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0428 - Jiri, der Flammenteufel

0428 - Jiri, der Flammenteufel

Titel: 0428 - Jiri, der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausdruck zu geben, den ich ihm allerdings nicht ganz abnahm.
    »Natürlich nicht«, sagte ich.
    »Eben. Deshalb bin ich ja zu Ihnen gekommen.«
    »Und Sie wußten von uns?«
    »Ja, man verwies mich an Sie, da ich Ihren Kollegen erklärt hatte, daß diese Verbrechen wohl nicht mit rechten Dingen zugegangen sind. So einfach war das.«
    »Sie stammen nicht von hier«, bemerkte Suko. »Ihre Aussprache klingt nach Balkan, wenn ich das mal so simpel sagen darf…«
    »Ich bin gebürtiger Jugoslawe und stamme aus der Provinz Herzegowina. Allerdings lebe ich schon über zehn Jahre in London. Ich habe bei einer Filmgesellschaft gearbeitet, war dort Mädchen für alles, und da lernte ich auch Mr. van Akkeren kennen, der mich abwarb und in seine Dienste nahm.«
    Das hörte sich alles sehr gut an. Mein Mißtrauen war auch bis auf einen kleinen Rest geschwunden. Ich kam wieder auf das schlimme Verbrechen zu sprechen. »Sie redeten davon, daß es in London geschehen ist. Können Sie uns den Ort zeigen?«
    »Natürlich.«
    Ich stand auf. »Okay, fahren wir hin.«
    Ivic drückte seinen Zigarillo aus. »Ich habe nichts dagegen.«
    Ich blieb vor ihm stehen. Von der Größe her taten wir uns nichts. »Gibt es sonst noch etwas, was Sie uns eventuell mitzuteilen hätten, Mr. Ivic?«
    Er richtete den starren Blick seiner Augen auf mich. »Möglicherweise«, sagte er leise. »Aber das werde ich Ihnen später sagen…« Über seine blassen Lippen zuckte ein Lächeln, als er sich umdrehte und ging.
    Suko und ich folgten ihm.
    »Was hältst du von dem Kerl?« fragte mich der Inspektor.
    »Keine Ahnung. Möglicherweise ist er ein Trumpf oder ein Joker gegen van Akkeren.«
    »Vielleicht aber auch ein falsches As«, erwiderte der Inspektor mit leiser Stimme…
    ***
    Da ich noch immer keinen eigenen Wagen besaß, hatten wir Sergio Ivic in den Leih-Rover gepackt und waren mit ihm dorthin gefahren, wo das alte Fabrikgebäude stand und die Morde passiert sein sollten. Es gibt einige Flecken außerhalb Londons, die als Industriegebiete eingerichtet und angelegt worden sind. Das war noch zur Blüte der Wirtschaft.
    Nachdem das Konjunktur tief mit der Arbeitslosigkeit über die Menschen gekommen war und viele Prognosen über den Haufen geworfen hatte, hatten zahlreiche Firmen schließen müssen. Besonders die auf dem Lande, in diesen extra dafür angelegten Gebieten.
    So standen da zahlreiche Hallen und Fabrikationsanlagen leer, verrotteten und verschandelten die oft grüne Umgebung.
    Für mich war es ein Skandal.
    Auch die Zufahrtsstraße, über die wir rollten, zeigte nicht mehr nur den glatten Beton. Wo er im Läufe der Zeit gerissen war, wuchs Unkraut aus den Spalten.
    Die nächsten Wohnsiedlungen lagen ein ziemliches Stück entfernt. Es waren Wohnsilos, die ebenfalls in die Gegend paßten wie die Faust aufs Auge.
    In dieser einst blühenden Anlage gab es keine Firma mehr, die noch produzierte. Die leeren Hallen und barackenähnlichen Bauten begleiteten uns auf unserer Fahrt wie stumme Zeugen, die von einer besseren Zeit berichteten.
    »Wenn Sie nach links schauen«, sagte der Albino, »sehen Sie eine rostbraune Halle. Dort ist es passiert. Der Weg teilt sich gleich. Wir können direkt bis vor das Tor fahren.«
    Auch das Sonnenlicht schaffte es nicht, der Gegend ein freundlicheres Aussehen zu geben. Und die Halle sah aus der Nähe aus wie das vergessene Werk eines progressiven Künstlers.
    Ich stoppte vor dem Tor. Als wir ausstiegen, wehte der Wind uns entgegen. Die Umgebung war menschenleer. In diese tote Industrielandschaft verirrte sich niemand.
    Das Tor hatte zwei Hälften. Eine davon zu öffnen, übernahm der Albino.
    Wir hörten das Quietschen, als es zur Seite schwang, und traten wenig später in das Halbdunkel der kalt und abstoßend wirkenden Fabrikhalle.
    Sie war fast leergeräumt, bis auf einigen Unrat in den Eckenund einer runden Scheibe sowie einem Standscheinwerfer, der aber nicht eingeschaltet war. Ein schwarzes Kabel lief zu einem im Boden befestigten Stecker.
    Neben dem Scheinwerfer stoppte Sergio Ivic seine Schritte. Auch wir hielten an.
    Suko stand links, ich rechts neben ihm.
    Er streckte den Arm aus. »Sehen Sie die Scheibe?«
    »Natürlich.«
    »Darauf hat man ihn festgebunden.«
    »Wen?«
    »Den Flammenmann.«
    Ich wollte nachfragen, aber der andere berichtete weiter. »Er heißt Jiri und war in die Halle gelockt worden, um eine Probe zu bestehen. Die drei Toten wurden als diejenigen auserwählt, die die Probe durchzuführen

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