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0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

Titel: 0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abholen.«
    »Die Leichen?«
    »Möglich.«
    Ich wollte Sami nicht in alle Dinge einweihen und war deshalb so einsilbig. Außerdem war die Ära Ivic vorbei, mir brannten andere Fragen auf der Zunge.
    Und Sami konnte mir helfen. Ich ging mit ihm zur Seite und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Sami, du mußt uns helfen.«
    »Wie?«
    »Ich habe etwas von einem Brunnen gehört, der sich in eurem Dorf befinden soll.«
    »Da gibt es viele.«
    »Ich suche aber einen bestimmten, verstehst du? Es muß ein alter Brunnen sein. Darin soll sich etwas befinden, was wir unbedingt benötigen.«
    Sami blieb stehen. Er zitterte, wahrscheinlich war er auch zu dünn angezogen. »Ja«, sagte er und nickte. »Einen sehr alten Brunnen gibt es. Er liegt etwas versteckt und nicht im Ort, wenn Sie den meinen.«
    »Stammt er aus der Zeit der Kreuzzüge?« forschte ich nach.
    »Er ist alt.«
    »Das könnte er sein«, sagte Suko, der zu uns gekommen war und in Richtung Dorf zeigte. »Laß uns keine Zeit verlieren.«
    »Was wollen Sie denn dort?« fragte Sami.
    »Hineinklettern.«
    »Der ist aber tief.«
    »Ich weiß«, sagte ich und lächelte. »Deshalb brauchen wir auch ein Seil. Kannst du uns so etwas besorgen?«
    Er dachte kurz nach und nickte. »Ja, das wäre wohl möglich. Ich werde es holen.«
    Wir gingen in den Ort. Die Menschen hatten einiges erlebt, jetzt kam noch die Kutsche hinzu. Normalerweise hätten sie sich versammelt, um sich das Gefährt anzusehen, aber in diesem Fall hielten sie sich zurück.
    Nur wenige Männer standen vor den Häusern. Sie kannten uns inzwischen, sahen uns nicht mehr nur als Eindringlinge an, aber die Kutsche war ihnen schon suspekt.
    Wir schauten sie uns aus der Nähe an. Die Pferde standen ruhig, mit hängenden Köpfen. Die Tiere waren total abgemagert. Augen ohne Glanz entdeckten wir, sie sahen mehr tot als lebendig aus.
    Gern hätte ich die prächtig verzierte Kutsche näher untersucht, aber andere Dinge waren wichtiger. Die Kutsche würde uns nicht wegfahren.
    Ich wollte an das Siegel der Templer.
    Sami hatte mit zwei Männern gesprochen und ihnen wahrscheinlich erklärt, daß wir in einen Brunnen steigen wollten. Die Männer starrten uns an, als hätten sie Geisteskranke vor sich, doch einer von ihnen drehte sich um und verschwand in einer düsteren Türöffnung.
    »Er wird ein Seil holen«, sagte Sami.
    »Das ist gut.«
    »Soll ich mit zum Brunnen gehen?«
    »Gern, einer muß uns ja den Weg zeigen.«
    Der Einheimische kam zurück. Er löste das Seil von seiner Schulter und hielt es mir entgegen. Ich bedankte mich. Sami wollte schon gehen, als er festgehalten wurde. Der ältere Mann sprach schnell auf ihn ein, aber Sami schüttelte den Kopf.
    Dann lief er vor.
    Wir holten ihn erst nach einiger Zeit ein und sahen ihn vor Wut weinen.
    »Was hast du?« fragte ich.
    »Mein Vater wollte nicht, daß ich mitgehe.«
    »Weshalb?«
    »Der Brunnen ist tief.«
    »Du brauchst nicht hineinzusteigen, das erledigen wir schon. Ich will nur, daß du uns den Weg zeigst.«
    Der junge Mann nickte und drehte sich nach links. Dort befand sich ein schmaler Torbogen. Unter ihm führte eine noch engere Gasse her. An einer Hauswand lehnten zwei alte Motorräder.
    Da der Weg bergab führte, näherten wir uns dem Fluß. Dort also lag der Brunnen.
    Wir brauchten die Arme nicht einmal ganz auszustrecken, um die Hauswände zu erreichen, so schmal war die Gasse. Der Boden war aufgeweicht.
    Als wir das Ende der schmalen Gasse erreichten, verstärkte sich das Rauschen. Eine hellgraue Wasserflut schäumte vor uns her und wirbelte an den Rändern des Flußbetts, wo dicke Steine lagen und die Büsche so aussahen, als hätten sie sich dort regelrecht festgekrallt. Bis zum Fluß gingen wir nicht. Zuvor bogen wir ab und liefen parallel dazu. Es gab keinen Pfad. Wir stiegen über Hindernisse hinweg, brachen uns manchmal freie Bahn, passierten schiefstehende Hütten und duckten uns unter den Zweigen schräg wachsender Bäume hinweg.
    Rechts von uns lagen die Häuser. Sie wuchsen an dem schrägen Hang in die Höhe. Dadurch wirkten sie unterschiedlich hoch und erinnerten mich an treppenförmige Schatten.
    Hinter manchen Fenstern brannte Licht. Ein rötlichgelber Schein, der von leicht abgedunkelten Lampen stammte.
    Der Brunnen lag auf halbem Weg zwischen den Häusern und dem Flußufer. Er war aus alten Steinen gemauert worden, zeigte eine ziemlich große Öffnung, die man nicht abgedeckt hatte.
    Das alte Ziehgestell war abmontiert worden, so

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