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0420 - Der Magier von Lyon

0420 - Der Magier von Lyon

Titel: 0420 - Der Magier von Lyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kanzlei am schnellsten erreichte. »In sieben Minuten kann ich bei Ihnen sein…«
    »Dann ist mein Mitarbeiter in sechseinhalb Minuten unten an der Tür.« Grußlos legte der Anwalt auf.
    Eine Stunde später wußte Professor Zamorra, daß André Roquet den Magier Thibaut nicht kannte! Und er belog Zamorra nicht, oder sein Gedächtnis war in diesem Punkt doch gelöscht worden. Aber danach sah es nicht aus.
    Zamorra setzte den Anwalts-Mitarbeiter vor einem Lokal ab, in dem jener jetzt anscheinend zu tun hatte. Er fand ein paar Minuten Zeit, zu überlegen.
    »Es wird immer verzwickter. Vaultier, Madame Magnon und ich kennen Thibaut; Roquet kennt ihn nicht. Wir alle vier dürften auf dieselbe Weise gelockt worden sein, aber im Fall Roquet kann Thibaut dann nicht mit im Spiel sein.«
    »Oder Roquet hat ihn nicht als Magier und nicht unter diesem Namen kennengelernt. Hast du daran schon gedacht?«
    »Habe ich. Ich habe ihn Roquet auch genau beschrieben. Aber er hat Thibaut noch nie in seinem Leben gesehen.«
    »Und was nun? Könnte das darauf hindeuten, daß noch ein anderer verantwortlich ist? Aber wer käme in Frage? Moment mal, Zamorra. Kann es nicht sein, daß der Magier nicht nur euch alle gelockt hat, sondern euch gleichzeitig auch die Fähigkeit übertragen hat, es bei anderen zu wiederholen? Vielleicht hat Vaultier dich schon behandelt!«
    »Hm«, machte Zamorra.
    »Im Château trägst du dein Amulett nicht, und bei Thibaut hast du es nicht getragen. Vielleicht war es Vaultier, der dich schon bei seinem ersten Besuch überrumpelt hat. Schneeball-System, verstehst du?«
    »Aber nicht im Château! Drinnen kann keine Schwarze Magie wirksam werden.«
    »Denk an Astardis…«
    »… der ein Ausnahmefall ist, den es in den sieben Kreisen der Hölle nur ein einziges Mal gibt. Nein, Teri, an Vaultier glaube ich nicht. Eher könnte Roquet in Frage kommen.«
    »Aber als du ihn gestern besuchtest, hast du dein Amulett getragen…«
    Und es sogar benutzt, erinnerte sich Zamorra. Roquet schied als Zwischenträger also auch aus.
    Also doch Thibaut…?
    Zamorra merkte, daß seine Überlegungen sich im Kreis drehten und immer wieder am Ausgangspunkt ankamen. So ging es nicht weiter. Er war in einem bestimmten Denkschema festgebrannt und konnte sich nicht davon lösen.
    »Mal sehen, was bei meiner Sitzung herauskommt. Viel Zeit bleibt jetzt ja schon nicht mehr durch das ganze Hin und Her…«
    »Du willst also tatsächlich noch hin.«
    »Natürlich. Aber du bleibst am besten außer Sichtweite, genauso wie ich das Amulett wieder zurücklasse, um nicht frühzeitig aufzufallen. Schließlich kann ich es ja jederzeit rufen. Und es wäre mir lieb, wenn du mich ein bißchen überwachen würdest. Für den Fall der Fälle bist du die beste Absicherung, die ich mir vorstellen kann.«
    Sie grinste jungenhaft. »Ich wußte doch schon immer, daß ich mal zu irgend etwas von Nutzen sein würde…«
    ***
    Teri Rheken war ausgestiegen, noch ehe das Anwesen des Magiers Thibaut in Sichtweite kam. Da sie beide nicht sicher sein konnten, ob es nicht zumindest eine Videoüberwachung gab, wollten sie sich nicht erst vor dem Tor trennen.
    Ganz wohl war der Druidin bei dieser Sache nicht. Sie hatte Zamorras Amulett an sich genommen, das er von der silbernen Halskette losgehakt hatte, und wußte nicht so recht etwas mit sich selbst anzufangen. Sie sah dem BMW nach, der hinter einer Biegung verschwand, und schlenderte langsam weiter.
    Sehen durfte man sie durchaus, nur nicht in direkter Begleitung Zamorras.
    Sie verstand nicht, warum Zamorra ein solches Risiko eingehen wollte, an dieser Sitzung teilzunehmen. Sie an seiner Stelle hätte es nicht gemacht. Er würde sich diesem Magier völlig ausliefern müssen. Das paßte nicht zu ihm. Normalerweise war Zamorra ein Mann, der selbst die Kontrolle behielt und sich nicht der Kontrolle eines anderen anvertraute.
    Plötzlich kam der Druidin der Verdacht, daß auch dieses eigenartige Verhalten seiner Blockierung zuzuscbreiben war. Aber es war jetzt zu spät, ihn zu warnen und zurückzuholen. Er befand sich bereits auf dem Grundstück. Alles, was jetzt noch geschah, würde Vèrdacht erregen.
    Teri konnte ihm nicht einmal auf telepathischem Wege eine Warnung übermitteln. Da seine entsprechenden Fähigkeiten nur äußerst schwach ausgeprägt waren, mußte sie mit erhöhter Anstrengung ›senden‹, um von ihm überhaupt ›empfangen‹ zu werden. Das aber konnte bemerkt werden, wenn sich hinter Thibaut tatsächlich

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