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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Verfolgung wieder auf. Sie dauerte nicht lange. Erleichtert beobachtete Mocart, wie der Jaguar vor dem Pub stoppte. Aus sicherer Entfernung verfolgte Mocart das weitere Geschehen und sprach wieder eine Notiz auf Band.
    Koffer wurden ins Haus geholt. Mocart stieg aus und betrat vorsichtig den Schankraum. Von den beiden Fremden war nichts zu sehen. Der Polizist wartete eine Viertelstunde, trank dabei ein Bier auf Spesen und sah schließlich, wie die Fremden wieder in die Gaststube kamen. Sie ließen sich an einem Tisch nieder, und wenig später wurden Speisen aufgetragen.
    Mocart nickte zufrieden.
    Das war’s. Wer so gemütlich speiste, hatte nichts mehr für den Rest des Abends vor. Dan Mocart konnte Feierabend machen. Er verließ den Pub, stieg wieder in seinen Dienstwagen und sprach einen letzten Vermerk. Wenn er sofort losfuhr, schaffte er es vielleicht noch, Sally ein wenig zu versöhnen. Es war zwar schon spät, aber noch nicht zu spät.
    Bei dem Franzosen und seiner Begleiterin spielte sich in dieser Nacht garantiert nichts mehr ab, was das Interesse der britischen Polizei anging.
    ***
    Fletcher Growl hatte zwei Zimmer, die er vermietete, wenn es sein mußte. An diesem Abend hatte er eine Belegung von hundert Prozent – er schaffte es, beide Zimmer loszuwerden. Das Paar aus Frankreich war nicht verheiratet und hatte demzufolge auch nicht zusammen in einem Zimmer die Nacht zuzubringen.
    Genau betrachtet, waren die strengen Sitten dem Pub-Besitzer herzlich egal. Er war selbst kein Kind von Traurigkeit und konnte sich das auch leisten, weil er mit fünfzig Jahren immer noch standhafter Junggeselle war, der lieber sein Essen selbst kochte und seine Socken von eigener Hand stopfte, als sich in seiner Freiheit einzuschränken. Und für den Pub beschäftigte er lieber schlechtbezahltes Personal, als daß er »diese Schweinearbeit meiner Frau zumuten möchte, wenn ich eine hätte«, wie er sich immer auszudrücken pflegte.
    Immerhin war er geschäftstüchtig; unter dem Hinweis auf den fehlenden Trauschein schaffte er es, beide Zimmer zu vermieten und damit doppelt zu kassieren. Zamorra akzeptierte zähneknirschend; er hatte wenig Interesse, in benachbarten Ortschaften nach Zimmern zu suchen, für die es möglicherweise ebenso strenge Bedingungen gab. Außerdem verlangte Growl so viel nun auch wieder nicht. Und als das Essen aufgetragen wurde, entschädigte es für alles andere. Die Portionen waren reichhaltig und schmackhaft.
    Daß ein Thekengast den Pub verließ und ihnen dabei interessierte Blicke zuwarf, registrierte Zamorra zwar, maß dem aber keine Beachtung zu.
    »Wie gehen wir konkret vor?« fragte Nicole. »Ich sehe die Rädchen hinter deiner Denkerstirn rotieren. Du scheinst eine Idee zu haben.«
    Zamorra nickte.
    »Auf jeden Fall müssen wir versuchen, zweigleisig zu fahren. In Camerons Wohnung wollte ich es nicht erwähnen. Aber da ist immerhin die verschwundene Juliet. Das heißt, daß ein untotes Geschöpf durch die Grafschaft geistert und möglicherweise selbst Opfer sucht und beißt, um den Keim weiter zu übertragen. Da sie von dem Vampir völlig leergetrunken sein muß, ist sie auf jeden Fall nun selbst eine Vampirin.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Tageslicht-Vampirin«, sagte sie.
    Zamorra sah sie fragend an.
    »Ist mir gerade erst jetzt aufgefallen. Wir hätten nach der Uhrzeit des Verschwindens fragen sollen. Aber aus allem, was wir erfahren haben, geht eigentlich hervor, daß sie bei Tage verschwunden ist. Der gute Doc hat sie sich erst angesehen, aber mehr wird er am späten Abend beziehungsweise mitten in der Nacht kaum getan haben…«
    »Eben«, sagte Zamorra. »Darüber habe ich schon nachgedacht. Sie wird in den Morgenstunden verschwunden sein, kurz vor der Dämmerung. Aber ich glaube nicht, daß das eine Rolle spielt. Mit Tageslicht-Vampiren ist es kaum anders als mit den herkömmlichen. Nur, daß das Sonnenlicht sie nicht mehr tötet, sondern höchstens schwächt.«
    »Aber wir müssen nach Juliet suchen«, schloß Nicole. »Nach ihr und dem Burschen, der sie zur Vampirin gemacht hat, zur Untoten…«
    »Wir müssen auch damit rechnen, daß es noch mehr von ihrer Sorte gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser Vampir so plötzlich aus dem Nichts erschienen ist. Vielleicht treibt er schon länger sein Unwesen, nur wurde es kaum registriert. Dieser Fall war dann zu spektakulär, weil er vielleicht zum ersten Mal kein alleinstehendes Opfer erwischte, sondern zwei Menschen,

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