0434 - Der letzte Coup der Höllenbande
er die Tür mit einem Spezialdietrich. Im Innern konnte er beruhigt die Taschenlampe aufleuchten lassen, da die Station keine Fenster hatte.
Fachkundig musterte er den Relaisschrank und holte einen isolierten Schraubenzieher heraus. Ohne zu suchen setzte er an und löste zwei Litzen von ihren Klemmen. Mit den Fingern drehte er sie zusammen, dann unterbrach er noch die Zuführung zu dem Abschaltrelais. Der Strom würde erst ausfallen, wenn die Spannung durch einen Kurzschluß zusammenbrechen würde, und das konnte ein paar Minuten dauern. Genauso lange wie er zur Durchführung seines teuflischen Planes brauchte.
Die Tür ließ er offen. Man würde sowieso herausfinden, daß die Anlage beschädigt war. Und bis dahin hoffte er über alle Berge zu sein. Zufrieden marschierte Stanton den kurzen Weg zurück und traf gerade am Mast ein, als Sid und Ted wieder festen Fuß unter die Füße bekamen. Sie suchten die Kupferrolle und fanden sie unweit des Granitblocks.' Stanton selbst rollte den Draht ab in Richtung Straße. Er wand sich durch die Büsche, rutschte einen kurzen Steilhang hinunter und landete im Graben neben der Straße.
Hier trieb er einen kleinen Pflock ein und klemmte einen Schalter mit gespannter Feder ein. Dann huschte er auf die andere Straßenseite, befestigte einen Blumendraht an einem Stein und legte ihn quer über die Straße. Er zog ihn straff, schnitt ein Stück ab und bog das Ende zu einer Schlaufe. Wenn er dieses in die gespannte Feder hing, würde jedes vorbeifahrende Fahrzeug den Draht zerreißen. Vorher allerdings würde die Feder einschnappen und damit das Signal für die Sprengladung auslösen.
Damit das nicht zu früh geschah, ließ er den Blumendraht locker auf der Straße liegen. Dünn und schwarz, wie er war, konnte er unmöglich von einem Fahrer gesehen werden. Und um ganz sicherzugehen, tarnte Stanton noch den Schalter mit ein paar abgerissenen Zweigen. Er zog sich hinter einen Busch zurück und beobachtete von hier aus den Mast und die Straße. Bis zum Eintreffen .des erwarteten Fahrzeuges hatte er noch fast dreißig Minuten Zeit.
Malvin stand am Mast und sollte das Signal geben, wenn der Wagen kam. Ted und Sid waren zurückmarschiert und hatten sich getrennt. Ted lag weiter vorn an der Biegung, mit einem Nachtglas versehen, und wartete auf den Transporter. Sid steuerte den Ford fast bis zur Straße zurück und parkte ihrl neben dem Weg. Dann holte er den Kranwagen und stellte ihn mit der Kühlerfront zur Straße. Sowie der Wagen vorbei war, sollte er einkurven und ihm folgen.
Kein fremdes Geräusch störte mehr die nächtliche Stille. Ab und zu kam ein Wagen vorbei, doch je später es wurde, desto dünner wurde der Verkehr. Die Nerven der vier Gangster waren angespannt, ging es doch um eine ganze Menge Bargeld, wenn sie nur ihren Plan durchführen konnten. Alle Berechnungen stimmten, und die Vorarbeiten waren getroffen. Sie hofften jetzt nur, daß der Transporter pünktlich war, damit ihr Zeitplan nicht durcheinanderkam. Für den Fall, daß der Wagen nicht allein war, sollte Ted mit dem Ford aus der Hecke schießen und den zweiten Wagen rammen. Außerdem stand ihm eine geladene Maschinenpistole zur Verfügung.
In der Ferne tauchten zwei Scheinwerfer auf und näherten sich im Zeitlupentempo. Schon lange vorher konnten die Gangster am Geräusch hören, daß es kein Personenwagen war, der sich der Steigung näherte. Ted starrte durch das Nachtglas, daß ihm die Augen schmerzten. Er hielt beide Hände am Glas und hatte die Signallampe neben sich gelegt. Sid hockte am Steuer des Kranwagens, eine Hand am Anlasser, die andere auf dem Steuerrad. ,Den Kopf streckte er aus dem Fenster. Sehen konnte er das Licht noch nicht, aber das Gebrumm des Motors erreichte sein angespanntes Gehör.
Malvin schwitzte und umklammerte die Taschenlampe, mit der er Stanton das Signal weitergeben sollte. Er wartete, daß Ted als erster den Wagen meldete. Da er nicht weit vom Explosionsort stand, warf er ein paar unruhige Blicke nach oben. Sowie er zu Stanton geblinkt haben würde, sollte er sofort seinen Posten verlassen und zur Straße laufen.
Stanton lauschte ebenfalls angestrengt. Er hielt das Drahtende zwischen den Fingern und peilte über die Schulter. .Seiner Uhr nach müßte der Laster in zirka einer Minute in seinem Gesichtsfeld auf tauchen. Von da bis zu seinem Standort waren es knapp hundert Yard. Damit hatte er genügend Zeit, die Ladung scharfzumachen und sich selbst in Sicherheit zu bringen.
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