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0416 - Im Namen der Hölle

0416 - Im Namen der Hölle

Titel: 0416 - Im Namen der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Collins war nur die Flucht nach vorn geblieben.
    Vielleicht konnte sie einen Bogen schlagen und an dem im Scheinwerferlicht stehenden Henker vorbeihuschen.
    Der aber bewegte sich.
    Jane rannte.
    Hinter sich hörte sie ebenfalls Schritte. Auch der zweite Henker hatte die Verfolgung aufgenommen.
    Erwischt wurde sie aber von dem ersten. Und dies mit einem simplen Trick.
    Die Gestalt schob ihr rechtes Bein vor und klemmte den Fuß zwischen Janes Beine.
    Jane Collins merkte noch, wie das fremde Bein in die Lücke zwischen ihren Waden geriet, dann verlor sie den Boden unter den Füßen, ruderte noch mit den Armen, aber es war ihr unmöglich, sich auf den Beinen zu halten.
    Der Boden war felsig, uneben. Das merkte Jane sofort, als sie aufschlug. Aus ihrem Mund drang ein Schrei des Schmerzes. Mit dem Kinn traf sie auf eine harte Kante, aber sie wollte wieder hoch. Der Henker vereitelte es.
    Plötzlich blieb Jane Collins so still liegen, als hätte man sie in einen Sarg gesteckt. Etwas Kaltes hatte ihren Nacken berührt und zuvor einen Teil der langen Haare gekappt.
    Die ehemalige Hexe wusste genau, um welch einen Gegenstand es sich dabei handelte.
    Das musste einfach das Beil sein!
    Starr und gleichzeitig verkrampft blieb sie liegen. Der Überlebensinstinkt sagte ihr, nur kein Risiko einzugehen, wenn sie am Leben bleiben wollte.
    So blieb sie dann in dieser demütigenden Bauchlage und dachte an Ali und an seinen Schrei, der plötzlich erstickt war.
    Ob man ihn getötet hatte?
    Jane glaubte zu spüren, wie eine unsichtbare Faust ihr Aluminiumherz zusammenpresste. Nein, sie durfte nicht an den Tod denken, nicht an ihren und nicht an das Schicksal des Jungen.
    Sie nahm die Kälte doppelt wahr. Einmal die äußere, zum anderen die innere Kälte, dieses Wissen, es einfach nicht mehrschaffen zu können. Das negative Gefühl, das so schrecklich in ihr wütete und sie gleichzeitig hilflos machte.
    Und sie hörte Schritte.
    Janes Sinne waren trotz allem noch gespannt, deshalb konnte sie genau heraushören, dass es sich nicht um eine, sondern um zwei Personen handelte, die sich ihr näherten.
    Also waren es drei gewesen, die auf sie gelauert hatten.
    Drei Henker vielleicht?
    Ihr Hals wurde noch trockener. Sie konnte sich noch immer nicht vorstellen, wo diese Typen herkamen, wer sie geschickt hatte. Sie wusste nur, dass sie von ihr den Tod wollten.
    Als Rache für Wikka.
    Eine widersinnige, unmögliche Rache, denn Jane traf an Wikkas Vernichtung nicht die Spur einer Schuld. Die Oberhexe hatte sich ihr eigenes Schicksal selbst zuzuschreiben gehabt. Sie war mit einer magischen Feuerschlinge gehängt worden.
    Die Schritte verstummten, und Janes Gedanken kehrten zwangsläufig in die Gegenwart zurück.
    Dann hörte sie die Stimme. Es war genau die, die sie auf eine so schaurige Art und Weise willkommen geheißen hatte.
    »Steh auf, Jane Collins!«
    Nach diesem Befehl verschwand der kalte Stahl aus ihrem Nacken, sodass sie sich bewegen konnte. Es fiel ihr nicht leicht, auf die Füße zu gelangen.
    Vier Beine sah sie vor sich.
    Sie gehörten den beiden Henkern, die sich vor ihr aufgebaut hatten.
    Dann musste der Sprecher entweder seitlich oder aber hinter ihr stehen.
    Tief saugte sie die Luft ein. In ihrem Kopf verspürte sie plötzlich einen harten Druck. Zwischen Magen und Kehle saß ebenfalls etwas fest, das sie einfach nicht herunterschlucken konnte.
    Dann stand sie und wunderte sich darüber, dass sie nicht zusammenbrach. Aber in ihrem Körper musste noch ein alter Rest dieser Energie stecken, die sie früher schon ausgezeichnet hatte.
    »Dreh dich um, ich will dich ansehen!«
    Jane folgte dem Befehl. Sie hatte einen dritten Henker erwartet, doch sie starrte plötzlich gegen einen gelblichen Totenschädel mit weißen, beherrschenden Augen.
    Eine Eisnadel schien in ihr Kunstherz zu fahren, so sehr erschrak Jane über diesen furchtbaren Anblick. Schwindel erfasste sie, ließ sie schwanken. Es waren die Hände der Henker, die rasch Zugriffen, um sie zu halten.
    Das Monster mit dem Skelettkopf starrte sie an. Sie alle vier standen noch im Restlicht der Scheinwerfer, deshalb konnte Jane jede Einzelheit erkennen.
    Die weiße Halskrause unter dem Knochenschädel, die ebenfalls weißen Rüschen an den Ärmelöffnungen, dieses Monster vor ihr trug keinen Mantel, sondern einen Talar.
    Wie die Richter.
    War er ein Richter?
    Ja, das passte zusammen. Ein Richter und zwei Henker. Und sie, Jane Collins, war die Angeklagte.
    »Wir haben dich lange

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