Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gut!« Sie nickte bekräftigend zu dem letzten Satz und sagte dann steif: »Ich hoffe, Sie haben alles. Guten Abend!«
    Sie schloß die Tür hinter sich, ohne noch einmal nach dem Hund zu sehen, der nach wie vor angespannt dahockte, als wollte er sich jeden Moment auf mich stürzen. Aber er verhielt sich jetzt ganz still. Ich goß mir ein Glas Whisky ein und nahm ein Sandwich. Das Brot war alt, aber mir machte es nichts aus. Ich drehte mich zu dem Hund um und sagte:
    »Na, auch einen Happen?«
    Er starrte mich unbeweglich an. Ich nahm ein Stück Wurst und hielt es ihm hin. Er rührte sich nicht.
    »Na los, Top, ich habe es nicht vergiftet!« forderte ich ihn auf. Aber er rührte sich nicht. Ich legte die Wurst vor ihm auf den Boden und tat so, als würde ich mich nicht mehr um ihn kümmern. Ich hatte noch nicht in mein Brot gebissen, als ich schon sein hastiges Schnappen und Würgen hörte. Ich drehte mich um. Er hatte die Wurst hinuntergeschlungen und starrte mich wieder reglos an. Er tat mir leid. Der geschmeidige und kräftige Körper war verwahrlost und mager. Stückchen für Stückchen gab ich ihm. Wurst und Brot.
    Gemeinsam aßen wir unser karges Brot. Der wilde Wolf hatte sich in einen zahmen Gefährten verwandelt.
    Als ich aufstand, folgte er mir unentwegt. Aber diesmal nicht feindselig, sondern aus Angst, ich könnte plötzlich verschwinden und ihn allein lassen.
    Plötzlich straffte er sich wieder. Auch ich verharrte. Irgend etwas hatte draußen ein Geräusch gemacht. Wir standen eine Sekunde reglos, dann huschte ich zum Fenster und sah hinaus. Ich konnte nichts erkennen.
    In dem Moment, in dem ich mich zurückfallen ließ, krachte ein Schuß. Ich spürte den Windzug der Kugel, als sie dicht an meinem Kopf vorbeizischte.
    Ich warf mich auf den Boden. Der Hund jaulte erschrocken auf.
    Draußen hörte ich plötzlich hastende Schritte.
    Ich sprang auf und rannte zur anderen Seite and riß die Tür auf. Der trübe erleuchtete Vorhof lag leer und verlassen vor mir. Die Tür des anderen Gebäudes flog auf, und die Frau kam heraus. Sie sah zu mir herüber, sagte aber nichts.
    Immer noch war nichts zu sehen. Der Schütze mußte schon längst um das Haus herum sein. Ich wollte gerade nach der anderen Seite laufen, als der Hund neben mir nervös wurde. Er spannte seine Muskeln an und hechelte erregt. Ich hatte es im gleichen Moment gehört. Es war, als würde jemand in meinem Zimmer herumwirtschaften. Ich stieß die Tür auf und entsicherte meinen Revolver.
    Das Zimmer war leer.
    Ich drehte mich zurück. Plötzlich brummte der Motor eines schweren Wagens auf. Ich versuchte, in der Dunkelheit zu erkennen, wo er war, aber die dichten Büsche versperrten die Sicht.
    Als ich bei meinem Jaguar war, konnte ich, das Geräusch des anderen Wagens schon nicht mehr vernehmen.
    Eine Verfolgung war trotzdem nicht ganz aussichtslos. Ich drehte den Zündschlüssel herum. Nichts geschah. Wütend schaltete ich das Licht ein. Die Zündkabel waren getrennt. Ich reparierte den Schaden und fluchte laut. Der Hund saß neben mir und beobachtete mich. Ich knallte die Autotür wütend zu und ging zu meiner Kabine zurück.
    Ich blieb im Zimmer stehen und sah mich nach Top um. Er war bei der Tür stehengeblieben und wartete.
    »Nun? Kommst du mit?« fragte ich ihn. Er kam zögerhd näher und setzte die Pfoten so vorsichtig auf, als würde er auf glühenden Kohlen laufen.
    »Du hast noch schlechtere Nerven als ich dachte!« sagte ich zu ihm. Er sah mich an. Sein Fell sträubte sich wieder und stand wie ein Kranz aus Stacheln um seinen Rücken.
    »Für heute passiert nichts mehr!« sagte ich beruhigend, und dann verschloß ich das Fenster, aber er rührte sich nicht. Ich begann, mein Jackett aufzuknöpfen. Der Hund machte mich nervös.
    »Das ist der Pulvergestank, der dich irritiert, aber jetzt ist es doch schon vorbei!« redete ich ihm zu. Dann sah ich mich um. In der Schranktür entdeckte ich schließlich ein Loch und einen helleren Splitter, den die Kugel herausgerissen hatte.
    Ich versuchte, die Kugel herauszuschälen, aber es gelang mir nicht. Ich suchte in meinen Taschen nach einem Messer. Aber ich hatte es im Auto gelassen.
    »Komm, wir gehen raus!« sagte ich zu Top. Ich nahm an, er würde die Gelegenheit freudig begrüßen, aber er sah mich nur unverwandt an.
    »Los, komm.«
    Er bewegte sich nicht. Seine Läufe waren ste'if und gerade aufgerichtet, seine Nackenhaare zitterten, seine Lefzen waren hochgezogen, sein Schweif nach unten

Weitere Kostenlose Bücher