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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hätte…
    Sie wandte sich um, um sich in den Schutz des Autos zurückzuziehen, als ihr einfiel, daß auch Camerons Wagen für den unheimlichen Mörder kein Hindernis gewesen war – sofern Stanley Camerons Bericht in diesem Punkt stimmte. Aber der Franzose hatte dem Mann geglaubt!
    Susan zitterte. Sie begriff ihre eigene Angst nicht. Sie war doch sonst nicht der Typ, dem die Knie zitterten.
    Sie sah nach oben.
    War da nicht etwas am Himmel?
    Und jäh wurde ihr klar, daß sie verloren war…
    ***
    Der Unheimliche, der seine Kreise am Nachthimmel zog, registrierte die Menschen, die unterwegs waren. Eines der Wesen interessierte ihn überhaupt nicht mehr, weil es nicht mehr lebte.
    Dann waren da ein Mann und zwei Frauen.
    Der Mann und die Frau waren gefährlich. Seine feinen Instinkte verrieten es ihm. Die beiden Menschen strahlten ein unterschwelliges Selbstbewußtsein aus, das bedrohlich wirkte. Irgendwie hatte es etwas mit ihm selbst zu tun. Er begriff, daß sie Jäger waren.
    Aber da war noch eine andere Frau. Und von ihr kam das Gefühl der Unsicherheit, der Furcht.
    Es war wie ein Magnet.
    Der unheimliche Blutsauger näherte sich ihr. Ihre Angst verriet sie und machte sie zu einem geeigneten Opfer. Eigentlich hatte der Unheimliche in dieser Nacht gar nicht jagen wollen, sondern beabsichtigte nur, sich um die Bedrohung zu kümmern, die sich ihm näherte. Aber die Furchtimpulse schalteten alles andere aus. Sie überlagerten seine Reflexe und zwangen ihn zum Handeln.
    Der Nichtmensch stieß aus der Nebelhöhe herab und griff an, um sich ein neues Opfer zu holen.
    ***
    Die Untote erreichte die Ortschaft. Sie kannte sich hier bestens aus. Ihr Gehirn arbeitete längst nicht mehr, aber in ihr war etwas, das sie hierher zog, nachdem sie aus York geflohen war.
    Zu Fuß hatte sie sich in den Nächten bewegt, hatte sich bei Tageslicht verborgen gehalten. Es war ein langer, beschwerlicher Weg gewesen, denn obgleich die Nacht ihr Stärke und Durchhaltevermögen gewährt hatte, fehlte ihr die Kraft.
    Aber dann hatte sie Helmsley erreicht, und sie hatte das Auto gesehen, in das sich bald ein Mensch setzen würde. Ein Opfer. Im Auto entdeckte sie niemand, während sie lauerte.
    Der Mensch kam, verließ den Ort, und sie fiel über ihn her und trank sein Blut. Es stärkte sie. Ihre Bewegungen waren jetzt wieder schnell und harmonisch.
    Gleichzeitig hatte sie begriffen, daß sie immer wieder Blut brauchen würde. Ansonsten würde sie schon bald wieder verfallen und kraftlos werden, möglicherweise ihr Ende finden, wenn der Zustand der Blutlosigkeit zu lange andauerte. Ein höllisches Feuer brannte in ihr, das das Blut abbaute, die Lebenskraft, die darin wohnte, verbrauchte und nach ständiger Erneuerung schrie.
    Sie wußte, daß sie zur Vampirin geworden war.
    Aber es machte ihr nichts aus.
    Ihr Gehirn arbeitete nicht mehr. Von jenem, der sie gebissen und von ihr getrunken hatte, unterschied sie sich grundlegend. Er war der Meister, der alles beherrschte. Sie war nur eine schlechte Kopie. Sie würde ihn niemals erreichen.
    Dennoch mußte sie existieren und dem unheiligen Trieb folgen.
    Und da war noch etwas. Erinnerungen in ihrem toten Hirn. Ein geheimnisvoller Drang. Da war ein Mensch, mit dem sie sehr eng verbunden war. Da waren schwache Erinnerungen an Gefühle, die sie nie wieder verspüren würde… aber sie mußte danach streben, sie zu erreichen.
    Und sie war unterwegs.
    Den Weg kannte sie.
    Die untote Vampirin stoppte das Auto vor dem ihr so vertrauten Haus und stieg aus, ging auf die Haustür zu.
    Sie war ihrem Ziel sehr nahe, das wußte sie…
    ***
    Nicole verlangsamte das Tempo und lauschte in sich hinein. Aber sie konnte den Vampir nicht mehr spüren.
    Sie hielt an.
    Ihr wurde klar, daß der Plan aus irgend einem Grund nicht funktionierte. Vorhin, als sie die Präsenz des Blutsaugers fühlen konnte, war sie unsicher gewesen, ob dieses Empfinden, aus weiter Ferne oder großer Höhe beobachtet und sondiert zu werden, nicht ein Trugschluß war, eine Art Wunschdenken. Aber jetzt war da, wo der Vampir gewesen war, nichts mehr.
    Er hatte sich abgewandt.
    Er ließ sich nicht von dem Köder Nicole anlocken. Hatte er vielleicht das Amulett bemerkt und als gefährliche Waffe erkannt? Hatte er sich deshalb zurückgezogen? Oder hatte er nur einfach eine leichter zu erringende Beute irgendwo in der Nähe gespürt? Es waren in dieser Nacht auch noch andere Menschen unterwegs, wie das entgegenkommende Auto bewiesen hatte.
    Nicole

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