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0414 - Satanische Bilder

0414 - Satanische Bilder

Titel: 0414 - Satanische Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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davon, daß er sich auch überhaupt nicht vorstellen konnte, jemals einen solchen groben Irrtum zu begehen. Ein Kontrollblick, im dritten Atelier zeigte ihm, daß auch dort alles in Ordnung war. Ein Teil der Hintergrundlandschaft für Su-Lynns privates Aktbild war fertig. Cay malte meistens zuerst den Hintergrund aus, um Licht und Schatten festzulegen, und vollendete dann die Figuren, deren Konturen er anfangs lediglich mit Graphit einzeichnete.
    Ratlos stand er da.
    Etwas war falsch. Aber wie konnte es geschehen sein?
    Su-Lynn faßte nach seiner Hand. »Komm«, sagte sie. »Vergiß es erst einmal. Du kannst morgen auch noch darüber nachdenken. Jetzt sorge erst einmal dafür, daß ich die Alpträume vergesse, die dieses Monsterbild in mir garantiert erzeugen wird.« Sie schmiegte sich wieder eng an ihn, Haut an Haut, und küßte ihn.
    Aber Ricardo Cay war nicht mehr bei der Sache. Er wußte, daß er den Teufel gemalt hatte, fand ihn nicht mehr und konnte die Welt nicht mehr verstehen.
    ***
    Von irgendwoher kam der Schrei.
    Überraschung und unerträglicher Schmerz klang darin auf. Er war lang anhaltend und verebbte in einem erstickten Wimmern.
    Nicole, die auf dem Fell vor dem niederbrennenden Kamin eingeschlafen war, ruckte hoch. Sie sah, wie Zamorra aufsprang und zum Fenster lief, um es zu öffnen. Der Schrei war von draußen gekommen.
    »Was war das?« fragte Nicole.
    Zamorra sah einen verblassenden Lichtschein, der von rechts kam. Er schloß das Fenster wieder, durch das kühle Nachtluft ins bisher angenehm temperierte Zimmer gedrungen war. »Etwas brannte«, stieß er hervor. Hastig schlüpfte er in seine Kleidung und hängte sich das Amulett am Silberkettchen vor die Brust.
    »Gefahr?« fragte Nicolle.
    »Ich weiß es nicht. Ich sehe nach.«
    Er verließ das Zimmer. Nicole folgte ihm hinaus. Unter anderen Umständen hätte sie sich den Teufel drum geschert und wäre nackt, wie sie war, ins Freie gestürmt. Aber angesichts des kalten Wetters hielt sie es doch für besser, sich anzuziehen, und suchte den Raum auf, in dem sie ihre Kleidung abgelegt hatte. Sie verlor ein paar Minuten. Als sie endlich ebenfalls ins Freie trat, war von Zamorra nichts zu sehen.
    »Wo steckst du?« fragte sie.
    »Hier…«
    Sie orientierte sich an dem Ruf und drang durch eine Gruppe von Ziersträuchern zur Grundstücksgrenze vor. Wenn sie sich richtig erinnerte, verlief hier die Grenze der unsichtbaren Schutzglocke, die als magischer Abwehrschirm über dem Beaminster-Cottage aufragte und es ähnlich absicherte, wie es auch beim Château Montagne in Frankreich der Fall war.
    Sie hatte eine Stablampe mitgebracht und leuchtete jetzt die Stelle aus, an der Zamorra am Boden kauerte und mit den Händen durchs Gras strich.
    »Asche… hier ist etwas verbrannt. Ich sah kurz Feuerschein«, sagte er.
    »Aber was kann es gewesen sein?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich nehm’s mal mit. Irgend etwas ist hier hineingeraten und flackerte auf. Daher wird auch der Schrei gekommen sein.«
    »Schwarze Magie.« Der Abwehrschirm war wirksam gegen alles, was schwarzes Blut in den Adern trug oder von anderer schwarzmagischer Art war. Dunkelzauberer, Höllengeister und dergleichen mehr. Aber daß hier ein schwarzmagisches Wesen verbrannt war, paßte nicht ins Bild. Der Abwehrschirm erzeugte wohl unerträglichen Schmerz und federte die Geschöpfe der Hölle zurück. Hier mußte etwas anderes geschehen sein.
    Zamorra klaubte etwas von der Asche auf. »Ich werd’s mir mal bei besserem Licht im Haus näher ansehen«, sagte er.
    Nicole warf einen Blick auf das vor seiner Brust hängende Amulett. Zamorra deutete den Blick richtig.
    »Nichts. Es zeigt keine Aktivitäten mehr an. Wenn hier ein Höllenwesen war, ist es entweder verbrannt oder geflohen.«
    Langsam, sich immer wieder umschauend, kehrten sie ins Haus zurück.
    »Wer könnte wissen, daß wir hier sind,« fragte Nicole. »Ich habe nicht bemerkt, daß wir verfolgt worden sind.«
    »Du glaubst, es handelte sich um einen Angriff auf uns?« Zamorra schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht gut vorstellen. Die Schwarze Familie weiß, daß wir an diesem Ort unangreifbar sind. Wenn sie uns überfallen wollen, dann tun sie es, wenn wir unterwegs sind. Abgesehen davon… eigentlich kann niemand wissen, daß wir hier einen oder zwei Tage Pause machen. Wir haben’s ja keinem gesagt.«
    »Aber was war es dann?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Kurz dachte er daran, daß vielleicht eines der

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