Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Abrassimov eine Viertelstunde später, und Saranow fragte sich ernsthaft, was dieser KGB-Offizier nun eigentlich wirklich von ihm gewollt hatte.
    Aber es gab eben trotz Perestroijka und Glasnost immer noch zu viele Leute, die nicht mehr umdenken konnten und Schwierigkeiten machten.
    Niemand sprang über seinen Schatten…
    ***
    Nikola Jazelski arbeitete nur halbe Tage. Sie brauchte erst mittags zum Dienst zu erscheinen und konnte sich vormittags deshalb anderen Dingen widmen. Beispielsweise der Pflege ihres kleinen Gärtchens. Sie wohnte zwar in einem der großen Häuserblocks, aber sie hatte mit einem Bungalowbesitzer vereinbart, daß sie sich um dessen Gärtchen kümmerte, weil er selbst nicht daran interessiert war. So war sie also auch heute vormittag wieder einmal dorthin unterwegs, hatte sich mit allerlei Utensilien wie Gießkanne, Blecheimer, Hacke und Unkrautvernichtungsmittel ausstaffiert und betrat das Grundstück.
    Der Mann, der das kleine Häuschen bewohnte, war längst an seinem Arbeitsplatz im Labor.
    Nikola ließ ihren Blick über ihr kleines Paradies schweifen. Sie hatte Salat angebaut und Kartoffeln, und dicht daneben gab es Blumenbeete und ein paar Ziersträucher. Das Schöne und das Nützliche ergänzten sich hier, wenn auch nicht immer völlig harmonisch.
    Nikola setzte ihre Last ab, zupfte das Kopftuch zurecht, und hielt nach Unkräutlein Ausschau. Weiter hinten gab es davon eine Unmenge, deshalb hatte sie das Vernichtungsmittel mitgebracht. Hier vorn hielt sich alles noch ziemlich in Grenzen. Hier ein Blättchen, dort ein Pflänzchen, das sie mit spitzen, behandschuhten Fingern ausrupfte und in den Eimer warf.
    Sie ging in den hinteren Teil des Gartens, wo das Kraut dichter stand. Es wurde wirklich Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Eine Spinne hatte sich auch schon eingenistet und…
    Eine Spinne?
    Nikola starrte das Netz an.
    An sich hatte sie nicht viel gegen Spinnen im Garten einzuwenden. Solange sie dort blieben und sich nicht erdreisten, in Haus und Wohnung vorzudringen, mochten sie ihre Netze aufspannen, wo Nikola bei der Gartenarbeit nicht unbedingt hineingreifen mußte, und Fliegen, Mücken und anderes Kleinzeug fangen und verzehren.
    Aber mit Fliegen, Mücken und anderem Kleinzeug hatte die Erbauerin dieses Netzes sich erst gar nicht abgegeben. Was da tot und halb eingesponnen in den Fäden hing, war immerhin ein kapitales Prachtexemplar von Maus! Es war eine der fettesten Mäuse, die Nikola jemals gesehen hatte. Jede Katze wäre glücklich gewesen, diesen wohlgenährten Nager erlegt zu haben.
    Nikola schluckte. Es war unmöglich, daß eine Maus in einem Spinnennetz kleben blieb. Andererseits war es aber auch unmöglich, daß die Fäden immerhin zwirndick waren. So war es erklärlich, daß die Maus sich verfangen hatte…
    Sie war tot und zur Hälfte in einen Kokon gewickelt. Die Spinne schien während ihrer Tätigkeit die Lust verloren zu haben…
    Wo war sie überhaupt…?
    Bei der Vorstellung, wie groß eine Spinne sein mußte, um Fäden zu spinnen, die man getrost als Nähgarn verwenden konnte, wurde Nikola blaß. Sie wich zurück, Schritt für Schritt.
    Plötzlich schoß etwas Großes unter einem Strauch mit tiefhängendem Blattwerk hervor. Es war etwas größer als die Maus, schwarz, wollig und bewegte sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch den Garten, um zwischen den Kartoffelstauden wieder zu verschwinden.
    Nikola stieß einen gellenden Schrei aus und fiel in Ohnmacht.
    ***
    Boris Saranow hoffte, daß der Taxifahrer aufkreuzen würde, aber bis jetzt hatte der sich noch nicht gerührt. Dafür saß Fedor Dembowsky hinter Saranows Schreibtisch, als der Professor sein Büro betrat. »Sie haben die für heute vorgesehenen Experimente verschoben und uns damit einen freien Tag verschafft? Oder habe ich da was falsch gelesen auf meinem Notizblock?«
    »Sie haben richtig gelesen, Genosse. Ich war so frei, es Ihnen hineinzuschreiben, weil ich Sie in Ihrer Wohnung nicht erreichen konnte und Sie auch noch nicht in Ihrem Büro waren.«
    »Ich war bei Marina«, gestand Dembowsky.
    Sanranow dachte sich nichts dabei. »Und? Haben Sie ihr den Kopf gewaschen, und mir damit eine Arbeit abgenommen?«
    »Äh… hm. So kann man es vielleicht auch ausdrücken«, sagte Dembowsky ausweichend. »Ich habe zumindest versucht, ihr das Gefährliche ihrer kleinen sogenannten Scherze klar zu machen, aber ich fürchte, sie ist noch zu unreif, es wirklich zu begreifen. Solange sie nicht selbst

Weitere Kostenlose Bücher