0420 - Aibons Schlangenzauber
Ahnung.«
»Das glaube ich Ihnen nicht.«
»Nein, es war nicht so geplant.«
Suko runzelte die Stirn. Konnte er diesem Mann vertrauen, oder konnte er nicht?
»Wie geht das Programm weiter?«
»Ich weiß es jetzt nicht. Es war ein großer Auftritt über 60 Minuten vorgesehen, aber wie es aussieht, werden die Top Fantastics dazu wohl nicht mehr kommen.«
»Und der Chef ist die Frau?«
»Eben.«
»Gibt es noch einen Mann im Hintergrund? Einen Manager vielleicht? Oder einen Agenten?«
»Nicht daß ich wüßte.«
»Dann lebt die Gruppe also im luftleeren Raum?«
Shao hatte die Frage formuliert, und Dorian Storm blieb nichts anderes übrig, als zu nicken.
Shao stieß ihm den rot lackierten Fingernagel gegen die Brust.
»Haben Sie die Leute engagiert?«
»Ich erhielt den Zuschlag. Auch andere Discos wollten sie haben.«
»Und woher stammen sie? Welchen Background gibt es von der Gruppe? Jede hat doch eine Geschichte, die in den entsprechenden Gazetten breitgetreten wird.«
Storm staunte. »Da haben Sie eigentlich recht.«
»Und wie geht es weiter?«
»Überhaupt nicht, Miß. Es geht nicht weiter. Ich… ich bin selbst überfragt. Auch die Top Fantastics müßten einen Background haben. Jetzt, wo Sie es sagen, fällt es mir wieder auf. Andererseits sind sie noch nicht so lange im Geschäft. Sie stiegen wie ein Komet auf. Wenn sich ihre Berühmtheit erst herumgesprochen hat, sieht das alles ganz anders aus. Da werden sich die entsprechenden Blätter schon mit ihren Berichten überschlagen.«
»Trotzdem ist es für mich ungewöhnlich.«
»Ich gebe Ihnen recht.«
»Was meinst du, Suko?«
Auch der Inspektor nickte. Shao hatte da quasi ins Volle getroffen. Ein wenig ungewöhnlich war dieser Aufstieg schon.
Dorian Storm hatte wieder sein Tuch hervorgezogen, um das Gesicht vom Schweiß zu reinigen. »Hätte ich mich doch nur nicht auf diese Sache eingelassen!« flüsterte er. »Aber das Geschäft ist hart, und es wird immer härter. Du mußt fressen, oder du wirst gefressen. Sie verstehen?«
»Klar!« Suko nickte. Er wollte nicht, daß Storm weiterlamentierte.
Der Inspektor brauchte Fakten. Dazu zählte er das Verschwinden der Sängerin Ziana.
Suko brachte das Gespräch auf dieses Thema. »Ziana ist in ihrer Garderobe verschwunden. Das hatte einen Grund…«
Sofort wehrte Storm ab. »Ich kenne ihn nicht, verdammt. Nein, Sie können mich da nicht festnageln. Wenn Sie mehr über die Frau erfahren wollen, fragen Sie ihre Musiker.«
»Das machen wir nicht!« erwiderte Suko bestimmt. »Ich will etwas von Ihnen, Mr. Storm. Mein Freund hat von Ihnen einen Schlüssel bekommen. Geben Sie mir ebenfalls einen.«
»Das kann ich nicht.«
»Aber Sie müssen doch die Tür öffnen können.«
»Mit dem Generalschlüssel.«
»Überlassen Sie ihn uns.«
Er schüttelte den Kopf.
Suko ließ sich nicht beirren. »Ich möchte nicht dienstlich werden, aber ich finde schon…«
Storm besaß schwache Nerven. »Okay«, flüsterte er. »Sie bekommen den Schlüssel. Ich gebe ihn ab. Aber sorgen Sie dafür, daß hier wieder alles normal weitergehen kann, zum Teufel. Ich erlebe hier einen regelrechten Einbruch. Das bin ich nicht gewohnt. Ich… ich …« Er hatte den Schlüssel hervorgeholt, und Suko nahm ihn an sich.
Shao nickte. Sie ließen Storm stehen. »Irgendwie tut er mir leid«, sagte die Chinesin.
»Ist schon möglich.«
»Dir denn nicht?«
»Mein Gott, ich habe andere Probleme. Die vier Typen, zum Beispiel. Hast du sie gesehen?«
»Nein, die müssen irgendwo in der Nähe stecken oder halten sich verborgen.«
»Mal schauen.« Suko blieb stehen. Leider hatten sie eine ungünstige Stelle erreicht, denn sie befanden sich dicht an der Tanzfläche, und dort wurde ihnen der Blick von den Paaren genommen. Und an der Bar drängten sich die Gäste. Kaum jemand saß noch am Tisch.
»Vielleicht haben sie sich auch verzogen«, meinte Shao.
»Ich glaube das nicht.«
»Hast du einen Grund?«
»Mir kam es vor, als hätte diese Ziana ihre Typen als Aufpasser und Wächter zurückgelassen. Sie ahnt etwas. Ich brauche nur daran zu denken, wie sie John anblickte. Da kann dir heiß und kalt zur gleichen Zeit werden.«
Suko verengte die Augen und schaute dabei auf den Generalschlüssel. »Du denkst an eine Falle?«
»So ungefähr.«
»Dann hätten wir John bewußt hineingehen lassen.«
»Wir können ja jetzt nachsehen.«
Suko lächelte. »Schlaues Mädchen. Diese Sängerin interessiert mich nämlich ungemein.«
Die beiden
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