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0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unmittelbar mit der Gefahr konfrontiert wird…«
    Saranow warf das Formular, das er von Abrassimov mitgebracht hatte, auf seinen Schreibtisch und ließ sich selbst in den Besuchersessel fallen. Er ächzte vernehmlich.
    Fedor griff nach dem Papier. »Auch gestern abend, als ich zu ihr kam, meinte sie, mir ein paar Tricks vorführen zu müssen.«
    »Gestern abend?« brummte Saranow. Da hatte er doch vor der geschlossenen Tür gestanden, obgleich das Licht hinter den Fensterläden zeigte, daß jemand zu Hause war… und da endlich begann er etwas zu ahnen. »Sie?« staunte er. »Sie waren bei Marina…? Haben Sie etwa…?« Er konnte und wollte es kaum glauben.
    Fedor winkte ab. »Sie überredete mich, zu einem Glas Wodka dazubleiben, und so holte sie eine Flasche mit ihren Fähigkeiten herbei. Einerseits ist so etwas ja ganz schön - wenn jeder Sowjetbürger das könnte, gäbe es wahrscheinlich keine Versorgungsengpässe mehr. Bloß…«
    »Eine Flasche Wodka?« brummte Saranow. »War die zufällig bereits angebrochen?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet. Weshalb fragen Sie?«
    »Weil das vielleicht von eminenter Wichtigkeit ist, Sie ahnungsloser Engel!« entfuhr es Saranow. »Ganz zufällig ist nämlich gestern abend eine angebrochene Wodkaflasche von meinem Wohnzimmertisch verschwunden… an die genaue Uhrzeit können Sie sich nicht noch erinnern?«
    Fedor konnte nicht.
    »Himmel, ich hatte gestern schon so einen Verdacht. Deshalb bin ich hinübergestiefelt und habe Sturm geklingelt, bloß machte keiner auf…«
    »Ach, Sie waren dieser Verrückte«, brummte Fedor Martinowitsch. »Naja… jedenfalls…«
    »… hatten Sie andere Interessen, als wissenschaftliche Beobachtungen zu machen, nehme ich an«, erkannte Saranow. »Schade… und dabei scheint Ihnen nicht einmal klar zu sein, was das alles für uns bedeutet.«
    »Doch«, sagte Dembowsky nüchtern. »Es würde bedeuten, daß jedesmal, wenn Marina etwas herbeiholt, dasselbe an einem anderen Ort verschwindet. So, wie sie behauptet. Sie sagt ja, daß sie all diese Dinge nicht aus dem Nichts materialisiert, sondern nur von einem Ort zum anderen versetzt…«
    Saranow winkte ab. »Ich meine etwas anderes: wir könnten ihre Reichweite erforschen. Das führt uns zu völlig neuen Perspektiven.«
    »Und die Militärs auch. Der Genosse Oberstleutnant wird begeistert sein«, sagte Dembowsky sarkastisch. »Passen Sie auf, Professor. Wir kriegen noch den großen Verdienstorden, den Roten Stern oder irgend so ein Blech an den Frack geheftet.«
    Er wies auf das Papier. »Was ist das hier?«
    »Einreiseerlaubnis für einen Kollegen. Dürfte per Telekopie mittlerweile am Flughafen vorliegen. Professor Zamorra kann also jederzeit anreisen.«
    »Zamorra? Der… warten Sie mal. Ist das nicht der, dessen Fachbücher aus Ihrem Regal quellen und mit dem Sie schon mal zusammengearbeitet haben?«
    »Und mit dem ich befreundet bin, Genosse Fedor Martinowitsch. Er hat ein größeres Wissen und mehr Erfahrung mit diesen Dingen als wir. Wenn er herkommt, werden unsere Versuche in eine ganz andere Richtung gehen und mit Sicherheit Erfolge bringen, von denen wir allein nicht mal träumen können.«
    »Und wieder einen Schritt mehr in Richtung Orden, Professor. Ich dachte, Sie wollten verhindern, daß Militär und KGB Erfolge sieht…«
    Sie konnten in Saranows Büro frei sprechen. Abhöreinrichtungen gab es hier schon längst nicht mehr. Nach Saranows Verschwinden und Wiederauftauchen hatte Abrassimovs Abteilung überall Wanzen angebracht, die Saranow aber mit unertrüglicher Sicherheit restlos aufgespürt, überlaut aus nächster Nähe hineingebrüllt und sie dann mit einem Hammer zerschlagen hatte. Schließlich hatte Abrassimov angeordnet, die Abhörversuche wieder einzustellen.
    Saranov grinste. »Vielleicht wird es zwei Forschungsergebnisse geben. Eines, das unseren Wissensdrang zufriedenstellt, und ein anderes, das dem KGB klar macht, daß Marinas Fähigkeit als militärische oder geheimdienstliche Waffe völlig unbrauchbar, da unkalkulierbar, ist.«
    »Na gut, Professor. Nur sehe ich immer noch nicht, welchen Nutzen uns die Anwesenheit dieses Professor Zamorra bringen kann. Er muß sich doch völlig neu in dieses Problem einarbeiten, in dem wir schon firm sind…«
    »Warten Sie’s ab«, versprach Saranow. »Und damit wir den heutigen Tag nicht verschenken müssen, werden wir uns ein paar neue Testreihen ausknobeln. Auch und vor allem unter Berücksichtigung des

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