0428 - Die Stunde der Thunderbolts
auf den HÜ-Schirm eröffnet hatten.
„Ich glaube, dass der Paladin jetzt den See betreten kann", sagte Atlan. „Das Robotgehirn müsste weitgehend abgelenkt sein."
Rhodan schaltete das Funkgerät ein.
„Hier spricht Perry Rhodan! Sie können jetzt anfangen, General."
Auch wenn das Robotgehirn auf der Insel diesen Funkspruch auffangen und verstehen sollte, würde es nichts damit anfangen können. Rhodan versuchte sich vorzustellen, wie der Paladin jetzt in den kochenden Asphaltsee watete. Auch ein Spezialroboter wie der Paladin III hatte Schwierigkeiten, sich durch die zähe und brodelnde Masse zu bewegen das hatte sich schon einmal erwiesen. Von der Widerstandsfähigkeit des Roboters hing es ab, ob die sechs Siganesen das Unternehmen überleben würden.
Noch immer schossen die Roboter und die beiden Shifts auf den HÜ-Schirm. Sie würden erst damit aufhören, wenn der Paladin III sein Ziel erreicht hatte. Rhodan, der gehofft hatte, den Roboter von ihrem Platz aus sehen zu können, wurde enttäuscht. Die aufsteigenden Rauchschwaden waren zu dicht. Das bedeutete, dass sie den Thunderbolts keine Positionsdaten geben konnten.
Vielleicht waren Major Cascal oder Fellmer Lloyd dazu in der Lage, die mit ihren Shifts über dem See schwebten. Allein würden die Siganesen sich in diesem Höllenfeuer nur schwer orientieren können.
Aus der wattigen Schwärze, die sich über ihm zusammenballte, löste sich ein Gesicht.
Das Gesicht einer Frau.
Lavas Rasony vergaß einen Augenblick seine Schmerzen und lächelte dieses Gesicht an. Aus der Ferne hörte er Lärm. Seine Hände zuckten im unbewussten Wunsch, die Lemurer in ihrem Kampf zu unterstützen.
„Es wird noch geschossen", murmelte er. „Wie sieht es draußen aus?"
Eine sanfte Hand berührte ihn an der Stirn. Er gab seine Anstrengungen, den Kopf zu heben, sofort wieder auf.
„Es sind die Vulkane, die diesen Krach machen", sagte eine weibliche Stimme. „Die Präbios sind längst geflohen."
Sie will mich beruhigen, dachte Rasony. Einem Kranken sagt man nicht die Wahrheit. Dann dachte er an die Pläne der Terraner.
Vielleicht stimmten die Informationen doch, die er soeben erhalten hatte. Es war auch schwer vorstellbar, dass die Präbios die Frau durchgelassen hätten, wenn sie noch in der Nähe gewesen wären.
„Sie haben eine stark blutende Wunde davongetragen", hörte er wieder die Frauenstimme. „Sie dürfen sich nicht bewegen. Ich habe künstliche Haut aufgetragen und ein Heilserum injiziert. Sie werden in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein."
Rasony bewegte einen Arm und berührte die Stelle an seiner Schulter, wo man ihn getroffen hatte. Er fühlte einen weichen Verband. Sanft aber nachdrücklich zog die Ärztin seine Hand von der Wunde zurück.
„Ich bin Scout", sagte Rasony unvermittelt. Er hatte das dringende Bedürfnis sich zu unterhalten, obwohl ihn das Sprechen anstrengte.
Er hörte die Ärztin lachen.
„Osonoton hat mir alles über Sie erzählt. Außerdem sind wir jetzt lange genug zusammen. Ich weiß ziemlich viel von Ihnen und Ihren Freunden."
„So", sagte Rasony hilflos. Er überlegte, wie er sie in ein Gespräch verwickeln und dadurch an seinem Lager festhalten konnte. Da hörte er, wie sie sich erhob.
„Sie werden gleich schlafen", kündigte sie an. Rasonys Blick war ein stummer Protest, aber das Medikament, das man ihm gegeben hatte, begann bereits seine Wirkung zu tun. Wie aus weiter Ferne hörte er noch einmal die Stimme der Ärztin, die offenbar mit Osonoton sprach.
„Sobald er erwacht, wird er sich viel besser fühlen, Kommandant."
Das Donnern der Vulkane wurde zu einem gleichmäßigen Rollen.
Rasony bildete sich ein, auf einem Schiff zu sein, gegen dessen Außenwand die Wellen schlugen. Mit dieser Vorstellung schlief er ein.
In der Nähe des Ufers war der Boden aufgeweicht. Große Gasblasen zerplatzten an der Oberfläche und bildeten Krater, die schnell wieder zuliefen. Die Fontänen schleuderten kochenden Asphalt über den See hinaus. Die zähflüssige Masse klatschte auf den morastigen Boden und erhitzte ihn. Der Paladin III war am Ufer stehengeblieben. Durch sein Gewicht von dreieinhalb Tonnen sank er bis in Höhe der Fersen im Boden ein. Im unteren Kopfdeck saß General-Spezialist Harl Dephin auf seinem Platz und beobachtete die Bildschirme der Rundumgalerie. Die SERT-Haube war auf seinem Kopf befestigt. Dephin stand jetzt in direkter Verbindung mit den Steuerzentralen und Triebwerken des Roboters. Ein
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