0420 - Der Magier von Lyon
Opfers gelöscht hat?«
»Glaubst du daran?« Teri schüttelte den Kopf. »Du weißt so gut wie ich, daß ein so vollständiges Blockieren erheblich tiefgreifendere Maßnahmen erfordert. Erinnerungen an Querverbindungen müssen gelöscht werden. Monsieur Magnon könnte sich beispielsweise daran erinnern, daß seine Frau mal mit dem Opfer ein paar Worte gewechselt hat. Nein, Zamorra. Diese Mühe kann sich kaum jemand gemacht haben, der diese Menschen zu Killern macht.«
Zamorra nickte. Die Druidin hatte recht. Hinzu kam, daß ein Löschen der Erinnerung Lücken hinterließ, die nicht so einfach gefüllt werden konnten, ohne daß es zu Widersprüchen kam.
Die Zeit, in der sich die Beeinflußten unter der mörderischen Kontrolle eines fremden Befehls befanden, hatte ja auch Lücken in der Erinnerung hinterlassen, die nicht gefüllt wurden. Vaultier war das beste Beispiel dafür.
»Und ich bin auch geblockt worden…«, murmelte Zamorra nachdenklich, dem das nachmittägliche Frühstück gar nicht so recht schmecken wollte. »Aber wie konnte das geschehen, ohne daß ich darauf aufmerksam wurde? Es muß so blitzschnell passiert sein, daß der Vorgang schon vorbei war, ehe ich ihn registrieren konnte…«
Was ihn noch mehr wunderte, war, daß er bei Thibaut keine magische Aura gespürt hatte, obgleich der Magier ein paar Tricks gezeigt hatte.
»Teri, kannst du diese Blockierung in mir löschen?«
Sie hob die Brauen.
»Ich könnte es versuchen, aber ich halte es nicht für besonders ratsam. Du willst doch nachher zu Thibaut. Wenn er wirklich der Verantwortliche ist, wird er sofort spüren, daß du wieder ›befreit‹ bist, und sich fragen, wie das geschehen konnte. Und was dann passiert, kannst du dir sicher selbst vorstellen.«
Zamorra nickte.
»Schön. Aber wer sagt mir, daß ich nicht schon in den nächsten Minuten zum Killer werde?«
»Ich«, stellte Teri fest. »Weil ich ein bißchen auf dich aufpassen werde, okay? Übrigens habe ich vorhin einige Male versucht, deine Telefonkosten in ungeahnte Höhen zu treiben und Tendyke in Florida anzurufen. Ich hätte hin springen können, aber das war mir zu viel Aufwand, weil ich meine Kräfte vielleicht nachher besser gebrauchen kann. Niemand meldet sich. Weißt du, was da los sein könnte?«
»Niemand?« staunte Zamorra. »Auch Scarth oder der Chinese nicht?«
»Keine Reaktion«, sagte Teri.
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich kann’s mir nicht erklären«, sagte er. Zwar mußte er Tendyke und die Zwillinge für tot halten und wollte mit der Eröffnung dieser Katastrophe noch warten, bis dieser Fall abgeschlossen war, aber zumindest der Butler oder der Koch hätten sich am Telefon in Tendyke’s Home noch melden müssen. So schnell konnte doch der Haushalt dort gar nicht aufgelöst worden sein. Und vor allem — von wem?
»Wir kümmern uns später darum«, entschied er, selbst neugierig geworden, was denn nun schon wieder an der Südspitze Floridas passiert sein konnte. Aber daß Teri das Telefon erwähnt hatte, brachte ihn auf eine Idee. Aber um die durchzuführen, mußte er aus dem Château raus. Hier hatte er keine Telefonbücher von anderen Städten vorrätig, um nach Namen und Adressen suchen zu können.
Und da es ohnehin bereits Nachmittag war und damit Zeit, den BMW abzuholen, bat er Teri, mit ihm nach Lyon zu springen.
»Geht’s los?«
»Ja, aber mit vorerst noch gebremstem Schaum«, erwiderte er.
Sie hatte sich abermals aus Nicoles Kleiderschränken bedient und diesmal ein dezenteres Modell herausgegriffen, um nicht zu sehr aufzufallen. Durch ihr hüftlanges Haar war sie ohnehin schon auffällig genug.
Sie sprang mit Zamorra nach Lyon.
Er brauchte den BMW nur noch abzuholen. Der Wagen glänzte in der Sonne, und Teri musterte das metallic-silberne Fahrzeug kritisch. »Nicoles Coupé gefällt mir besser«, gestand sie. »Der hier wirkt zwar noch einigermaßen sportlich, aber durch die Farbe zu seriös. Genauso wie Ted Ewigks SEC. Der sieht durch die Farbe auch nicht wie ein Sportwagen aus.«
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Der 735 soll vorwiegend eine komfortable Repräsentationslimousine sein, um das umständliche Wort mal auszusprechen, und hast du nicht selbst mal ein viertüriges Schlachtschiff gefahren?«
»Eine Weile, ja, bis mir einer ’ne Bombe hineingelegt hat. Du warst ja damals dabei. Seitdem benutze ich keine Autos mehr und lasse mich nur noch fahren, aber Sportwagen sind mir trotzdem sympathischer geworden.«
»Dann stell
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