgendwo? Was hat sie mit dir gemacht?«
    Nicole faßte nach seinem Arm.
    Überrascht sah er sie an.
    »Dreh dich mal um«, murmelte sie. »Und schlag zu…«
    Er wirbelte herum – und Canaro stürzte sich aus der Höhe auf ihn!
    ***
    Es war dem Dämon klar, daß der gellende Hupton Professor Zamorra alarmiert haben mußte. Keinen anderen Zweck konnte die Aktion haben. Canaro war erbost. So viele Jahrhunderte hatte er überlebt und andere ausgetrickst – und jetzt wäre er fast selbst einem bösen

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