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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesenkt und steif ausgestreckt. Ich forderte ihn noch einmal auf:
    »Komm mit, komm!«
    Er sah mich an, als wollte er mir sagen: »Ich möchte ja gern!« Er zögerte, in seinen Augen spiegelte sich ein Gewissenskampf wieder. Ich machte eine Bewegung mit dem Kopf und öffnete die Tür.
    Der Hund sah mich nur an. Dann gab er ein jaulendes Geräusch von sich, es klang wie das Weinen eines Kindes.
    »Dann gehe ich eben allein!« drohte ich. Der Hund machte einen Schritt, blieb aber sofort stehen und hob die Schnauze, als würde er etwas wittern.
    Ich ging hinaus, der Hund folgte mir nicht.
    Ich ging über den Kiesvorplatz. Die Frau stand immer noch da, neben ihr wartete ihr Mann. Ihre Gesichter hoben sich fahl gegen den Hintergrund der dunklen Hausmauer ab.
    Ich schloß den Jaguar auf und nahm das Messer aus dem Handschuhkasten.
    In dem Moment hörte ich plötzlich ein Geräusch, als würde eine Tür in meinem Zimmer klappen. Ich richtete mich auf.
    Dann gab Top plötzlich Zeichen. Es war ein kurzes »Wuff, Wuff«. Dann hörte ich ein Ächzen.
    Er rief mich.
    Ich raste los. Als ich an der Tür ankam, hörte ich den Hund heftig schnaufen und hecheln.
    Ich hatte die Hand schon an der Klinke, als ein ungeheurer Donner die Stille zerriß.
    Ich wurde von einer überdimensionalen Faust gepackt und zu Boden geschleudert. Ich spürte den harten Geschmack von Erde im Mund, etwas traf meinen Kopf, dann wurde es dunkel.
    Das erste, was ich wieder hörte, war die Stimme der Frau, die direkt über mir sagte:
    »Mein Gott! Er ist tot!«
    Und der Mann antwortete ihr: »Quatsch, er lebt noch!« In seiner Stimme klang verdeckte Spannung durch. Die Frau berührte meine Hand und schrie leise auf:
    »Ich fühle nichts, er ist tot!«
    Ich wollte etwas sagen, mich aufrichten, aber es war, als wäre ich gefesselt. Ein grauenhafter Gedanke blitzte in mir auf: Ich bin gelähmt!
    Ich versuchte mit aller Energie, meine Hand zu heben, die Augen zu öffnen — ich merkte, daß meine Augen offen waren, aber ich konnte nichts sehen. Alles war schwarz und tot.
    Der Mann sagte sehr leise und dicht bei mir: »Sieh nach, ob er eine Brieftasche hat!«
    Die Gier in seiner Stimme war fast greifbar. Eine Hand fuhr über meine Jacke, tastete nach der Brusttasche und fand meine Brieftasche. Ich fühlte, wie sie herausgezogen wurde, hörte das Rascheln von Papier und den unterdrückten Ausruf der Frau:
    »Meine Güte, ein G-man!«
    »Soviel Geld! Soviel Geld!« murmelte der Mann heiser. Die Frau flüsterte:
    »Sie werden uns ins Zuchthaus bringen! Sie werden denken, wir hätten ihn erschossen. Sie werden denken, wir hätten ihn in die Luft sprengen wollen! Sie werden uns fangen!« Ihr Gestammel ging in ein Wimmern über. Die Stimme des Mannes wurde fester, als er sagte:
    »Wir nehmen das Geld und den Wagen, dann kann uns kein Mensch erwischen! Es sind ja mindestens ein paar hundert Bucks!«
    »Sie werden uns finden! Überall. Mein Gott, ein G-man!«
    »Vielleicht hast du recht! Wir werden ihn verstecken, und den Wagen auch. Wir können den anderen nehmen, den aus der Grube!« Seine letzten Worte waren nur noch ein leises Zischeln gewesen, aber meine Ohren schienen überscharf zu sein. Sie waren das einzige, was bei mir noch funktionierte.
    »Aber der andere gehört uns auch nicht!« flüsterte die Frau zurück.
    »Den haben sie längst vergessen, nach sieben Jahren!« sagte der Mann.
    Ich machte eine letzte Anstrengung, mich hochzubäumen, aber ich war unbeweglich und gefühllos wie ein Stück Holz.
    »Wir müssen die Brieftasche verbrennen. Am besten legen wir ihn da rein!« sagte der Mann und packte meine Arme. Ich wollte die Finger bewegen, aber sie gehorchten mir nicht.
    Ich spürte, wie die Frau meine Beine packte. Sie schleppten mich, weg. Ich hatte das Gefühl zu schweben. Mein Kopf baumelte unkontrolliert hin und her, und auf einmal durchfuhr mich ein scharfer Schmerz, als ich über den Boden streifte. Eine Sekunde lang hatte ich das Empfinden, mich wieder bewegen zu können, aber es war ein Irrtum. Ich konnte hören und fühlen, aber nicht mehr.
    Plötzlich hatte ich einen sonderbaren Geruch in der Nase. Wie verbranntes Fleisch, aber doch irgendwie anders. Ein beißend ätzender Geruch, der mir in der Nase brannte. Meine Augen schienen auszutrocknen. Ich hatte das Verlangen, sie zu schließen, aber so sehr die Augen auch brannten, die Lider schlossen sich nicht. Ich wurde auf den Fußboden gelegt. Die Frau sagte:
    »Das riecht so komisch hier!« Dann

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