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0424 - Das lebende Bild

0424 - Das lebende Bild

Titel: 0424 - Das lebende Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dimensionen gab, daß die Vergangenheit gar nicht so weit entfernt war. Durch die Magie Baphomets rückte alles näher zusammen, und zum erstenmal in seinem Leben hatte Bilder-Franz etwas von der gewaltigen Macht dieser Templer-Gruppe gespürt, der er ebenfalls angehörte.
    Auch der zweite Schluck Schnaps beruhigte ihn nicht. Seine innerliche Nervosität blieb, sie wuchs zu einem Gefühl an, das ihm gleichzeitig befahl, den Tempel zu betreten.
    Es war ihm nicht neu. Schon mehrmals hatte er es gespürt, und er glaubte, daß Baphomet persönlich die Anordnungen gab.
    Mit der Flasche in der Hand ging er wieder in seinen Raum und öffnete die obere Klappe eines alten Sideboards.
    Eine moderne Funkanlage befand sich darin, die auf einer bestimmten Frequenz sendete und nur für die Templer eingerichtet worden war. Van Akkeren hatte dies geschafft. Er saß in seinem Hauptquartier, und jeder konnte mit ihm Verbindung aufnehmen.
    Die Sprüche liefen über eine Relais-Station, wurden dort zerhackt, dann wieder neu zusammengesetzt, so daß die Botschaft Vincent van Akkeren auch erreichte.
    Sollte er ihm alles beichten?
    Bilder-Franz war unschlüssig. Er starrte auf den Kopfhörer, ohne ihn überzustülpen. Plötzlich lag Schweiß auf seiner Stirn. Er wußte, wie van Akkeren mit Versagern umsprang. Die ließ er grausam umbringen. Er selbst killte nicht einmal, seine Helfer sorgten dafür, denn die abtrünnigen Templer waren sehr grausam.
    Bevor er sich entscheiden konnte, blinkte an der rechten Seite der Apparatur ein Signal auf. Das rhythmische Leuchten wurde gleichzeitig in ein akustisches Signal umgesetzt, das als Piepton durch den Raum hallte.
    Jetzt mußte er rangehen.
    Mit zitternden Händen setzte Bilder-Franz den Kopfhörer auf, griff zu einem Mikro, legte einen Hebel um und meldete sich.
    »Du hast versagt!«
    Es war die kalte Stimme van Akkerens, die in seinen Ohren widerhallte. Bevor er eine Antwort geben konnte, sprach die harte Stimme weiter. »Ich werde nicht kommen, aber ich weiß, daß Sinclair da ist. Sieh zu, daß er getötet wird. Geh voraus in den Tempel. Dort wirst du alles vorbereiten. Du weißt, was zu tun ist?«
    Van Akkeren wartete die Antwort nicht erst ab. Er schaltete sich kurzerhand aus.
    Stöhnend trat Bilder-Franz zurück. Er schwitzte auf einmal sehr stark, nahm noch einen dritten Schluck, der aber auch nichts half, und schloß die Klappe des Sideboards, bevor er an den alten Wandschrank trat und eine Türhälfte aufzog.
    Es hingen nicht viele Kleidungsstücke auf der Bügelstange, Franz war sehr bescheiden, doch ein Teil fiel besonders auf. Ein langer, schwarzer, seidig glänzender Umhang, auf dessen Vorderseite ein dunkelrotes B glänzte.
    Das B für Baphomet!
    Stöhnend atmete der Mann aus. Er wischte über sein Gesicht. Die Augen nahmen einen eigenartigen Glanz an, als er den Umhang in der Hand hielt.
    Er warf den Stoff aus, der hinter seinem Rücken aufflatterte und sich danach über seine Schultern legte. Unter dem Kinnkonnte er zwei Haken zusammenstecken, die den Umhang hielten.
    Jetzt erst fühlte er sich wohler. Dieses Kleidungsstück gab ihm Sicherheit. Nicht jeder durfte es tragen, nur die Adepten, die von van Akkeren persönlich ernannt worden waren.
    Bilder-Franz gehörte dazu.
    Er mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um auf die andere Ablage des Schranks blicken zu können. Dort hatte der Gegenstand seinen Platz gefunden, den er ebenfalls als Zeichen seiner Würde tragen durfte. Es war eine Maske.
    Seine Finger umkrallten das weiche Material, und Bilder-Franz dachte daran, daß es das Fell einer Katze sein könnte.
    Mit beiden Händen hielt er die Maske fest, zog sie in die Länge und schaute sich den Gegenstand genau an.
    So sah der Teufel aus.
    Dreieckig geschnitten. Sogar mit zwei Hörnern versehen, die sich durch den Druck aufrichteten, wenn er die Maske überstreifte. Das tat er jetzt, zerrte und zurrte noch einige Male, bis sie die optimale Form hatte, drehte sich um und ging zurück in das kleine Bad. Diesmal wollte er keinen Schnaps holen. Der Spiegel an der Wand war, obwohl seine Fläche blaß wirkte, viel wichtiger für ihn.
    Er stellte sich davor, drehte sich zweimal, war zufrieden und zog seinen Mund in die Breite, der von der Halbmaske nicht verdeckt wurde.
    Maske und Umhang gaben ihm Kraft und auch Sicherheit. Er glaubte nicht mehr daran, daß dieser Sinclair es schaffen würde.
    Dies war sein Reich, in das sich Sinclair hineingewagt hatte, eine andere Welt, die

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