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0424 - Das lebende Bild

0424 - Das lebende Bild

Titel: 0424 - Das lebende Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte mir davon berichtet, daß es wieder in seinem Laden stand. Und in diesem Teil war ich bisher noch nicht gewesen.
    Obwohl ich neugierig auf das Bild war, ließ ich mir doch Zeit und ging sehr langsam. Wenn es magisch geladen war, konnte es durchaus eine Atmosphäre abgeben, die bis zu mir hinstrahlte, aber davon bemerkte ich nichts.
    Auch mein silbernes Kreuz meldete sich nicht, was des öfteren durch Erwärmung geschah, wenn es mit irgendeiner Gefahr konfrontiert wurde. Ich hielt es nicht unter der Kleidung versteckt, es befand sich in meiner Tasche griffbereit.
    Als ich näher an das Bild herantrat, erkannte ich zuerst die dunklere Begrenzung des Rahmens. Vom Motiv selbst war noch nichts zu sehen, und auch nicht viel mehr, als ich vor dem Bild meine Schritte stoppte. Will Mallmann hatte von Monstern gesprochen.
    Deren Umrisse erkannte ich allerdings, sah auch die aufgerissenen Mäuler, das helle Weiß der mörderischen Gebisse, holte mein Feuerzeug hervor und knipste es an.
    Die kleine Flamme tanzte unruhig. Trotzdem erkannte ich die Monster!
    Mischungen zwischen Werwolf und Gorilla. Will Mallmann hätte es nicht treffender beschreiben können. Ein wirklich furchtbarer Anblick, von dem ich zurückzuckte.
    Die im Hintergrund gemalten Flammen sahen ebenfalls düster aus. Lange, rotglühende Feuerfinger, vor denen die Monster in einer fliehenden Haltung standen.
    Beide hatten mit ihren gewaltigen Pranken eine Tür oder Holzwand eingebrochen, um ins Freie zu stürmen.
    Ich überwand mich selbst und tastete das Bild ab. Der Kommissar hatte Blut an den Fingerspitzen gehabt und war davon ausgegangen, daß es das Blut des ermordeten Kollegen Robert Moor gewesen war.
    Mir passierte das gleiche.
    Auch meine Kuppen waren dunkel gefärbt, als ich die linke Hand zurückzog.
    Kein Zweifel, mit diesem Bild stimmte etwas nicht.
    Noch verhielten sich die gemalten Monster ruhig. Allerdings sahen sie aus, als wollten sie jeden Augenblick die Leinwand verlassen und auf mich zuspringen.
    Über Jahrhunderte hatte das Gemälde gehalten. Das solltenun vorbei sein. Wenn es tatsächlich ein Menschenleben auf dem Gewissen hatte, mußte es zerstört werden.
    Dazu eignete sich vorzüglich ein Messer oder ein Dolch, den ich zum Glück bei mir trug.
    Ich konnte noch immer nicht begreifen, was für die beiden Monster der auslösende Grund gewesen war, um das Gemälde zu verlassen. Es mußte irgendein Ereignis gewesen sein.
    Während ich nach der Klinge griff, ließ ich die Bestien keine Sekunde aus den Augen. Ich fühlte mich von ihnen beobachtet. Ihre Augen waren innerhalb der doch ziemlich düsteren Fläche sehr gut zu erkennen. Sie leuchteten wie weiße Laternen in einem sehr kalten und abweisenden Licht.
    Obwohl sich der Dolch für einige Zeit in den Händen des Dämons Baal befunden hatte, war von seiner Magie nichts verlorengegangen. Sie steckte nach wie vor in ihm, so daß ich mein vollstes Vertrauen in die Waffe setzte.
    Die Klinge ragte aus meiner Faust. Ich drehte sie ein wenig, so daß die Spitze auf das Bild wies.
    Da bewegte sich die vorderste Bestie. Die schlagbereit angehobenen Pranken blieben dabei ruhig, nur in den Augen tat sich etwas. Sie rollten in den Höhlen und zuckten gleichzeitig.
    Ein Warnsignal.
    Ich mußte jetzt schnell sein, hob den Arm, doch da geschah es bereits. Die erste Bestie verließ das Bild und hechtete auf mich zu…
    ***
    Bilder-Franz hatte zwar gewonnen, er verspürte trotzdem die Angst, und die schüttelte ihn, als er sich von seinem Beobachtungsposten oberhalb seines Geschäfts zurückzog und die kleine Luke an der Decke schloß. Er schaltete auch das Mikro ab, denn die Schreie des Menschen sollten nicht unbedingt an seine Ohren klingen. Der Raum war klein. Ein schiefes Zimmer mit einem Bad, in dem es kalt war, weil man keine Heizung eingebaut hatte. Dort stand auch der Schnaps.
    Bilder-Franz ging hin, holte eine Flasche Obstler, öffnete sie und nahm den ersten Schluck noch neben der Wanne stehend. Den Alkohol brauchte er jetzt, denn er wußte genau, daß er einen Fehler gemacht hatte und Baphomet diesen nicht so leicht verzeihen würde. Sie hatten hier eine Aufgabe zu erledigen. Eine Zentrale sollte eingerichtet werden, der alte Keller stand zur Verfügung. Er war durch Zufall entdeckt worden, und kein anderer wußte davon.
    Dort trafen sie sich zweimal in der Woche, um Baphomet zu huldigen. Es war Ihnen dabei gelungen, Kontakt mit anderen Reichen aufzunehmen. Er wußte davon, daß es fremde

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