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0429 - In der Monsterhöhle

0429 - In der Monsterhöhle

Titel: 0429 - In der Monsterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Moment nicht«, gestand er. »Ich darf es nur nicht belasten.«
    Francesca schmiegte sich an ihn und küßte seine Lippen. »Wir müssen abwarten«, sagte sie leise. »Vielleicht hört es von selbst auf. Vielleicht kommt Tina auch zurück… Du sagtest gerade, mit der Kraft deiner Gedanken die Umgebung beeinflußt zu haben. Vielleicht hilft es, wenn wir uns mit aller Kraft, die wir haben, wünschen, daß sie Tina in Ruhe lassen…«
    »Ist das die einzige Hoffnung, die wir haben?« fragte er bitter. Selbstvorwürfe quälten ihn. Er hatte das Monstrum zu unüberlegt angegriffen, ohne dessen Reaktionsschnelligkeit zu kennen. Die schwerfälligen Stampfschritte hatten ihn getäuscht. Er hatte versagt, und jetzt war er hilfloser als jemals zuvor. Wenn das Monstrum zurückkehrte, konnte er nicht einmal mehr fliehen.
    Aber - wohin auch, wenn in dem Gang dieser eigenartige Roboter wartete?
    »Irgendwie kommen wir hier raus«, sagte Francesca. »Wir dürfen nur nicht den Kopf verlieren.«
    Haut an Haut lagen sie auf dem Boden, umarmten sich, und unter anderen Umständen hätten sie sich geliebt. Doch in dieser Situation fanden sie nicht zueinander. Die Angst vor dem Kommenden, die Ungewißheit, hielt sie beide im unbarmherzigen Griff und ließ sie nicht mehr los.
    Und das Warten begann.
    ***
    Der Wächter sorgte dafür, daß sein Auftrag erfüllt wurde.
    Sein Werkzeug nahm sich der ersten der drei eingedrungenen Personen an. Diese würde nie wieder die Außenwelt erreichen. Danach war die Energie des Werkzeugs vorübergehend erschöpft; es mußte seine Speicher wieder aufladen, um sich des zweiten unbefugten Eindringlings anzunehmen und später, nach abermaliger Zwangspause, des dritten.
    Der Wächter sah, daß das Werkzeug nicht mehr so gut war, wie es eigentlich hätte sein müssen. Kurzzeitig erfaßte er den Begriff »Zeit« und erkannte, daß das Werkzeug im Gegensatz, zu ihm selbst dem Zeitablauf unterlag und altersbedingte Ermüdungserscheinungen zeigte. Es hätte die Möglichkeit bestanden, es auf Notleistung zu schalten, aber es bestand keine Notwendigkeit, die vorhandenen Restenergien noch schneller zu erschöpfen, nur um die Eindringlinge sofort zu behandeln. Sie waren ja in jenem Übergangsraum gefangen. Und falls sie es wider Erwarten doch schaffen würden, aus der Steinkammer zu entweichen, war es für den Wächter ein Leichtes, sie wieder einzufangen.
    Dafür war er einst geschaffen worden.
    Er beobachtete das Verhalten und den Energieverbrauch des Werkzeugs mit Mißtrauen. Eigentlich hätte er seinen Herren Meldung über die Verschleißerscheinungen erstatten müssen.
    Aber er konnte die Herren nicht erreichen. Sie reagierten auf Kontaktversuche nicht mehr. Schon lange nicht mehr.
    Aber der Begriff »Zeit« war dem Gehirn des Wächters schon wieder entglitten.
    Das Werkzeug beendete seine Arbeit und begann, sich wieder aufzuladen. Die beiden anderen Eindringlinge hatten noch eine Gnadenfrist.
    ***
    Carla Tizione erreichte die Via Tiburtina. Mittlerweile war die Dunkelheit hereingebrochen, und sie ging so rasch sie konnte in Richtung Tivoli. Sie hoffte, daß doch noch ein Autofahrer auftauchte und sie mitnahm, damit sie nicht den ganzen langen Weg zu Fuß gehen mußte und dabei immer mehr Zeit verlor. Sie dachte an ihre Freundin Francesca und die beiden Rossis. Hoffentlich lebten sie überhaupt noch. Carlas Fantasie malte ihr allerlei Schrecken aus, die in der Höhle lauerten. Irgendwelche Raubtiere, die dort steckten und die drei Menschen angefallen hatten, oder ein Strudel, der sie mit sich gerissen hatte, so daß ihre Leichen nach dem Passieren des Unterwasserkanals irgendwo anders wieder emporgespült wurden…
    Aber zumindest das schied sicher aus. Denn dann hätte es im Wasser eine starke Strömung gegeben, die in die Höhle hineinführte.
    Immer wieder sah Carla sich um, hielt nach Autoscheinwerfern Ausschau, und endlich tauchten Lichter auf. Sie trat in die Fahrbahnmitte und gab mit der Taschenlampe Signale. Der Wagen verlangsamte sein Tempo und hielt schließlich an.
    Eine Viertelstunde später stand sie vor der verschlossenen Tür der kleinen Carabinieri-Station. Es dauerte eine Weile, bis jemand auf ihr stürmisches Klingeln und Klopfen reagierte. Sie wurde von zwei uniformierten Beamten hereingebeten und durfte ihre Geschichte erzählen.
    Sie verschwieg nichts. Nicht einmal, daß sie den Fiat in den Fluß gelenkt hatte.
    »Das ist doch ein wenig haarsträubend, Signorina«, meinte der Ältere der

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