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0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

Titel: 0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter Kostenlos Bücher Online Lesen
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Polizeidetektiv bei Ihnen gewesen?« fragte mein Freund.
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Ihr Mann hat häufig mit uns zusammengearbeitet. Deshalb interessieren wir uns für sein Schicksal«, sagte Phil. »Haben Sie eine Ahnung, mit wem er gestern abend verabredet war?«
    »Nein. Roger hat mir nie viel von seinen dienstlichen Dingen erzählt. Er war ziemlich wortkarg. Ich habe es nicht gern gesehen, daß er umschulte. Früher haben wir gewußt, was wir verdienten, aber danach…« Sie unterbrach sich und schluchzte wieder. »Wir waren trotzdem glücklich, Mr. Decker.«
    Die Frau wandte sich zur Seite und schlug die Hände vors Gesicht. Phil wartete ein paar Minuten, dann fragte er:
    »Wo hat Ihr Mann sein Arbeitsbuch? Jeder Detektiv führt doch eine Kladde, in die er die Aufträge einträgt und über die Erfolge Buch führt.«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erwiderte Mrs. Hellmann, »gehen Sie an seinen Schreibtisch. Da liegt alles noch so,.wie Roger es verlassen hat.«
    Phil trat an den Schreibtisch. Unter der Filzunterlage der Schreibmaschine ragte ein dunkelbraunes Heft heraus. Mein Freund zog es hervor und blätterte vorsichtig darin. Die letzte Eintragung war achtundvierzig Stunden alt. Sie lautete:
    »Endlich hat Amelie angebissen. Es war ein schweres Stück Arbeit, ihr Mißtrauen zu beseitigen. Sie ist zwar kein hübsches Mädchen und außerdem sehr schweigsam. Aber ich bin überzeugt, daß sie bald plaudert. Meine Auftraggeber werden dann die helle Freude an meinen Informationen haben. Ich werde mit Amelie eine Rundfahrt unternehmen, die in der Bowery beginnt.«
    ***
    Die Fahrt nach Rocky Hill dauerte etwas mehr als eine Stunde. Ich stieg an der einzigen Haltestelle in dem Dorf aus und sah mich nach einem Taxi um, aber weit und breit war keins zu sehen. Die nächste Kneipe, war zweihundert Yard entfernt. Ich hoffte, daß der Inhaber ein Telefon besaß.
    Der Schankraum hatte sich in den letzten sechzig Jahren kaum verändert. Der Wirt war ebenso alt. Selbst das Telefon hatte sich jeder Neuerung erfolgreich widersetzt. Es bestand aus zwei Teilen: dem Hörer, den man ans Ohr nahm, und der Sprechmuschel, die an der Wand hing.
    Ich bestellte einen doppelten Whisky. Er war ausgezeichnet und gut gekühlt. Dann blätterte ich im Distrikt-Telefonbuch und stellte fest, daß der nächste Taxistand in Bens Village war. Ich fragte den Wirt nach der Entfernung zwischen beiden Orten. Sie betrug dreißig Meilen. Selbst, wenn der Lastwagen der Fruit-Import genau auf der Mitte stand, würde der Fußweg zu lange dauern. Deshalb bestellte ich ein Taxi von Bens Village.
    Bis der Wagen vor der Tür hielt, verging fast eine Stunde. Ich verspürte Hunger und aß inzwischen ein ausgezeichnetes Steak mit jungen Erbsen.
    Der Taxifahrer war nicht sehr gesprächig, fuhr aber auch kaum schneller, als eine Schnecke kriecht. Mit kribbelte es in den Fingern. Aber ich beherrschte mich und lehnte mich in die Polster zurück, um die Situation zu überdenken.
    Beide, der Personalchef und auch der Boß der Fruit-Import, waren zusammengezuckt, als der Name Ben Gripsom gefallen war. Der Boß hatte eilig das Gespräch gewechselt. Eigentlich hätte er stolz sein müssen über den Lastwagenfahrer, der aus seiner Firma hervorgegangen war und im Madison Square Garden um den Meistertitel gekämpft hatte.
    Dreihundert Yard hinter einer Straßenbiegung stand der Lastwagen der Fruit-Import. Der Karren war nicht mehr ganz neu, die Schrift auf der Plane verwaschen. Das Taxi hielt, ich bezahlte die hohe Rechnung von meinem Vorschuß und stieg aus.
    Die nächsten Häuser waren fast eine Meile weit entfernt. So verzichtete ich darauf, mich nach Einzelheiten über den erkrankten Fahrer zu erkundigen und ging um den Wagen herum.
    Die Ladefläche war mit Scheibenglas bis unter die Decke vollgepackt. Das Glas steckte in grob gezimmerten Holzgestellen. Die beiden Türen des Lasters waren verschlossen. Ich probierte meine Schlüssel aus und saß Sekunden später auf der Lederbank hinter dem Steuer. Über mir befand sich ein Mikrofon. Ich schaltete es ein, wartete aber vergeblich auf das bekannte Rauschen im Lautsprecher.
    Wenn der Fahrer an Blinddarm erkrankt war und den Wagen bis hierher gesteuert hatte, mußte er über Funk einen Krankenwagen angefordert haben. Warum arbeitete die Funksprechanlage jetzt nicht?
    Ich war kein perfekter Ingenieur. Deshalb gab ich es nach wenigen Minuten auf, den Fehler herauszufinden. Schließlich befand ich mich kurz vor New

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